Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Else Quast

 

Die Informationen zu Else Quast sind ausgesprochen dürftig. Die Berliner Antifaschistin war nach Hohenlychen zwangsverpflichtetet worden, um dort im Lazarett zu arbeiten.

 

Hohenlychen galt als SS-Hochburg. Chefarzt von Hohenlychen war Karl Gebhardt, Leibarzt von Heinrich Himmler und auch bekannt als die „Bestie von Ravensbrück“. Er wurde beim Nürnberger Ärzteprozess als Kriegsverbrecher und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit am 20.8.1947 zum Tode verurteilt und am 2. Juni 1948 hingerichtet.

 

Else Quast, die Lychener Kindergärtnerin Charlotte Brennicke und die Oberschwester des Lazaretts Margarethe Hennig organisierten im Lazarett heimlich Medikamente und Lebensmittel, die dann Else Quast mit der Bahn nach Berlin schaffte. Dort übergab sie Helfern an der U-Bahn-Station Bernauer Straße die Sachen, die sie an die Berliner Juden, die im Strickereibetrieb von Max Isidor Schwarz arbeiten mussten, weiterleiteten.

 

Quelle: blog anais


 

Dora Quinton, geb. Haut

 

Dora Haut wurde am 6.11.1914 in Wien geboren. Ihre Eltern waren Mendel, geboren am 1.5.1888 und Ettla, geborene Bein am 7.8.1889 in Przemysl. Die jüdische nicht religiöse Familie war sehr arm und lebte in einem Wiener Arbeiterviertel in sehr beengten Verhältnissen. Sie hatte einen vier Jahre jüngeren Bruder Kurt. Als sehr gute Schülerin erhielt sie die Chance, die Realschule zu besuchen und studierte danach Deutsch und Romanistik. Das Studium finanzierte sie durch Arbeit als Gouvernante bei reichen Leuten.

Ab 1932 engagierte sie sich in einer Gruppe der Sozialistischen Mittelschüler. Nach den blutigen Februarkämpfen 1934 trat sie der KPÖ, Kommunistischen Partei Österreichs, bei. Im gleichen Jahr lernte sie den Arzt Dr. Hans Kaiser, geboren am 15.6.1909 in Wien, kennen, der ebenfalls in der KPÖ war, und heiratete ihn am 5.4.1936.

 

Als Dora gerade ihre Doktorarbeit begonnen hatte, putschten Francos Faschisten gegen die demokratisch gewählte Regierung Spaniens. Im Juli 1936 bildeten sich die Internationalen Brigaden, um der bedrohten Republik zu helfen. Dora und ihr Mann beschlossen, sich den Internationalen Brigaden anzuschließen. Als Vorbereitung absolvierte Dora einen Krankenschwesternkurs in Wien. Das Ehepaar reiste nach Frankreich, angeblich zu einem Verwandtenbesuch, und gelangte über Paris nach Spanien.

 

Ihr Mann wurde in der XIII. Internationalen Brigade an der Südfront bei Malaga eingesetzt und Dora in Murcia, wo sie nach einer Weile Oberschwester wurde. Als ihr Mann an Typhus erkrankte, kam er nach Murcia. Nach seiner Genesung arbeiteten sie einige Monate dort zusammen. Dora wurde schwanger. Nachwuchs war eigentlich nicht erwünscht im Kriegsgebiet und es wurde auf ihre Schwangerschaft eher mit Ablehnung reagiert. Nichtsdestotrotz bekam Dora ihre Tochter Juanita im Februar 1938 in Benissa. Das Ehepaar war im September 1937 dorthin versetzt worden. Sie half weiter im Hospital und baute dort einen Kindergarten auf. Ab Mai 1938 war Dora im Spital in Vich in Katalonien eingesetzt und ihr Mann ab August 1938 an der Ebrofront in der XI. Internationalen Brigade.

 

Nach der Auflösung der Internationalen Brigaden und der Flucht nach Frankreich wurden sie getrennt. Dora kam mit ihrer kleinen Tochter Juanita nach Brives im Departement Correze, ihr Mann war im Lager Argèles interniert. Inzwischen hatte sich ein englisches Ärztekomitee verpflichtet, Ärzte und Krankenschwestern der Internationalen Brigaden, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, nach England zu holen. Das war die Rettung. Im Zug in die Freiheit wurde die Familie Kaiser wieder zusammengeführt. Sie zogen nach Oxford. Ihr Mann litt an Hypertonie und starb nach zwei Schlaganfällen am 14. Dezember 1941. Dora traf später in England einen österreichischen Emigranten, Fred Quinton. Nach dem Krieg erfuhr sie, dass ihre Eltern 1942 deportiert und ermordet wurden. 1946 kehrte Dora mit ihrem neuen Ehemann und ihrer Tochter nach Wien zurück. Dora Quinton starb am 3.3.1995 in Wien.

 

Quelle: DÖW, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Jahrbuch 2011, Wien 2011

 

 

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