Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege""... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"Ray Harris
Die Krankenschwester Ray Harris kam aus den USA. Sie kämpfte auf der Seite der spanischen Republik bei den Internationalen Brigaden in Spanien. Später engagierte sie sich in einem Camp in Kalifornien für mexikanische Wanderarbeiter.
Quelle: Abraham Lincoln Brigade
Salomon Hart
Der Krankenpfleger Salomon Hart wurde in Amsterdam am 28.8.1888 geboren. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Er starb durch die Nazis am 10.8.1940 in Amsterdam. Seine Tochter Eva Cune-Hart, geboren am 9.8.1917 in Amsterdam, wurde in Auschwitz, sein Sohn Eliezer Mozes Hart, geboren am 31.3.1921 in Amsterdam, in Sobibor ermordet. Seine Frau und eins seiner Kinder konnten den Holocaust überleben.
Quelle: Joods Monument
Elisabeth den Hartog
Elisabeth den Hartog wurde am 5.11.1897 in Hendrik-Ido-Ambacht,ein großes Dorf in der niederländischen Provinz Südholland bei Rotterdam, geboren. Ihre Eltern waren Abraham, geboren am 13.12.1867 in Heerjansdam, und Leentje, geboren 1870 in Hendrik-Ido-Ambacht. Ihr Vater besaß eine kleine koschere Metzgerei und die Familie war sehr beliebt im Heimatdorf. Elisabeth hatte sieben Schwestern und zwei Brüder. Sie absolvierte eine Ausbildung als Krankenschwester im Portugiesischen Israelitischen Krankenhaus in Amsterdam. 1929 zog sie nach Rotterdam und wurde Oberschwester, später Direktorin, des Jüdischen Krankenhauses an der Schietbaanlaan.
Zunächst wurde sie aufgrund ihrer Arbeit und Position vom jüdischen Rat von der Deportation zurückgestellt. Die drohende Deportation ihres Vaters verhinderte sie zunächst, weil sie ihn als Patienten aufnahm. Aber sie nahm auch viele andere Mitbürger als Patienten auf, um die Deportation zu verhindern, sodass das Krankenhaus völlig überfüllt war und die „Patienten“ auch auf dem Flur lagen. Andere Leidensgenossen versuchte sie zu retten, indem sie sie kurzerhand als Personal einstellte. Hier zeigte sich auch, dass es Menschen mit Gewissen gab.
Elisabeths Vater wurde gezwungen, seine Metzgerei zu schließen. Der Nachbar Johan Kroos übernahm das Geschäft und richtete dort einen Lebensmittelladen ein. Jede Woche brachte Johan Kroos Lebensmittel in das Jüdische Krankenhaus, um den Leuten beim Überleben zu helfen.
Unter dem Vorwand, dass Elisabeth eine jüdische Widerstandskämpferin wissentlich versteckt hätte, gab es im November 1942 eine überfallartige Durchsuchung im Krankenhaus. Elisabeth wurde verhaftet und zur Polizeizentrale in Den Haag überstellt. Am 11.5.1943 wurde Elisabeth den Hartog von einer Polizeiwache aus Rotterdam in das Durchgangslager Westerbork verschleppt und am 3.3.1944 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Als Todesdatum gilt der 6.3.1944. Fünf ihrer Geschwister und ihr Vater wurden in Sobibor und Auschwitz ebenfalls umgebracht.
Quelle: Joods Monument; Nachts träum ich vom Frieden: Tagebuch 1941-1945, ISBN: 9783351037062
Geertruida den Hartog-Barlouis
Geertruida den Hartog-Barlouis war Krankenschwester. Sie wurde in Amsterdam am 2.6.1892 geboren. Ihr Ehemann hieß Elias den Hartog, geboren am 16.12.1880 in Heerjansdam. Das Ehepaar wurde am 23.7.1943 in Sobibor ermordet.
Quelle: Joods Monument
May Hartzman, geborene Levine
May Levine wurde 1914 in New York City geboren. Ihre Eltern waren Max und Fannie Levine, die aus Russland in die Vereinigten Staaten emigrierten aufgrund der politischen Verhältnisse im zaristischen Russland. Ihr Vater war Schneider und ihre Mutter arbeitete in einer Fabrik. Sie hatte einen jüngeren Bruder namens Fred.
Als Kind besuchte sie eine jüdische Schule, die vom International Workers Order, eine linksgerichtete soziale Hilfsorganisation, unterhalten wurde. Elternhaus und Schule vermittelten ihr von klein auf ein Klassenbewusstsein. Die Familie fühlte sich der Arbeiterklasse zugehörig und war politisch aktiv.
May besuchte nach dem Abitur die Krankenpflegeschule am Lebanon Hospital in New York. Die politisch Interessierte erfuhr von dem faschistischen Putsch und Krieg in Spanien und beschloss, die Internationale Brigade aktiv zu unterstützen. Ihre Mutter unterstützte sie in dem Vorhaben. So bewarb sie sich bei den American Medical Bureaus.
1937 kam sie in einer buntgemischten Gruppe in der Normandie in Le Havre an. Zur Gruppe gehörten Krankenschwestern und Ärzte aus New York, Philadelphia und Chicago. Über Paris reisten sie in Bussen nach Spanien. Ihr Ziel war Benicàssim. Dort waren in ehemaligen Villen Krankenabteilungen untergebracht. Eine der Villen diente als Operationssaal, der Arbeitsplatz für sie als OP-Schwester.
