Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege""... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"Frieda Spiess
Frieda Spiess arbeitete von 1903 bis 1941 im Israelitischen Krankenhaus in Hamburg. Sie war examinierte Krankenschwester. 1941 gelang es ihr noch, nach Montevideo in Uruguay zu emigrieren, wo sie am 1.10.1941 eintraf. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Quelle: Israelitisches Krankenhaus in Hamburg
Kathe Spindler, geb. Salomon
Kathe Salomon wurde am 2.8.1913 in Merwig / Saar geboren. Sie war die Ehefrau von Oscar Spindler. In Belgien wurde sie durch die Nazis als staatenlos erklärt. Am 29.8.1942 verließ sie das SS-Sammellager Mechelen in Belgien unter der Nummer 545 mit dem Transport VI. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Zahnarztassistentin das KZ Auschwitz-Birkenau nicht überlebte.
Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.
Rosa (Rosalie, Rosel) Spiro (Spiero)
Rosa Spiero wurde am 12.3.1885 in Prostki Kreis Lyck geboren. 1906 machte sie die Ausbildung zur Krankenschwester im Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main. Danach war sie zunächst in der Privatpflege in Hamburg beschäftigt. Von 1911 - 1914 arbeitete sie im Israelitischen Krankenhaus Straßburg , das ab 1931 Clinique Adassa hieß und heute noch existiert.
Im I. Weltkrieg arbeitete sie wie zahlreiche andere jüdische Krankenschwestern auch im Lazarett. Ab etwa 1919 war sie Oberschwester an der Israelitischen Lungenheilanstalt in Davos in der Schweiz, danach Krankenschwester im jüdischen Genesungsheim der Eduard und Adelheid Kann-Stiftung in Oberstedten. 1921 kam sie nach Frankfurt zurück und wurde Oberschwester in der Chirurgischen Abteilung des jüdischen Krankenhauses.
1941 erhielt sie das lebensrettende Visum und konnte am 24.3.1941 nach New York emigrieren, wo sie weiterhin als Krankenschwester arbeitete. Sie starb im März 1977 in New York mit 92 Jahren.
Quelle: „Jüdische Pflegegeschichte / Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main“
Adele Spitzer, geb. Altmann
Adele Altmann wurde am 27.11.1876 in Budapest geboren. Ihre Eltern waren Moritz Altmann und Lina, geborene Fischel. Am 27.11.1894 heiratete sie den Kaufmann Emanuel Spitzer, geboren am 18.4.1867 in Zombor. In Budapest bekam Adele Spitzer am 16.9.1886 ihren Sohn Emmerich, Imre gerufen, und am 9.1.1897 die Tochter Josephine, auch Jòzsa genannt. Die Familie, die sich in dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn der deutschen Kultur verbunden fühlte, zog 1899 nach Heidelberg um. Am 28.10.1899 erblickte dort die Tochter Elsa das Licht der Welt. Ab Mai 1900 lebte die Familie in Karlsruhe in der Adlerstraße 17. Am 27.8.1905 kam dort die Tochter Margarete, Grete genannt, zur Welt.
Trotz der eigenen kleinen Kinder begann Adele Spitzer in der Frauenklinik in Heidelberg 1904 die Ausbildung zur Hebamme. In Karlsruhe war sie die einzige jüdische Hebamme. Im Januar 1922 verlor ihr Ehemann die ungarische Staatsbürgerschaft, da sein Geburtsort Zombor in den Friedensverträgen von 1919 dem Königreich Jugoslawien zugeschlagen worden war. Daraufhin stellte die Familie den Antrag auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Aufgrund bester Leumundszeugnisse und Assimilierung erhielten sie am 2.6.1922 die deutsche Staatsbürgerschaftsurkunde.
Der Sohn Emmerich wurde Kaufmann und gründete in Berlin eine Familie. Tochter Josephine heiratete in Karlsruhe einen Christen und bekam mit ihm eine Tochter. Elsa wurde Modistin, kam durch Heirat nach Metz in Frankreich und bekam zwei Töchter. Die Tochter Margarete war zur braunen „Machtergreifung“ noch unverheiratet und lebte zu Hause.
Der Terror begann. Die Nazis hoben die Einbürgerungen während der Weimarer Republik auf. Adele Spitzer und ihren Kindern wurde die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Ihr Ehemann behielt sie aufgrund seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg, die Tochter Josephine durch die Heirat. Das Ehepaar Spitzer musste 1939 mit Emmerich und Margarete in ein sogenanntes Judenhaus, das frühere jüdische Spital und Altenheim in der Kronenstraße 62, ziehen. Es gelang, die Tochter Margarete nach England in Sicherheit zu bringen, da ein Cousin, der bereits früher dorthin emigriert war, für sie bürgte. Emmerich gelang es noch, über Schanghai in die USA zu emigrieren. Der Schutz für die Tochter Josephine Tensi durch die „Mischehe“ war brüchig. Neben tagtäglichen Diskriminierungen und Anfeindungen geriet die Familie in wirtschaftliche Not, weil ihrem Mann Otto zunehmend Aufträge entzogen wurden. Im Februar 1945 wurde Josephine nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und kam nach der Befreiung zu Tochter und Mann nach Karlsruhe zurück. Emanuel Spitzer starb in einem französischen Internierungslager an Hunger und den katastrophalen Zuständen. Die Tochter Elsa wurde mit ihrer Familie in Auschwitz ermordet.
Adele Spitzer blieb die Deportation erspart. Sie war Diabetikerin. Als Jüdin wurde ihr das notwendige Insulin verwehrt. Daraufhin nahm sie sich mittels Schlaftabletten in dieser ausweglosen Situation das Leben. Sie starb an den Folgen in der kommenden Nacht am 1.10.1940 um drei Uhr im Städtischen Krankenhaus. Die ehemals geschätzte und anerkannte Hebamme starb nicht allein. Ein Pfleger des Krankenhauses hatte heimlich den Schwiegersohn Otto Tensi verständigt, der sofort ins Krankenhaus eilte und bei seiner Schwiegermutter wachte.
Quellen: Ich danke Sophie Frenzel für die ausführliche Recherche auf der Basis der Berichte von Irene S. (Tochter von Josephine und Otto Tensi); Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Institut für Stadtgeschichte (Stadtarchiv, Pfinzgaumuseum, Stadtmuseum), Markgrafenstraße 29, 76133 Karlsruhe, http://my.informedia.de/gedenkbuch.php?PID=12&suche=S&name=4105
Helena Spyer
Von Helena Spyer ist leider wenig bekannt. Die jüdische Krankenschwester wurde mit acht Leidensgenossen aus den Niederlanden am 21.10.1944 von der Gestapo Celle nach Auschwitz verbracht. Zu diesem Zeitpunkt war sie neunzehn Jahre alt. Helene Spyer kam aus Amsterdam.
Quelle: Celle im Nationalsozialismus Bertram (1991, S. 285) Kostenlose Homepage von Beepworld Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular! |