Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Hildegard Susanne Valk

 

Hildegard Susanne Valk wurde am 12.5.1923 in Emden geboren. Ihre Eltern waren Isaak und Hertha Valk. Ihr Bruder hieß Josef Valk. Außerdem lebte in der Familie ihre Cousine Leni Valk. Deren Eltern wohnten in Deutschland und hatten sie mit fünf Jahren zur niederländischen Familie geschickt, in der Hoffnung, dass dort das Kind sicher sei. Zuletzt wohnte die Familie in Leeuwarden, Molenpad 71.

 

Hildegard Susanne hatte in der Psychatrischen Klinik "Centraal Israelitisch Krankzinnigengesticht - Het Apeldoornse Bos" in der Zutphenstraat 106 in Apeldoorn Krankenschwester gelernt. Am 20. Januar 1943 kamen etwa 100 Mann vom Ordnungsdienst in Westerbork (Durchgangslager), um die Deportation der Patienten und Personals vorzubereiten. Etwa 80 Patienten und circa 175 Mitarbeiter konnten fliehen. Hildegard Susanne Valk gehörte nicht zu ihnen.

 

Am 22.1.1943 um sieben Uhr morgens verließ der Zug mit ungefähr 1300 jüdischen Menschen Westerbork in Richtung Auschwitz-Birkenau, wo sie am 24.1.1943 ankamen. Dort wurden sie nach ihrer Ankunft ermordet. Der 25.1.1943 gilt als Hildegard Susanne Valks Todesdatum. Sie starb im Alter von 19 Jahren.

Ihr Onkel Otto Stern und Tante Sophia wurden am 2.11.1942 (Auschwitz), ihr Bruder Josef am 19.02.1943 (Auschwitz), ihre Eltern und ihre kleine Cousine am 21.5.1943 (Sobibor) ermordet.

 

Quellen: Joods Monument


 

Elisabeth Charlotte Vankelecom, geb. Marx

 

Elisabeth Charlotte Marx wurde am 10.10.1911 in Witten geboren. Die Krankenschwester und Hebamme war mit Charles Vankelecom verheiratet. In Belgien als staatenlos erklärt sperrten die Nazis sie ins SS-Sammellager Mechelen. Am 15.9.1942 befand sie sich „als Nummer“ 458 im X. Deportationszug. Im KZ Auschwitz-Birkenau wurde sie nicht registriert, sodass davon ausgegangen werden muss, dass sie nach ihrer Ankunft ermordet wurde.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Ena Vassie

 

Die Krankenschwester Ena Vassie stammte aus Tschechien und kämpfte auf Seiten der Republikaner bei den Internationalen Brigaden (siehe dort).

 

Quelle: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum


 

Dora Veit

 

Dora Veit stammte aus Stuttgart. Am 28.6.1937 kam die 25jährige ins Diakonissenmutterhaus von Schwäbisch Hall, um dort eine Krankenpflegeausbildung zu absolvieren. Der damalige Schulleiter Pfarrer Breuning, der kurz darauf durch das Krankenpflegegesetz 1938 die Schulleitung abgeben musste, wusste, dass Dora Veit eine getaufte Jüdin war. Auch den Mitschülerinnen war es bekannt.

 

"Juden dürfen die Krankenpflege nur an Juden oder in jüdischen Anstalten berufsmäßig ausüben. Die Ausbildung jüdischer Krankenschwestern und jüdischer Krankenpfleger darf nur an jüdischen Krankenpflegeschulen erfolgen", hieß es im Paragraph 20 des Krankenpflegegesetzes von 1938. Damit waren jüdische Mitbürger von den staatlich anerkannten Krankenpflegeschulen ausgeschlossen. Doch bereits ab April 1935 musste jede Schülerin einen Ariernachweis erbringen, um zum Examen zugelassen zu werden.

 

Im Oktober 1936 gab es in Berlin ein Spitzengespräch der Bekennenden Kirche zu dieser Frage und es wurden folgende Richtlinien formuliert: "Nichtarische Christen können grundsätzlich in den Ausbildungsstätten der Inneren Mission zur Vorbereitung auf den kirchlichen Dienst zugelassen werden; eine verantwortliche Entscheidung im Einzelfall bleibt dabei vorbehalten. Die Verpflichtung, auch christliche Nichtarier zur Ausbildung zuzulassen, selbst wenn ihnen das Examen zur Zeit versagt ist, wird anerkannt. Eine gute Ausbildung mit einer Bescheinigung oder mit einem Hausexamen kann in vielen Fällen auch schon eine Hilfe sein."

 

Trotz dieser Empfehlung befürchteten die Leiter der Diakonissenhäuser die Aberkennung als staatlich anerkannte Ausbildungseinrichtung, wenn sie sich zu 'judenfreundlich' gaben. Pfarrer Breuning setzte sich über diese Bedenken hinweg.

 

Probleme ergaben sich für Dora Veit allerdings im März 1938. Auf der Liste mit den Prüflingen für den Vorsitzenden der staatlichen Prüfungsausschüsse für Krankenpflegepersonen in Stuttgart befanden sich die Namen von 27 Diakonissen und 15 Lernschwestern, darunter auch Dora Veit. Aber ihr Name war gestrichen. Im Mai 1938 erhielt Pfarrer Breuning die Antwort aus Stuttgart, "die Schülerin Veit, Dora, kann nur unter der Bedingung zur Prüfung zugelassen werden, dass ihre Zulassung vom Reichsminister des Innern noch nachträglich genehmigt wird." Ein entsprechender Antrag wurde gestellt, denn am 17.9.1938 schrieb Pfarrer Breuning an das Württembergische Innenministerium "betr. Zulassung nichtdeutschblütiger Personen zur staatlichen Prüfung von Krankenpflegepersonen: Die nichtdeutschblütige jüdische Schülerin Dora Veit hat vom Reichsinnenminister die Erlaubnis zur Zulassung erhalten, um das Examen nachzuholen."

