Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


 

Rosa (Rosel) Hecht

 

Rosa, genannt Rosel, wurde am 8.11.1925 in Ober-Roden bei Dieburg geboren. Ihre Eltern waren Salomon Hecht und Berta, geborene Kahn am 13.3.1899. Ihr jüngerer Bruder Jakob, nur Jaky gerufen, kam am 28.2.1927 zur Welt. Zur Familie gehörten noch die Großeltern, der Schuhmacher Jakob Kahn, der bereits verstorben war, die Großmutter Frieda Kahn und ihr Onkel, der Bruder ihrer Mutter, Ludwig Kahn. Rosels Eltern betrieben in Ober-Roden ein Schuhgeschäft. Sie waren die einzige verbliebene ansässige jüdische Familie im Ort, was bis 1933 kein Problem darstellte.

 

Rosel und Jaky besuchten wie alle anderen Kinder auch den katholischen Kindergarten der „Schwestern von der Göttlichen Vorsehung“, umgangssprachlich als Schwesternhaus oder Schwesternschule bezeichnet, und die Trinkbornschule. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten breitete sich der Antisemitismus rasant aus, auch gegen Familien, die bisher im guten Einvernehmen mit den christlichen Nachbarn gelebt hatten. Dass bekamen auch jüdische Kinder extrem zu spüren.

 

Zusätzlich zerbrach die Ehe von Rosels Eltern und ihr Vater Salomon verließ die Familie 1935. Er soll versucht haben, in seinen Heimatort Stárkov zurückzukehren. Stárkov hieß früher Starkstadt und gehörte ab 1919 zur neugegründeten Tschechoslowakei. Was zum Scheitern der Ehe führte, wird sich nicht mehr klären lassen, denn die Beteiligten können dazu keine Angaben mehr machen. Eventuell waren die politischen Verhältnisse ausschlaggebend. Hatte sich vielleicht Rosels Vater politisch betätigt, Stellung bezogen zu den Nazis? Denn 1935 gingen die Nazis in der Gegend gegen politische Gegner massiv vor, es kam zu einer Verhaftungswelle. Eigenartigerweise verließ auch Rosels Onkel Ludwig 1935 Ober-Roden und wanderte nach Palästina aus. In Städten emigrierten jüdische Mitbürger eher und früher als im ländlichen Raum. So erstaunt es, dass Ludwig Kahn bereits 1935 das Land verließ. Ob Salomon Hecht jemals in Stárkov ankam ist ungewiss, denn ab seinem Weggang gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Auch bei seinen Kindern meldete er sich nicht.

 

Für Rosel und Jaky muss es eine furchtbare Erfahrung gewesen sein. Der Vater und der Onkel weg, mit Mutter und Großmutter alleine in einem Umfeld, das immer bedrohlicher wurde und auch vor Kindern nicht Halt machte.

 

Ab 1936 wurden Rosel und Jaky durch den Erlass des „Rassengesetzes“ in Ober-Roden der Schule verwiesen. Ihrer Mutter blieb nichts anderes übrig, ihr Mädchen dauerhaft in der Israelitischen Waisenanstalt in Frankfurt unterzubringen. Diesen Schritt unternahmen viele Eltern in der Hoffnung, dass in der Anonymität einer Großstadt und einer größeren jüdischen Gemeinde die Kinder besser vor Anfeindungen geschützt wären. Außerdem konnte Rosel in Frankfurt die Israelitische Volksschule besuchen.

 

Ihr Bruder wurde zunächst privat unterrichtet. In Dieburg hatten jüdische Bürger einen Unterricht organisiert. Etwa ein Jahr später folgte er seiner Schwester nach Frankfurt. In der Reichspogromnacht, auch als Reichskristallnacht bezeichnet, drang der Nazimob in Rosels und Jakys Elternhaus ein, plünderte und schlug alles kurz und klein. Anfang 1939 mussten Berta und ihre Mutter das Schuhgeschäft schließen und wurden gezwungen, das Haus weit unterm Preis zu verkaufen. Doch auch Rosel, ihr Bruder und die anderen Kinder in der Waisenanstalt waren dem Naziterror in der Reichspogromnacht ausgesetzt. Nazis überfielen die Einrichtung und zerstörten in Anwesenheit der Kinder die Einrichtung.

 

Die sehr engagierten Heimeltern  Rosa und Isidor Marx begannen fieberhaft, für ihre Zöglinge Zufluchtsorte zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

in Bearbeitung

 

 

 

 

 

 

Quellen: www.stolpersteine-in-roedermark.de; www.tenhumbergreinhard.de: Statistik des Holocaust: Bundesarchiv Gedenkbuch; Yad Vashem:

 


 

Hedwig Heidenheimer

 

Hedwig Heidenheimer, geboren am 19.12.1897 in Öhringen, war Krankenpflegeschülerin im Jüdischen Krankenhaus Fürth, wo sie auch wohnte. Ihre Eltern hießen Elias Heidenheimer und Karoline Heidenheimer, geborene Neumann. Am 10.9.1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Hedwig Heidenheimer starb dort am 15.6.1943.