Es herrschte dort ein großes Stimmengewirr. Pflegepersonal und Ärzte kamen beispielsweise auch aus Tschechien, Polen, Deutschland, Frankreich. Alle waren bemüht, schnell Spanisch zu lernen, um die Einheimischen verstehen zu können. Oft gab es Materialengpässe. Dann waren Organisationstalent und Kreativität gefragt. Das Pflegepersonal war dankbar für die Pakete aus der Heimat, die die recht kärgliche Versorgung an Nahrungsmitteln verbesserten.
Ein Verwundetentransport blieb ihr besonders in Erinnerung. Mit zwei Ambulanzfahrern, Ted Gibbs und Jack Hartzman, begleitete sie Schwerverletzte nach Murcia. Die Patienten hatten auf der 14 Stunden dauernden Verlegung starke Schmerzen. May hatte nur leichte Schmerzmittel. Schließlich verstärkte sie die Schmerzmedikamente mit Cognak. Die Patienten überlebten. Später heiratete sie den einen Ambulanzfahrer, Jack Hartzman. Er war in Kiew geboren. Seine Eltern waren auch aus Russland in die USA vor den politischen Verhältnissen unter dem Zaren geflohen.
Als sich schon die Niederlage der Republik gegen die Putschisten abzeichnete, wurden die Internationalen Brigaden per LKW nach Barcelona gebracht, von dort nach Mataró, wo sie noch circa drei Monate arbeiteten, bevor sie über Paris repatriiert wurden. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie im Bellevue Hospital in New York, während des II. Weltkriegs für die Armee in der Kanalzone in Panama.
1946 zog sie nach Chicago und heiratete am 20.6.1946 Jack Hartzman. May und Jack Hartzman versuchten auch nach dem spanischen Bürgerkrieg zu helfen, waren aktiv im spanischen Flüchtlingskomitee oder nahmen an Demonstrationen zur Unterstützung der spanischen Flüchtlinge teil. 1957 zog die Familie nach Los Angeles, Kalifornien. Das Ehepaar blieb politisch aktiv und engagierte sich sozial. Jack Hartmann starb am 18.12.1995, May Hartzman am 16.5.1996.
Quelle: Peter Hartzman; Archiv der Abraham Lincoln Brigade
Ruth Hauschner
Die Krankenschwester Ruth Hauschner wurde am 14.5.1921 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Georg, geboren am 27.10.1873 in Breslau, und Charlotte Gertrude, geborene Wartenberger am 1.1.1884 ebenfalls in Breslau. Die Mutter war von Beruf Sekretärin. Sie hatte wenigstens einen Bruder, der Micha hieß.
Zunächst wohnte Ruth in Wieringermeer, Nieuwe Sluizerweg A 18. In Wieringermeer nahe dem Ort Nieuwesluis befand sich das "Werkdorp der Stichting Joodse Arbeid", ein landwirtschaftliches Ausbildungszentrum für deutsche Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Dort bereiteten sich die Jugendlichen auf ihre Emigration nach Palästina vor.
Die Pläne scheiterten. 1941 schlossen die Nazis das "Werkdorp der Stichting Joodse Arbeid". Viele der Jugendlichen wurden bei einer großen Razzia in Amsterdam verhaftet und in das KZ Mauthausen deportiert. Andere ehemalige Mitglieder schlossen sich der Widerstandsgruppe um den Lehrer Joop Westerweel an. Ruth ging anschließend in das Israelitische Krankenhaus in Amsterdam und arbeitete wieder in ihrem Beruf. Danach arbeitete sie ab dem 12.6.1942 in der "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos".
Sie musste „freiwillig“ am 25.1.1943 den Patiententransport von "Het Apeldoornse Bos" nach Auschwitz begleiten und wurde dort ermordet. Ruth Hauschner wurde 21 Jahre alt. Ihr Bruder überlebte die Shoa und füllte für sie und die Eltern bei YAD VASHEM die Erinnerungsblätter aus. Die Mutter wurde 1944 ebenfalls in Auschwitz ermordet. Der Vater kam am 5.9.1942 um´s Leben, Todesumstände und Sterbeort sind bisher nicht geklärt.
Quelle: Joods Monument; YAD VASHEM
Klara Hausmann, geborene Wohlgemuth Klara Wohlgemuth wurde am 9.9.1890 in Bingerbrück geboren. Ihre Eltern waren Nathan Wohlgemuth und Jettchen geborene Nathan. Sie war mit dem Kaufmann Julius Hausmann, geboren 1885 in Flehingen in Baden, verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Lotte, geboren 1913, und Fritz, geboren 1921. Ihre Kinder überlebten den Holocaust. Sie waren rechtzeitig ins Ausland emigriert.
Am 9. auf den 10.11.1938 überfielen etwa sechs Männer das Ehepaar Hausmann in ihrer Wohnung und schlugen alles kurz und klein. Klara flüchtete in den Garten und konnte sich verstecken. Ihren schwerkranken Ehemann schleiften sie mit. Ein Kripobeamter veranlasste, dass sie den Mann in seinem Zustand zurückbringen mussten. Ihr Mann starb am 7.11.1942 an Krebs.
Nach dem Tod ihres Mannes zog Klara am 11.11.1942 von Bingen nach Darmstadt und arbeitete wieder in ihrem erlernten Beruf als Krankenschwester.
Klara Wohlgemuth wurde nach Auschwitz deportiert. Ein Todesdatum gibt es nicht. Im Gedenkbuch steht hinter ihrem Namen „Verschollen Auschwitz“. Seit dem 7.8.2006 erinnert ein Stolperstein in der Bingener Schlossbergstraße an die Krankenschwester, den ehemalige Nachbarn stifteten.
Text: Der Arbeitskreis Jüdisches Bingen, Beate Goetz "Klara "verschollen" in Auschwitz"
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