Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Edith Fränkel

 

Edith Fränkel kam aus einer assimilierten jüdischen Familie aus Berlin. Sie besuchte die Rudolf-Steiner-Schule, bis diese aus politischen Gründen aufgeben musste. Danach erlernte sie den Beruf der Kinderpflegerin. Mit Marianne und Herbert Baum war sie befreundet. Sie gehörte aber nicht zum harten Kern der Widerstandsgruppe. Nach dem Brandanschlag auf die Ausstellung "Das Sowjet-Paradies" reichte aber diese Freundschaft der braunen Willkürjustiz, um sie zu verhaften. Wegen "Nichtanzeige einer Straftat" wurde sie zu fünf Jahren verurteilt. Im Oktober 1943 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Am 18.10.1944 verschleppten die Nazis sie nach Auschwitz. Von dort gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Edith Fränkel wurde 22 Jahre alt.


 

Elsa Frank, geb. Rosenthal

 

Elsa Rosenthal wurde am 12.9.1896 in Hadamar (Schreibfehler bei der Deportationsliste - Hatamar) geboren. Sie war mit Eugen Frank verheiratet. Elsa war ein Flüchtling aus Deutschland und kam ursprünglich aus Mannheim. Am 10.10.1942 verließ sie das SS-Sammellager Mechelen in Belgien unter der Nummer 171 mit dem Transport XIII. Die Krankenpflegerin wurde in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. Ein Sohn hat überlebt und für seine Mutter das Erinnerungsblatt bei YAD VASHEM angelegt.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne. Weitere Quelle YAD VASHEM


 

Hartog Frank

 

Der Krankenpfleger Hartog Frank, geboren am 18.8.1915 in Amsterdam, war mit der Schneiderin Flora Frank-Wegloop, geboren am 12.5.1915 in Amsterdam, geboren. Sie lebten im Zwanenburgwal 19 II in Amsterdam. Das Ehepaar wurde nach Sobibor deportiert. Am 11.6.1943 wurde dort seine Frau, er am 9.7.1943 ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Mietje Frank

 

Mietje Frank wurde am 19.12.1896 in Zierikzee geboren. Die Krankenschwester war die Oberin des Jüdischen Krankenhauses in Rotterdam. Ihre Schwester Kaatje, geboren am 13.12.1890 in Zierikzee, war im gleichen Haus die Leiterin der Hauswirtschaft.

 

Die unverheirateten Frauen kamen aus einer orthodoxen Familie. Sie gingen gemeinsam in den Untergrund und versteckten sich in einem Ferienhaus in Coldenhove. Es muss angenommen werden, dass ihr Versteck verraten wurde. Am 12.6.1944 durchsuchte die SS gezielt das Haus und verhaftete die Schwestern.

 

Mietje Frank bat darum, auf die Toilette gehen zu dürfen. Für den Notfall trug sie stets eine Zyanidkapsel bei sich und nahm diese. Sie starb am 12. Juni 1944 in Brummen. Ihre Schwester Kaatje wurde am 11.10.1944 in Auschwitz ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Margit Frankau (Rosenthal)

 

Margit Rosenthal wurde am 13.6.1889 in Graz geboren. Sie und ihre beiden Geschwister wuchsen behütet in einer wohlhabenden und angesehenen Familie auf. Die Eltern, die ursprünglich aus Frankfurt kamen, waren vollständig assimiliert. Man war zum evangelischen Glauben konvertiert und dachte deutsch-national. Nach der Privatvolksschule besuchte Margit das Mädchenlyzeum in Graz, dass sie 1905 mit der Reifeprüfung beendete. Nach zwei Jahren an der Handelsakademie in Graz erwarb sie eine Lehrbefähigung für Englisch. Es ist unklar, ob sie diese berufliche Qualifizierung jemals nutzte. Denn um 1910 absolvierte sie am Krankenhaus des Bayrischen Frauenvereins in München eine achtmonatige Ausbildung zur "freiwilligen Hilfsschwester".
 
Zurück in Graz ging sie als Volontärin an die Universitätskinderklinik, um dort in der chirurgisch-orthopädischen Abteilung ihre Kenntnisse zu erweitern. Dort fiel sie dem Universitätsprofessor Hans Spitzy auf, der ihre beruflichen Qualitäten lobte und dafür sorgte, dass sie als Operationsschwester eingestellt wurde. Ab 1913 war sie direkt bei Professor Spitzy angestellt und folgte ihm nach Wien, wo er die Leitung eines Reservespitals übernahm. Für ihre dortige Leistung als Operationsschwester während des Krieges wurde Margit Frankau mit der Silbernen Ehrenmedaille vom Roten Kreuz ausgezeichnet. Sie hatte 1916 ihren Namen "Rosenthal" in "Frankau" ändern lassen. Frankau war der Geburtsname der Mutter. Vorausgegangen war ihre Verlobung mit einem "Burschenschaftler". Bei der Beschaffung der erforderlichen Heiratspapiere war ihre jüdische Abstammung herausgekommen, woraufhin ihr Auserwählter die Verlobung löste.
 
