Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Hilda Bell: siehe Hilda Roberts, geb. Bell


Mozes Bendensohn

 

Der Krankenpfleger Mozes Bendensohn wurde am 27.9.1898 in Bialystok, Polen, geboren. Die Nazis stuften ihn in Belgien als staatenlos ein.

 

Zunächst wurde er im SS-Sammellager Mecheln in Belgien interniert. Von dort wurde er am 31.10.1942 mit der Nummer 272 im Deportationszug XVI ins KZ Auschwitz verschleppt.

 

Es ist zu befürchten, dass der Krankenpfleger den Holocaust nicht überlebte, da er in Auschwitz nicht registriert wurde und es von ihm nach seiner Ankunft kein Lebenszeichen mehr gab.

 
Quellen: Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne; Yad Vashem

 
Bartha Bendik
 

Bartha Bendik wurde am 18.7.1911 geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Marcus, geboren am 7.11.1881, und Anna, auch geborene Bendik am 25.11.1882. Bartha hatte zwei jüngere Brüder, Benjamin Philippus, genannt Ben, geboren am 8.12.1913, und Levie Philippus, geboren 1916. Geburtsort war für alle Veendam.

 

1930 zog die Familie ohne die Tochter von Veendam nach Apeldoorn und wohnte zunächst Jachtlaan 198. Bartha war zu diesem Zeitpunkt in Amsterdam und wohnte im Frauenkrankenhaus Nieuwe Kerkstraat 135. Es könnte sein, dass sie dort die Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte. 1931 kam sie zu den Eltern, die im Sommer noch einmal innerhalb der gleichen Straße in das Haus Nummer 204 umzogen. Im Herbst verließ Bartha wieder die Familie und arbeitete als Krankenschwester in Arnheim. Später war sie wieder in Amsterdam beschäftigt, im Pflegeheim De Jewish Invalide am Weesperplein 1.

 

Im Sommer 1939 zog sie wieder zu ihren Eltern, war aber nochmal im Februar 1940 in Amsterdam. Nach dem Einmarsch Nazi-Deutschlands kehrte sie nach Apeldoorn zurück und wohnte wieder zu Hause. Auch ihre Brüder, die vorübergehend im Heimatdorf Veendam arbeiteten und lebten, kamen zurück nach Apeldoorn. Am 14. Juli 1942 heiratete Benjamin Philippus Grietje Samson und lebte mit ihr im Biddemanspad 19, zu Fuß etwa eine knappe halbe Stunde von den Eltern entfernt. Das Paar tauchte bald danach unter, auch Levie Philippus. Sie überlebten die Shoa.

 

Bartha blieb bei den Eltern. Ob sie dort arbeitete, ist nicht bekannt, aber sie war in Apeldoorn als Krankenschwester und Assistentin registriert. Es könnte sein, dass sie zu der Zeit in der Privatpflege arbeitete.

 

In der Provinz Gelderland, zu der auch Apeldoorn gehört, kam es nachts vom 17. zum 18.11.1942 zu Razzien. Die jüdischen Mitbürger wurden aus ihren Häusern zum Bahnhof gejagt. Von dort wurden sie in das SS- Durchgangslager Westerbork verschleppt. Mit Sicherheit waren Bartha und ihr Vater dabei, vermutlich auch ihre Mutter, obwohl sie nicht vermerkt wurde.

 

Am 24.11.1942 wurden Bartha und ihre Eltern zusammen mit dem Transport 38 nach Auschwitz deportiert. Der Zug war drei Tage unterwegs.

Bartha Bendik und ihre Eltern wurden am Tag der Ankunft in Auschwitz am 27.11.1942 ermordet.

 

Quellen: Vad, Vashem, Joods Monument; Geni.com; Roeland Oudejans-Albers


 
Emma Bendix
 

Emma Bendix wurde am 26.1.1895 in Coesfeld/Westfalen geboren. Ihre Eltern waren Karl Bendix, geboren am 4.8.1868 und Rosalia (Rozalia) Bendix, geborene Isaack Herz. Sie hatte sieben Geschwister: Benno, geboren am 8.7.1893, Ida Siesel, geboren am 31.1.1897, Hugo, geboren am 2.1.1901, Rosa Mannsbach, geboren am 20.2.1903, Klara, geboren am 14.4.1904, Karl, geboren am 12.4.1906 und Albert, geboren am 20.7.1908.

 

Die Krankenschwester israelitischen Glaubens zog am 1.6.1939 aus Heidelberg in die Collinistr. 47/49 ins israelitische Krankenhaus in Mannheim. Am 6.12.1940 verzog sie nach Werlte bei Hümmling und kam am 29.12.1940 zurück in die Collinistr. 47. Am 31.1.1942 musste sie ins jüdische Altersheim nach B 7, 3 wechseln.

 

Am 24.4.1942 wurde sie laut Mitteilung der Gestapo nach dem Osten „evakuiert“. Sie befand sich in dem Deportationszug, der am 26.4.42 von Stuttgart nach Izbica fuhr. Er setzte sich aus mehreren Teiltransporten (247 Menschen aus Württemberg, 26 aus Hohenzollern, 74 aus Baden, 17 aus der Pfalz) zusammen.