 

Quellen: Israelitische Kultusgemeinde Fürth, Memorbuch


 

Henrietta Heijmans

 

Henrietta Heijmans wurde am 19.7.1917 in Winterswijk geboren. Die Krankenschwester hatte vielleicht versucht, unterzutauchen, denn der Bürgermeister von Winterswijk beantragte einen Haftbefehl gegen sie, weil sie ohne Genehmigung ihren Wohnsitz veränderte. Es könnte aber auch sein, dass sie einfach umzog, um Arbeit zu bekommen, denn der Bürgermeister von Winterswijk hatte auch erwähnt, dass sie arbeitslos war. Sie wohnte zumindest vorübergehend in Den Haag, in der Kortenaerkade 9. Im gleichen Haus lebte auch Jeanette Mogendorff, ebenfalls eine jüdische Krankenschwester. Beide Krankenschwestern waren dort ordnungsgemäß angemeldet, was nicht für ein Untertauchen spricht. Henrietta Heijmans wurde nach Auschwitz verschleppt und am 27.8.1943 dort ermordet.

 

Quellen: Joods Monument


 

Lotte Heilberg, geb. Moses

 

Lotte Heilberg, geborene Moses am 12.11.1913 in Köln war Krankenschwester. Ihr wurde die Staatsangehörigkeit durch die Nazis genommen. Unter der Nummer 461 mit dem Transport XXIV verließ sie am 4.4.1944 das belgische SS-Sammellager Mechelen. Im KZ Auschwitz-Birkenau wurde sie unter der Häftlingsnummer 76646 registriert. Die Krankenschwester überlebte und kehrte durch die Repatriierung nach Belgien zurück.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Klara (Claire) Heilbronn-Huhn

 

Klara Huhn wurde am 18.7.1895 in Staitlingsfeld geboren. Sie heiratete Adolf (Adolphe) Heilbronn. Das Ehepaar bekam die Kinder Charlotte Henriette, geboren am 17.8.1923 in Luxenburg, und Ernst (Ernest), geboren am 21.4.1926 in Luxemburg. Am 29.9.1940 immigrierte die Familie nach Belgien. Dort wohnten sie in Berchem Sainte Agathe, Rue Evariste de Meersman 39 und ab dem 3.1.1942 in Uccle, Rue du Framboisier 3.

 

Die Nazis erklärten die Krankenschwester als staatenlos. Am 10.4.1943 kam sie in das SS-Sammellager Mechelen. Am 19.4.1943 wurde sie unter der Nummer 420 mit dem Transport XX nach in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Das war der Zug, den drei junge Männer, Youra Livchitz, Jean Franklemon und Robert Maistriau, mit ungeheuerem Mut und Dreistigkeit stoppten, um Deportierten die Flucht zu ermöglichen. Sie konnte leider nicht flüchten. Klara Heilbronn gilt als verschollen.

Ihr Sohn hatte überlebt und füllte das Erinnerungsblatt bei YAD VASHEM für sie aus.

 

Quelle: Deportationsliste XX Mechelen - Auschwitz; YAD VASHEM; Memorial des Großherzogtums Luxemburg (6. August 1949)


 

Berta Heilbrunn, geb. Flehinger

 

Berta Flehinger wurde am 27.5.1883 in Flehingen bei Bretten in Baden geboren. Ihre Eltern waren Abraham Flehinger und Janetta, geborene Lieben oder Sieben. Sie war verheiratet mit Siegmund (Süssmann) und hatte ein Kind.

 

1937 wohnte sie in Köln in der Richard Wagner Straße 18. Die Krankenschwester arbeitete im Israelitischen Asyl, das Jüdische Krankenhaus in Köln.  

 

Aus ihrer Wohnung wurde sie vertrieben und lebte zuletzt in der Jahnstraße 2 im sogenannten „Judenhaus“. Am 22.10.1941 wurde sie in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) verschleppt. Am 11.5.1942 wurde Berta Heilbrunn in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert und ermordet.

 

Ein Cousin aus den USA füllte für Berta Heilbrunn das Gedenkblatt bei YAD VASHEM aus.

 

Quellen: YAD VASHEM; Das Bundesarchiv Gedenkbuch


 

Bertha (Betty, Berti) Heilbrunn

 

Berti Heilbrunn wurde am 27.5.1918 in Borken in Hessen geboren. Ihre Mutter war Selma Rosenbusch, die mit Frida Amram (siehe dort) in Borken zur Schule ging. Zuletzt arbeitete die Krankenschwester im Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge in Frankfurt am Main. Nachdem die dortige Oberin Frida Amram verhaftet wurde, leitete deren Schwester Goldine Hirschberg das Kinderhaus weiter. Am 15.9.1942 wurden 43 Kinder und Mitarbeiter des Kinderhauses nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert.

 

Zurück blieb Berti Heilbrunn mit 15 Kindern. Vermutlich handelte es sich bei diesen Kindern um solche, die nach der NS-Ideologie nicht als „Volljuden“ galten und deshalb noch nicht deportiert wurden. Am 24.9.1942 wurde sie ab Frankfurt am Main nach Raasiku bei Reval (Tallinn) deportiert. Im August 1944 wurde sie in das KZ Stutthoff verschleppt und ermordet.

 

Quellen: YAD VASHEM; Frankfurt.de; Das Bundesarchiv Gedenkbuch; Alemannia Judaica


 

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