Margit Frankau erwarb 1930 in Wien das Diplom der Krankenpflege. Sie arbeitete bis 1934 bei Professor Spitzy, der seit 1923 Direktor des Wiener Orthopädischen Spitals war. Danach bewarb sie sich am 1.11.1934 bei der Gallneukirchner Diakonissenoberin Elisabeth von Dincklage um Aufnahme in die dortige Diakonissenanstalt. Als Diakonisse wurde sie im Grazer Sanatorium, dem späteren Diakonissenkrankenhaus, eingesetzt, wo ihre Hilfsbereitschaft und freundliche Art geschätzt wurde. Angeblich hatte sie sich von der deutsch-nationalen Gesinnung des Elternhauses abgewandt und symphatisierte mit dem Nationalsozialismus.
 
Doch 1941 geriet ihr Leben abrupt aus den Fugen. Schwester Margit Frankau sollte den "Judenstern" tragen. Sie wandte sich schriftlich an die Oberin Auguste Mohrmann in Berlin:
"Leider muss ich Sie heute wieder mit einer Anfrage belästigen, aber ich tue es wirklich nicht zu meinem Vergnügen. Sie haben jedenfalls Kenntnis von dem neuen Reichsgesetz bezügl. des Judensterns. Obwohl ich, wie Sie wissen, nichtarischer Abstammung bin, nehme ich doch an, dass ich nicht unter dieses Gesetz falle, da ich als Verbandsschwester des Kaiserswerther Verbandes die vorgeschriebene Tracht trage und das gesetzlich geschützte Abzeichen des Verbandes. Ich vermute, da ich doch sicher innerhalb der vielen Diakonissenhäuser nicht die einzige dieser Art bin, dass der Kaiserswerther Verband irgendwelche Maßnahmen in dieser Sache ergriffen hat und bitte Sie, mir darüber Mitteilung zu machen."
Oberin Auguste Mohrmann antwortete schriftlich umgehend:
"Ich habe Ihren Brief erhalten. Ich habe mich erkundigt und festgestellt, dass wir von Verbands wegen in der Sache nichts machen können. Sie müssen sich selbst an die örtliche Polizeibehörde wenden und um Befreiung von der Tragung bitten. Wenn dieser Antrag nicht durchgeht, so müssen wir Sie leider bitten, das staatlich anerkannte Abzeichen der Verbandsschwesternschaft und damit die Tracht abzulegen, da nach gleichem Erlass das Tragen von Abzeichen verboten ist. Ich bitte Sie dringend, mich über Ihre Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten. Abschrift dieses Schreibens übersende ich an das Diakonissenhaus in Gallneukirchen, zu dessen Verbandsschwesternschaft Sie ja gehören. Mit herzlichen Grüßen! Oberin. Gezeichnet Auguste Mohrmann."
Margit "Sara" Frankau wurde nach Theresienstadt deportiert. Eine Karteikarte über sie vermerkt, dass sie in Theresienstadt seit dem 6.1.1943 sei. Laut einer Notiz soll sie dort als Heilgehilfin gearbeitet haben und von ihr soll ein Foto in der Diakonissentracht in Theresienstatt existieren. Eine Tagebucheintragung der auch ins Ghetto Theresienstadt deportierten Kaiserswerther Diakonisse Johanne Aufricht berichtet:
"... Frau Presinger mit der traurigen Nachricht zu mir, dass Schwester Margit seit gestern mit Fieber hier im Krankenhaus über mir liegt und Meningitis hat."
(Frau Paula Presinger, geborene Rosenthal, war Margit Frankaus leibliche Schwester, die ebenfalls nach Theresienstadt deportiert worden war. Sie überlebte und wanderte in die USA aus, wo sie 1965 starb.)
 
Margit Frankau soll nach zwei Tagen mit hohem Fieber und Bewusstlosigkeit am 19.11.1944 gestorben sein.
 
Quellen: Gerhard Fürstler: Krankenpflege in der Zeit des Nationalsozialismus; Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, 03.02.2005; Theresienstadt Lexikon: Frankau, Margit; Johanne Aufricht

 

Hetty Maud Ellen Frankenhuis-de Jong

 

Hetty Maud Ellen Frankenhuis-de Jong wurde am 8.8.1919 in Palembang geboren. Sie wohnte im Middenweg 195 huis in Amsterdam. Die Krankenschwester wurde am 22.5.1944 in Auschwitz ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Ehrengard Frank-Schultz, geb. Besser

 

Ehrengard Frank-Schultz, geboren als Maria Hedwig Ehrengard Besser am 23.3.1885 in Magdeburg, stammte aus einem evangelisch-religiösem Elternhaus. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester bei der Diakonie und war als Diakonisse anschließend in verschiedenen Krankenhäusern tätig.

 

Etwa 1905 heiratete sie den Privatdozenten und Spezialarzt für Hautkrankheiten Frank Schultz, geboren am 9.10.1872 in Straßburg. Das Ehepaar bekam in Berlin zwei Kinder, Sohn Erwin Rudolf Konrad, geboren am 12.8.1906, und Tochter Liese-Lotte Ehrengard, geboren am 7.10.1907. Ihr Ehemann starb im Januar 1913. Nach seinem Tod änderte sie ihren Namen Schultz in den Doppelnamen Frank-Schultz, ließ also den Vornamen ihres Mannes beifügen. Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie von Witwenrente in Berlin-Wilmersdorf.