 

Ihre zahlreichen Geschwister versuchten diesem Schicksal zu entgehen. Benno lebte später in den USA, Rosa in Südafrika, Klara schaffte es vermutlich nach England, Karls Verbleib ist ungeklärt. Ida und Albert flüchteten nach Frankreich. Ida und ihr Mann wurden dort im Camp de Gurs interniert und in Auschwitz ermordet. Albert wurde im Sammellager Drancy registriert und im Vernichtungslager Majdanek umgebracht. Hugo und seine Ehefrau ermordeten die Nazis im sogenannten Ghetto Riga.

 

Emma Bendix gilt seit der Deportation in das Ghetto Izbica als verschollen.

 

Eine Nichte legte für sie bei YAD VASHEM ein Erinnerungsblatt an.

 
Quellen: Karen Strobel, Stadtarchiv Mannheim - Institut für Stadtgeschichte, Yad Vashem; Geni.com

 
Arthur Bengs
 
Arthur Bengs arbeitete im Krankenhaus Moabit in Berlin. Bis Hitlers Machtergreifung arbeiteten in diesem Hause viele jüdische Ärzte. Moabit, ein Arbeiterbezirk, war rot, wählte überwiegend KPD oder SPD. Auch Arthur Bengs galt als politisch links und wurde deshalb im April 1933 im Zuge "der Säuberung" des Krankenhauses entlassen.
 
Seine Arbeitspapiere wurden von der Personalverwaltung einbehalten, was einem Berufsverbot gleichkam. Er war kein Einzelschicksal in diesem Krankenhaus. Drei seiner Kollegen wählten den Freitod. Fast jede zehnte Pflegekraft wurde entlassen. Einige wurden später durch den krassen Mangel an Pflegekräften wieder eingestellt, jedoch ständig bespitzelt und mit Repessalien bedroht. Das Moabiter Krankenhaus war kein Einzelfall. Was dort geschah, geschah auch in anderen Krankenhäusern. Nur, das bis jetzt in anderen Häusern die Personalpolitik in dieser Zeit kaum aufgearbeitet wurde.
 
Quellen:Dr. Christian Pross; "Nicht misshandeln", ISBN 3-88725-109-1

 
Emma Benkert
 

Leider fehlen zu Emma Benkert genauere Daten und Informationen.

 

Die Krankenschwester Emma Benkert wurde in Berlin geboren und verstarb vermutlich 1945.

 

Die sogenannte Gleichschaltung der Gewerkschaften 1933 traf sie mit aller Wucht. Die Gewerkschaften hatten zwar die Gefahr durch die Nazis erkannt, freuten sich aber, dass 1933 endlich der von ihnen langersehnte gewerkschaftliche 1. Mai zum gesetzlichen Staatsfeiertag unter Fortzahlung des Lohns erklärt worden war. Einen Tag später besetzte die SA die Gewerkschaftshäuser, nahm die Funktionäre in Schutzhaft, beschlagnahmten das Eigentum der freien Gewerkschaften und beendete gewaltsam ihre Existenz.

 

Emma Benkert gehörte der Freigewerkschaftlichen Schwesternschaft an, die ebenfalls 1933 aufgelöst wurde.

 

Man erklärte sie zur „ehrlosen Krankenschwester“ und sie wurde 1933 fristlos entlassen. Wegen angeblicher Weitergabe eines Briefes, Inhalt ist unbekannt und vermutlich ein zu vernachlässigender Aspekt, wurde sie zudem noch zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.

 

Frau Benkert emigrierte nach Prag.

 
Quelle: Rundschau, Jahrgang 1938, Nummer 3/4, April/Mai

 

Chedwa (Charlotte) Ben Yashar geb. Piperberg

 

Charlotte Piperberg wurde am 8.1.1928 in Köln geboren. Ihr Vater starb im Sommer 1935 an den Folgen der terroristischen Verhöre durch die Gestapo. Im Oktober 1938 wurde sie mit ihrer Mutter und einer Schwester nach Polen abgeschoben. Sie lebten in Zbonchin unter schlimmsten Bedingungen.

 

Im Juli 1939 konnte Charlotte mit einem Kindertransport nach England entkommen. Ihre Mutter sah sie nie wieder. Sie erfuhr 1947, dass diese vor den Nazis bis nach Sibirien geflohen und auf der Rückkehr in Südsibirien gestorben war.

 

1944 absolvierte Charlotte die Ausbildung als Kinderpflegerin und bereitete sich auf ihre Auswanderung nach Palästina vor. Nach ihrer Ankunft in Palästina im November 1947 nahm sie den hebräischen Namen Chedwa an.

 

In Israel ließ sich Chedwa Piperberg als Sanitätsschwester ausbilden und arbeitete auch in dem Beruf. 1954 heiratete sie den Lehrer Menachem Ben Yashar, der ursprünglich auch aus Deutschland stammte.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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