Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Anna Radomski

 

Anna Radomski wurde am 3.4.1894 in Lodz in Polen geboren. Sie war von einem Herrn Frenkel geschieden. Sie arbeitete als Krankenpflegerin und Näherin. Unter der Nummer 443 wurde sie mit dem Transport XXIII am 15.1.1944 vom SS-Sammellager Mechelen in Belgien in das KZ Auschwitz deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist ungewiss, doch ist zu befürchten, dass sie den Holocaust nicht überlebte.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Hedwig Rahmel-Robens

 

Hedwig Rahmel-Robens, geborene Tegge wurde am 9.11.1896 in Roßlau geboren und lebte vor der Emigration im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Eigentlich war sie Arbeiterin. Sie gehörte der Spartakusgruppe, Spartakusbund und KPD an. Ab 1933 schloss sie sich in Berlin dem Widerstand an, der die politische Arbeit illegal fortsetzte. Ab 1937 kämpfte sie als Krankenschwester im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden. Ob sie dafür eine Ausbildung absolvierte, ist nicht bekannt. Sie konnte 1939 der Internierung in Frankreich entgehen und schloss sich mit ihrem Mann und ihrer Freundin Lisa Ost aus Frankfurt am Main der französischen Résistance an.

 

Mit Lisa Ost versorgte sie als Krankenschwester die Verwundeten der Widerstandskämpfer und übernahm Kurierdienste. Sie gehörten der Brigade Montaigne an, die in den Cévennes operierte, einer Gebirgsregion im Süden Frankreichs. Zunächst widmete sich die Brigade geflohenen Interbrigadisten, Zwangsarbeitern und Flüchtlingen aus Nazideutschland. Zunehmend beteiligte sich die Brigade an Sabotageakten und wurde aktiv in den Kämpfen um die Befreiung Frankreichs. Nach schweren Kämpfen Ende Mai 1944 durchkämmten die deutschen Faschisten dieses Gebiet. Lisa Ost, Hedwig Rahmel-Robens und ihr Mann wollten nach Nîmes flüchten, doch der Zug endete unvorhergesehen in Alès. Die Weiterfahrt nach Nîmes war nicht möglich, sodass sie gezwungen waren, im Rich'Hôtel zu übernachten, wo sie von der französischen Miliz festgenommen und der Gestapo übergeben wurden.

 

Nach der Befreiung von Alès am 21.8.1944 fand man in einem Bergwerksschacht bei Puit de Célas circa 80 Leichen, die die Gestapo dort hineingeworfen hatte, unter ihnen Hedwig Rahmel-Robens und Lisa Ost. Die Gestapo hatte die Frauen am 26.6.1944 ermordet. Überlebende berichteten, dass die beiden Frauen schwer gefoltert wurden, aber standhaft blieben. Die Bevölkerung veranlasste die Beerdigung der Opfer auf dem Friedhof von Alès. Auf den Gräbern von Hedwig Rahmel-Robens und Lisa Ost wurde vermerkt: "Deutsche Partisaninnen, gestorben für die Freiheit, von der Gestapo ermordet." Hedwig Rahmel-Robens und Lisa Ost gehörten zu den Deutschen, die in Frankreich deutlich machten, dass Deutsche nicht gleich Nazis sind. Eine offizielle Ehrung haben bis jetzt diese Frauen in Deutschland nicht erfahren. Immerhin wurde am 7.9.2010 am ehemaligen Wohnhaus von Hedwig Rahmel-Robens in der Küselstraße 9 im Berlin-Prenzlauer Berg eine Gedenktafel angebracht.

 

Quellen: Concours de la Resistance; DRAFD; AG Friedensforschung; Widerstand in Berlin


 

Irma Ransenberg


Irma Ransenberg, eigentlich Irma Martha Alma Rahel, wurde am 25.1.1893 in Neuwied geboren. Ihre Eltern waren der Lehrer und Kantor Julius, geboren am 29.1.1864 in Calle, Kreis Meschede, und Mathilde Ransenberg, geborene Ginsberg am 26.10.1863 in Rahden. Julius Ransenberg bekleidete das Amt des Lehrers und Kantors ab 1889 bis 1927. Vorher lebte er, seine Frau und die älteste Tochter in Rahden.