 

Ehrengard trat am 1.3.1933 der NSDAP bei. Ob sie der Partei ab da immer angehörte oder austrat, ist bisher nicht bekannt. Ab 1940 vermietete sie ein Zimmer in ihrer Wohnung an den jungen Oberleutnant Harald Wendelstein, woraus sich ein freundschaftlich-mütterliches Verhältnis ergab. Ihr eigener Sohn war seit 1940 in Südwestafrika interniert und Harald Wendelstein wurde so etwas wie ein Pflegesohn für Ehrengard. Als ihr Untermieter in einem Lazarett behandelt werden musste, kümmerte sich Ehrengard dort um ihn und lernte dabei die Schwesternhelferin Erika Roeder vom DRK kennen. Die beiden Frauen blieben nach der Entlassung Wendelsteins weiter in Kontakt.

 

Wendelstein wurde nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 als vermeintlicher Mitwisser verhaftet. Von seiner Verhaftung berichtete Ehrengard der Roeder. Die Roeder war erleichtert, dass das Attentat gescheitert war. Ehrengard meinte dazu, dass es eher ein Jammer sei, dass es nicht geglückt sei. Einige Tage später kam wieder das Gespräch auf den Anschlag und Ehrengard bemerkte, dass die beteiligten Offiziere auf ihre Mitwirkung bei dem Attentatsversuch stolz sein könnten. Roeder ließ es keine Ruhe und fragte nach einer Weile nach, welchen Sinn denn so ein Attentat hätte. Darauf erwiderte Ehrengard, dass bereits Frieden ohne Luftangriffe herrschen würde, wenn das Attentat geklappt hätte. Ihr wären einige Jahre unter englisch-amerikanischer Besatzung lieber, als weiterhin die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten ertragen zu müssen. Außerdem bezweifelte sie Heinrich Himmlers Eignung zum Befehlshaber des Ersatzheeres

 

Daraufhin denunzierte Roeder Ehrengard, woraufhin sie am 24.8.1944 festgenommen und Anklage gegen sie wegen Wehrkraftzersetzung erhoben wurde. Die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof leitete Roland Freisler. Damit stand das Urteil eigentlich von vornherein fest.

 

"Todesurteil gegen Ehrengard Frank-Schultz v. 6.11.1944 L427/44 J 1906/44:

Im Namen des Deutschen Volkes! In der Strafsache gegen Frau Ehrengard Frank-Schultz geborene Besser aus Berlin. Wilmersdorf, geboren am 23. März 1885 in Magdeburg, zur Zeit in dieser Sache in gerichtlicher Untersuchungshaft, wegen Wehrkraftzersetzung, hat der Volksgerichtshof, 1. Senat, auf die am 2. November 1944 eingegangene Anklage des Herrn Oberreichsanwalts, in der Hauptverhandlung vom 6. November 1944, an welcher teilgenommen haben als Richter:


Präsident des Volksgerichtshofs Dr. Freisler, Vorsitzer Landgerichtsdirektor Stier, SS-Brigadef ührer Generalmajor der Waffen-SS Tscharmann, SA-Brigadeführer Hauer, Stadtrat Kaiser, als Vertreter des Oberreichsanwalts: Erster Staatsanwalt Jaager, für Recht erkannt:

 

Frau Frank-Schultz bedauerte einer Rote-Kreuz-Schwester gegenüber, daß der Mordanschlag auf unseren Führer mißglückte und erfrechte sich zu der Behauptung, einige Jahre unter angelsächsischer Herrschaft seien besser als die „gegenwärtige Gewaltherrschaft“ Sie hat also gemeinsame Sache mit den Verrätern vom 20. Juli gemacht. Dadurch ist sie für immer ehrlos geworden. Sie wird mit dem Tode bestraft.

 

Urteilsbegründung: Wer so handelt, ist die personifizierte Schande selbst! Wer so handelt, hat sich als Verräter an unserem Volk und als Helfershelfer unserer Kriegsfeinde für immer ehrlos gemacht. Wer so handelt, muss aus unserer Mitte verschwinden. Hier ein anderes Urteil als das Todesurteil zu fällen, würde von unseren Soldaten an der Front mit Recht mit der Frage beantwortet werden, ob denn die Eiterbeule des 20. Juli wirklich herausgeschnitten ist, damit wir gesund und stark den Kampf zum Siege führen können.“

 

Als das Urteil fiel, war Ehrengards Schützling Harald Wendelstein bereits wieder im Kriegsdienst. Man konnte ihm nichts nachweisen und musste ihn daher frei lassen. Ab Herbst 1944 war er zurück an der Front.

 

Seine mütterliche Freundin Ehrengard Frank-Schultz  wurde am 8.12.1944 in der Hinrichtungsstätte Plötzensee mit dem Fallbeil ermordet.

 

Quellen: Bundesarchiv Koblenz R 60111/74; Wikipedia; Bundesarchiv

 

 

 

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