 

Doch Dora Veit hatte sich inzwischen umorientiert. Sie verließ am 13.6.1938 die Schwäbisch Haller Diakonissenanstalt, um in Berlin-Dahlem einen "Kurs zur Einführung in die kirchliche Jugendarbeit" im Burckhardthaus zu absolvieren. Im Juni 1939 emigrierte sie nach England. Zwei Zeugnisse nach dem Muster der Bekennenden-Kirche-Leitung begleiteten sie in die Emigration: dass erste Zeugnis, unterzeichnet von Pfarrer Breuning und den beiden Chefärzten Dr. Wilhelm Dürr und Dr. Max Kibler, bescheinigte Dora Veit, dass sie an der "staatlich anerkannten Krankenpflegeschule der Ev. Diakonissenanstalt Schwäbisch Hall" den "theoretischen Unterricht von Anfang bis zu Ende mitgemacht und mit einem praktischen Hausexamen abgeschlossen" hatte.

 

Sogar Dr. Max Kibler, Träger des Goldenen Parteiabzeichens und NSDAP-Gauredner, lobte den hohen Einsatz Dora Veits für die Kranken während ihrer Ausbildungszeit und schloss sich den guten Wünschen "auf ihrem weiteren Lebensweg" an. Das zweite Zeugnis hatte Pfarrer Breuning wohl schon mit Blick auf eine eventuelle Emigration ausgestellt. Das nur von ihm unterzeichnete Schreiben wies darauf hin, dass die Gründe für das Fehlen eines ordentlichen Ausbildungabschlusses nicht bei der Schülerin selbst zu suchen seien.

 

Unmittelbar nach dem Krieg kehrte Dora Veit nach Deutschland zurück und wurde von der Evangelischen Landeskirche Württemberg als Religionslehrerin in den Schuldienst übernommen. Dora Veit starb im Februar 1988 im Alter von 76 Jahren in Stuttgart.

 

Quellen: Dr. Heike Krause, Archiv des Ev. Diakoniewerks Schwäbisch Hall


 

Carolina Velmans

 

Die Krankenschwester Carolina Velmans wurde am 1.4.1919 in Amsterdam geboren. Sie arbeitete im "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos". Die Nazis verschleppten sie nach Sobibor und ermordeten die Krankenschwester am 21.5.1943.

 

Quelle: Joods Monument


 

Vladimir

 

Nachname und andere Daten sind mir leider bisher nicht bekannt. Der russische Krankenpfleger arbeitete im KZ Flossenbürg mit Carl Schrade zusammen.


 

Henri Vleeschdrager

 

Henri Vleeschdrager wurde am 27.9.1923 in Amsterdam geboren. Er war Krankenpfleger in der „Joodse Invalide“ in Amsterdam, einer vorbildlichen Behinderteneinrichtung, die in ihrem Konzept, Methoden und Arbeitsweise weit ihrer Zeit voraus war.

Am 1.3.1943 wurden die Patienten und das Personal deportiert. Offenbar hatte der Krankenpfleger vorher versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Denn er wurde als angeblicher Staatenloser im belgischen SS-Sammellager Mechelen unter der Nummer 146 für den XVI Deportationszug nach Auschwitz registriert, der am 31.10.1942 abfuhr.

 

Ihm muss die Flucht geglückt sein, denn er stand erneut auf der Deportationsliste des XVIII. Transportes am 15.1.1943 unter der Nummer 257. Henri Vleeschdrager überlebte die Hölle von Auschwitz. Im Rahmen der Repatriierung kam er zurück und ließ sich später in Kannada nieder.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Flora Voss (evtl. Vooss), geb. Rothschild

 

Flora Rothschild wurde am 3.10.1894 in Nordstetten geboren. Ihre Eltern waren Louis und Fanny, geborene Preßburger. Die Krankenschwester war mit Mirtyll Voss oder Vooss verheiratet. Sie hatten eine Tochter, Fränzi, geboren am 16.4.1924 in Nürnberg.

 

Flora wohnte 1942 in Nürnberg in der Johannisstraße 17, zuletzt in der Julienstr.2. Am 5.10.1942 zog sie von Nürnberg nach Fürth. Einen Tag später soll auch ihr Mann nach Fürth gekommen sein. In Fürth lebte bereits ihre Tochter, die dort am Jüdischen Krankenhaus Krankenpflege lernte. Am 18.6.1943 wurden sie und ihre Tochter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Sterbedaten sind nicht bekannt, Flora und Fränzi Voss wurden später für tot erklärt. Ihr Ehemann wurde von Nürnberg aus deportiert und gilt als verschollen.

 

Quellen: Israelitische Kultusgemeinde Fürth, Memorbuch


 

Fränzi Voss (evtl. Vooss)

 

Fränzi Voss, geboren am 16.4.1924 in Nürnberg, war die Tochter von Flora Voss, geborene Rothschild am 3.10.1894 in Nordstetten, und Mirtyll Voss, geboren am 23.10.1883 in Baumholder. Sie kam am 8.9.1941 nach Fürth, um eine Ausbildung als Krankenschwester zu absolvieren.

 

Am 18.6.1943 wurde die Krankenpflegeschülerin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Sterbedatum ist nicht bekannt, Fränzi wurde zum 31.12.1945 für tot erklärt. Ihre Mutter wurde am selben Tag nach Auschwitz, ihr Vater wurde von Nürnberg aus deportiert. Alle gelten als verschollen.

 

Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Fürth, Memorbuch


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