 

Irma hatte vier Schwestern, Paula, geboren am 23.2.1988, Helene, geboren am 17.5.1889, Margarete (Grete) Martha, geboren am 27.9.1891, Gertrude, geboren am 14.1.1897, und zwei Brüder, Ewald Reinhold, geboren am 8.11.1898, und Hans Günter, geboren am 28.8.1907.  

 

Irma Ransenburg war Krankenschwester. Sie machte ihre Ausbildung vermutlich im Israelitischen Asyl, das Jüdische Krankenhaus in Köln. Es existiert ein Foto, dass sie dort als sehr junge Krankenschwester zeigt. Auf jeden Fall arbeitete sie im Israelitischen Asyl ab 1912 als gelernte Krankenschwester.

 

1919 zog Irma nach Essen und arbeitete dort für die jüdische Gemeinde. Zuletzt wohnte sie in Essen in der Klarastraße 58. Nach Auskunft ihres Bruders arbeitete sie in Essen in einem Altenheim. Damit kann eigentlich nur das Haus Rosenau gemeint sein, was bis 1938 ein Altenheim für jüdische Frauen war. 1938 wurde das Altenheim gewaltsam durch einen Nazimob geräumt und die alten Menschen vertrieben. Es ist nicht klar, ob Irma zu diesem Zeitpunkt im Haus Rosenau schon gearbeitet hatte. Die Alten wurden im sogenannten „Judenhaus“ in der Bungertstraße eingewiesen. Dort übernahm Irma die Pflege der alten Frauen.

 

Am 21.7.1942 wurde Irma ab Düsseldorf mit den von ihr betreuten Frauen nach Theresienstadt deportiert. Dort wohnte sie in L405, also Hauptstraße 5, einer Gesundheitseinrichtung im Ghetto. Sie arbeitete also auch in Theresienstadt in der Pflege. Vermutlich betreute sie dort auch ihre überlebenden Bewohnerinnen aus Essen weiter. Am 16.10.1944 wurde sie nach Auschwitz verschleppt. Da sie in Auschwitz nicht registriert wurde, wurde sie wahrscheinlich direkt nach der Ankunft ermordet. Irma Ransenburg wurde später für tot erklärt.

 

Nur ihr Bruder Hans Günter überlebte von der Familie die Shoa und legte für Irma Ransenberg ein Gedenkblatt bei YAD VASHEM an. Sein Leben hatte er seiner Schwester Irma zu verdanken. Als er 1938 bei der Judenaktion ins KZ Sachsenhausen kam, erreichte sie für ihn ein Besuchsvisum nach Mexiko, durch das er emigrieren konnte.

 

Quellen: YAD VASHEM; Stolpersteine in Neuwied; Wir waren doch so jung, ISBN 9783945025437; European Holocaust Research Infrastructure (EHRI); United States Holocaust Memorial Museum; alemannia-judaica.de


 

Gertrud (Trudel) van Reemst, geborene de Vries

 

Gertrud de Vries, von allen nur Trudel genannt, wurde am 22.11.1914 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern waren der Handlungsreisende Jacques de Vries und Rose Mayer. Die Familie zog 1925 nach Den Haag, weil sie da bereits ein Problem mit Antisemitismus in Deutschland hatten.

 

Nach der Schulzeit absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete im jüdischen Krankenhaus Rotterdam. Trudel war immer kritisch. Als Mitglied eines zionistischen Jugendverbandes kritisierte sie offen die Landspekulationen amerikanischer Juden in Palästina und flog aus dem Verband raus.

