Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Joseph Beugeltas

 

Joseph Beugeltas, genannt Joop, wurde in Amsterdam am 8.8.1914 geboren.

 

Seine Eltern waren Levie Beugeltas, geboren am 28.11.1870 in Amsterdam und Margaretha, geborene Rine am 5.10.1875, ebenfalls in Amsterdam.

 

Er war der Jüngste von zehn Kindern. Seine Schwestern waren Esther da Costa da Fonceca, geboren am 17.6.1894, Schoontje Becht, geboren am 13.10.1898, Rebecca, geboren am 3.5.1907, und Judith, geboren am 18.10.1911. Seine Brüder hießen Isaäc, geboren am 13.1.1897, Elias, geboren am 31.10.1900, Meijer, geboren am 28.12.1902, Arnold, geboren am 31.10.1904, und Maurits, geboren am 15.9.1908.

 

Seine Mutter starb am 25.6.1916, sein Bruder Arnold bereits mit drei Jahren, seine Schwester Judith mit einem Jahr. Rebecca überlebte die Shoa, weil sie mit einem Nichtjuden verheiratet war. Seine anderen sechs Geschwister und sein Vater wurden von den Nazis umgebracht.

 

Der Krankenpfleger wohnte zuletzt in der Eerste Sweelinckstraat 22 III in Amsterdam.

 

Joseph Beugeltas wurde im KZ Auschwitz am 27.6.1943 ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; geni.com; Yad Vashem

 

Meijer Bierman

 

Meijer Mozes Bierman wurde in Amsterdam am 28.2.1889 geboren. Seine Eltern waren Mozes, geboren am 16.3.1853, und Rosette, geboren am 2.9.1953, beide in Amsterdam. Seine Schwester Elisabeth, geboren am 16.9.1879, überlebte die Shoa. Sein Bruder Abraham, geboren am 23.8.1881, kam in Auschwitz um. Der andere Bruder Hartog, auch genannt Harry, geboren am 2.12.1886, überlebte und wanderte nach Kanada aus.

 

Meijer Mozes war Krankenpfleger. Er war mit Johanna verheiratet, geborene van Gelder am 21.2.1882 in Eibergen. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Maurice Bierman, geboren am 11.11.1919 in Amsterdam. Das Ehepaar wohnte mit dem Sohn zuletzt in der Berkelstraat 3 III in Amsterdam.

 

Über den Verbleib des Sohnes ist gesichert nichts bekannt. Eine überprüfbare Informationen über ihn stammt vom 27.5.1942, als der Student den Diebstahl seines Fahrrades bei der Polizei anzeigte. Im Jood Monument und Yad Vashem gibt es keine näheren Informationen zu seinem Schicksal. Bei geni.com ist zu erfahren, dass er mit Jacoba Alegonda Alida Verhoogh, geboren am 25.3.1921 in Rotterdam, verheiratet war. Das Ehepaar soll ein Kind gehabt haben. Auch über das Schicksal der Ehefrau konnte ich keine Angaben finden. Auf der Familienseite Levie-Kanes wird bestätigt, dass er verheiratet war und angegeben, dass Maurice am 30.9.1942 in Auschwitz ermordet wurde. Worauf sich diese Information stützt, ist nicht zu erkennen.

 

Seine Eltern Meijer Mozes und Johana Bierman wurden von den Nazis in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt und am 23.7.1943 dort ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com; https://levie-kanes.com/humogen/family.php?database=humo_&id=F77045&main_person=I200222; Dank an Janet Winz für den Hinweis auf den Sohn Maurice Bierman.


 

Trudi Birger, geb. Simon

 

Trudi Birger, geborene Simon, wurde 1927 in Frankfurt geboren. Bis 1933 erlebte das jüdische Mädchen eine unbeschwerte Kindheit. Dann musste die wohlhabende Familie vor den Nazis nach Memel an der Ostsee fliehen. Die Eltern stammten aus Memel und die Kinder lebten dort zwar in bescheideneren Verhältnissen, aber immer noch relativ sorglos. Doch am 23.3.1939 besetzten die Deutschen Memel und die Familie floh nach Litauen. Zunächst konnte die Familie auch in Kowno in bescheidenen Verhältnissen und durch eine Anstellung des Vaters als Vertreter bei holländischen Firmen verhältnismäßig gut überleben. Im Juni 1941 drohte aber der Familie als Juden die Deportation durch die Sowjets nach Sibirien und der Vater versuchte, ein Visa nach Shanghai zu bekommen. Bis zu dem Visa versteckte sich die Familie gegen Bezahlung bei einem Fleischer in dessen Kühlkammer, um dieser Deportation zu entgehen. Nach drei Tagen war die Deportation durch die Sowjets abgeschlossen und der Vater bemühte sich weiter um die Ausreise nach Shanghai. Dazu sollte es nicht mehr kommen.

 

Am 22.6.1941 griff Deutschland die Sowjetunion an. Mit dem Einmarsch der Wehrmacht und SS begann für Trudi Simon der Horror, zuerst durch litauische Partisanen, die mordend und plündernd gegen die jüdische Bevölkerung vorgingen. Das litauische Dienstmädchen rettete zunächst die Familie vor dem Mob. Dann übernahmen die Nazis in Litauen die Herrschaft und ab dem 12.7.1941 wurde die Familie gezwungen, den Judenstern zu tragen. Kurz darauf wurden alle Juden aus Kowno in den Vorort Slobodka in ein dort errichtetes Ghetto getrieben. In einem winzig kleinen Zimmer zusammengepfercht, beraubt der letzten Wertsachen, ständigen Willkürakten und Ermordungen durch die deutschen Besatzer ausgesetzt, begann für Trudis Familie der Kampf ums nackte Überleben.

 

Trudi Simon bekam mit der Pflege zwangsweise Kontakt, als sie und ihre Mutter Rosel Zwangsarbeit in einem deutschen Lazarett leisten mussten. Wenigstens hatten die Krankenschwestern in ihrer Abteilung Mitleid mit den Jüdinnen und steckten ihnen ab und zu belegte Brote zu. Ein deutscher Soldat, Axel Benz, schenkte ihr seine wertvolle Armbanduhr, als seine Einheit verlegt wurde. Im Lazarett mussten die halbwüchsige Tochter und die Mutter die schmutzigsten Arbeiten erledigen, ohne irgendeinen Schutz vor Infektionen. Immerhin waren sie bei dieser Arbeit geschützt vor der Witterung. Am 27.3.1944 wurden alle Kinder des Ghettos, die zu klein für die Zwangsarbeit waren, zusammengetrieben und zur Ermordung verschleppt. Trudi erfuhr es erst, als sie Abends von ihrer Arbeit im Lazarett zurückgekehrt war. Ihr Vater erzählte nichts Näheres zu den Ereignissen. Er arbeitete beim Judenrat und musste von der geplanten Aktion bereits vorher gewusst haben. Als Mutter und Tochter am nächsten Tag vom Lazarett heimkamen, war der Vater nicht mehr da.

 

Ohne das Wissen seiner Angehörigen hatte er circa einhundert Kinder auf dem Dachboden des Hauses des Judenrates versteckt. Er und die Kinder wurden entdeckt und erschossen.

 

Die Front kam näher und die Ghettobewohner hofften auf eine Befreiung durch die sowjetische Armee, sollten sie der vermuteten Liquidierung entgehen. Doch am 8.7.1944 wurde das Ghetto geräumt. Trudi und ihre Mutter kamen in das Konzentrationslager von Stutthof nahe Danzig in Polen. Hier entging die Mutter der Selektion durch das mutige Einschreiten der Tochter. Später mussten die Beiden in einem Außenlager Gruben ausheben für Panzerstellungen. Dabei verletzte sich Trudi Simon mit einem Pickel am Bein. Schwer krank wurde sie ins KZ zurückgeschafft, ihre Mutter ging mit. Im KZ Stutthof wurde Trudi Simon aufgrund ihres jämmerlichen körperlichen Zustandes durch die stark infizierte Wunde und tagelangem Fieber zur Verbrennung selektiert, dass heißt, dass lebende Häftlinge einfach in Verbrennungsöfen geschoben wurden.

 

Trudi Simon stand bereits vor dem Ofen, als aus ungeklärten Gründen plötzlich der Lagerkommandant erschien, sie aus der Reihe holte und ins Krankenrevier bringen ließ. Dort wurde sie von jüdischen Krankenschwestern und Sanitätern versorgt. Die jüdische Ärztin Dr. Kaplan operierte das Bein und konnte es ohne Amputation retten. Aus irgendeinem Grund holte der Lagerkommadant auch die Mutter aus den Todgeweihten und schützte die Beiden. Gegen Ende des Krieges erkrankte die Mutter noch an Typhus, genas aber. Auch den Beschuss der Roten Armee überlebten sie. Schließlich wurden die Kranken, die bei der vorher erfolgten Räumung des KZ´s zurückgelassen wurden, ebenfalls kurz vor Eintreffen der sowjetischen Armee aus dem Konzentrationslager getrieben. Sie mussten an die Ostseeküste laufen, wo sie in Boote verfrachtet wurden, die eigentlich Viehtransporter waren.

 

Eine britische Bombe beschädigte das Boot. Die Häftlinge retteten sich an Deck des sinkenden Schiffes. Die deutschen Schiffe hatte bereits die weißen Fahnen gehisst und britische Kriegsschiffe waren in Sicht, als die deutsche Besatzung den kriminellen Häftlingen befahlen, die etwa dreißig jüdischen Frauen auf dem Boot über Bord zu schmeißen. In letzter Minute ließen sie von dem Vorhaben ab.