 

Mit 22 Jahren ging Trudel 1936 nach Spanien und schloss sich den Internationalen Brigaden an. Sie war überzeugt, dass der Faschismus mit allen Mitteln bekämpft werden musste. In Spanien lernte sie den Arzt Theo van Reemst, geboren am 10.10.1908 in Sleen, Drente, kennen. Er war schwer erkrankt und hatte kurz zuvor in der Zeitung gelesen, dass im Krankenhaus in Villanueva de la Jara niederländische Krankenschwestern arbeiten. Er schlug sich zu dem Krankenhaus durch, in dem er dann Trudel traf, mit der er bereits auf dem Postweg korrespondiert hatte. 1937 heirateten sie in Spanien.

 

Nach ihrer Rückkehr in den Niederlanden mussten sie feststellen, dass sie staatenlos waren. Theo hatte seine Staatsangehörigkeit verloren, weil er illegal nach Spanien gegangen war. Und sie verlor ihre, weil sie mit ihm verheiratet war.

Im II. Weltkrieg traten beide dem niederländischen Widerstand bei. Am 30.12.1941 wurde in Vlaardingen ihr Sohn Bert geboren. 1942 wurde sie beide verhaftet und kamen in das berüchtigte Oranje-Hotel in Scheveningen, was für seine unmenschliche Behandlung und Folterungen an Widerstandskämpfern und Geiseln bekannt war. Theo wurde nach Deutschland in ein Kz verschleppt. Im Grunde genommen kam sie noch glimpflich davon, als man sie als Jüdin in das Durchgangslager Westerbork überstellte.

 

Als Krankenschwester und Ehefrau eines Nichtjuden genoss sie einen schwachen Schutz gegen die Deportation. In Westerbork arbeitete sie im Krankenrevier und fand Kontakt zu einer kleinen Widerstandsgruppe, der es immer wieder gelang, Menschen aus dem Lager zu schmuggeln und Identitätskarten zu fälschen. 1943 kam plötzlich ein deutscher Erlass, dass Juden in einer Mischehe freigelassen werden sollten. Sie war mit einem Nichtjuden verheiratet und somit frei. Das rettete ihr das Leben. Und unverdrossen kämpfte sie weiter im Widerstand.

 

Nach Kriegsende kehrte ihr Mann aus dem KZ Dachau zurück und sie konnten endlich ihren Sohn zu sich holen. In Amsterdam bauten sie sich eine Hausarztpraxis auf. Am 17.10.1946 wurde Tochter Jos geboren. Doch die Ehe hielt nicht. 1956 ließen sich Trudel und Theo scheiden. Sie arbeitete später als Deutschlehrerin, trat auf als Zeitzeugin und kümmerte sich um ihre Kinder. Trudel van Reemst starb am 7.6.2007 in Amsterdam.

 

Quellen: Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis in Amsterdam: Nederlandse vrijwilligers in de Spaanse Burgeroorlog; rtv Drenthe; Joods Monument


 

Margot Ilse Regensberg

 

Margot Ilse Regensberg wurde am 16.3.1915 in Heiligenhaus bei Düsseldorf geboren. Theodor Regensberg, geboren in Hofgeismar (Hümme), war ihr Vater. Ihre letzte Anschrift in Hamburg lautete Beneckestraße 6. Die gelernte Säuglingsschwester wurde am 15.7.1942 aus Hamburg nach Theresienstadt deportiert. Am 23.1.1943 befand sie sich im Transport Cr, Nr. 525 nach Auschwitz, wo Margot Ilse Regensberg ermordet wurde.

 

Quelle: YAD VASHEM; Deportation Assembly Points: No. 38 Altonaer Straße/No. 120 Schanzenstraße, Universität Hamburg - Wilhelm Mosel, Deutsch-Jüdische Gesellschaft (ohne Datum)


 

Marga Reichenbach

 

Die jüdische Krankenschwester war Oberschwester der Chirugie im jüdischen Krankenhaus in Frankfurt/M. Ihr gelang es, 1941 nach England zu emigrieren.


 

Willi Rewald

 

Willi Rewald wurde am 1.11.04 geboren. Er arbeitete als Pfleger bei den Internationalen Brigaden. Nähere Lebensdaten sind bisher nicht bekannt.

 

Quelle: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum


 

 

 

 

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