 

Die Zeit der Befreiung wurde eine schwierige Zeit, körperlich, um nicht vom plötzlichen Nahrungsangebot umgebracht zu werden, seelisch, die Zeit der Entmenschlichung irgendwie zu verkraften. Dazu kam, dass bei Mutter und Tochter eine Tuberkulose diagnostiziert wurde. Trudis Mutter litt durch die ungewohnte Ernährung zunächst an ständiger Diarrhoe. Gemeinsam schafften beide Frauen den Weg in ein neues Leben. Auch Trudis Bruder Manfred und seine Frau hatten überlebt. In Frankfurt fand man sich wieder. Es waren bis auf einen Cousin der Mutter, der später noch gefunden wurde, die einzigen Überlebenden der einst großen Familie. Sie wollten alle bei der nächsten Gelegenheit nach Amerika auswandern. Trudi und ihre Mutter wurden von den Engländern nach Feldafing an den Starnberger See geschickt. Im dortigen Krankenhaus wurden sie medizinisch versorgt und Trudi Simon begann dort, im Labor als technische Assistentin zu arbeiten.

 

Ihre Pläne, nach Amerika auszuwandern, änderten sich, nachdem sie Zeev (Wulik) Birger traf, den ihr Bruder aus Kowno kannte und mit dem er das KZ Dachau überlebt hatte. Zeev Birger, der seine gesamte Familie im Ghetto verloren hatte, war auch schon vor dem Krieg aktiver Zionist gewesen und begann bald wieder nach seiner Befreiung, illegale Immigranten nach Palästina einzuschleusen. Am 30.6.1946 heirateten Trudi und Zeev Birger in Frankfurt. Im November 1947 kamen Zeev, Trudi und ihre Mutter in Haifa im damaligen Palästina an.

 

Trudi Birger Erfahrungen mit Pflege blieben auf das Ghetto in Kowno beschränkt. Sie diente zunächst mit ihrem Mann in der Armee, wo sie als Labortechnikerin Blutproben der Soldaten untersuchte. Danach arbeitete sie in mehreren Krankenhäusern und absolvierte schließlich den Bachelor of Science in Mikrobiologie. Das Ehepaar Birger bekam trotz der Tuberkulosekrankheit von Trudi drei Söhne.

 

Bekannt wurde Trudi Birger in Israel durch ihr soziales Engagement. „Ich habe mir damals geschworen: Wenn ich das überlebe, dann will ich dafür sorgen, Leid von jedem Kind abzuwenden.“ Sie gründete ein Patenschaftsprojekt für Kinder aus bedürftigen Familien, um ihnen eine gute Ausbildung zu sichern. 1978 gründete sie die DVI-Klinik (Dental Volunteers for Israel), eine Zahnklinik für Kinder, die sich eine reguläre Zahnarztbehandlung nicht leisten könnten. Mehr als 30.000 Patienten konnten dort behandelt werden: Juden, Muslime, Christen, Kinder der Immigranten aus Russland und Äthiopien, Waisen, behinderte Kinder oder Kinder aus sozial schwachen Familien. Die kostenlose Behandlung bei DVI wird ermöglicht durch Zahnärzte aus aller Welt, die dort ehrenamtlich für einige Wochen arbeiten.

 

Für ihre Verdienste und ihren Einsatz erhielt Trudi Birger den Ehrenpreis des Gesundheitsministeriums des Staates Israel.

 

Die Zeit ihrer Verfolgung durch die Nazis konnte Trudi Birger nie vergessen. Sie war traumatisiert und litt unter den Symptomen des Traumas. Umso bemerkenswerter war ihr unentwegter Einsatz fürdie benachteiligten Kinder in Israel. Trudi Birger starb am 18.7.2002 in Jerusalem.

 

Quellen: Jeffrey M. Green / Trudi Birger: „Im Angesicht des Feuers - Wie ich der Hölle des Konzentrationslagers entkam“ ISBN 3-492-03391-1; Trudi Birger DVI's founder 1927 - 2002; Dental Volunteers for Israel - The Trudi Birger Dental Clinic (DVI)


 

Marie Birkner

 

1935 wurde innerhalb der sogenannten Gleichschaltung der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes Bayern zur Landesstelle degradiert. Die Münchner Schwesternschaft musste alle Vermögenswerte an das DRK in Berlin abführen und wurde in eine nationalsozialistische Organisation umgewandelt. Diese Veränderungen löste nicht unbedingt pure Begeisterung aus.

 

Die amtierende Generaloberin Marie Birkner beschwerte sich 1937 bei dem SA-Brigadeführer Dziewas, dass aufgrund seiner zahlreichen Inspektionsreisen eine Zusammenarbeit nicht möglich sei und forderte einen Verwaltungsjuristen. Sie bekam keine Antwort. Anscheinend wollte sie dieses Zeichen nicht verstehen und wiederholte ihr Ansinnen. In diesem Gesuch forderte sie nun auch noch die Wahrung der Ehre der einzelnen Schwester, deren Stellung und des Ansehens der Generaloberin. Diesmal kam die Antwort prompt: sie wurde mit sofortiger Wirksamkeit von ihrem Amt der Generaloberin enthoben.

 

Irgendwie wurden die Nazis nicht richtig froh über die Münchner Schwesternschaft. Denn auch die Nachfolgerinnen von Marie Birkner, Herta Marie von Ayx und Hannah Weller, fielen bei den braunen Machthabern in Ungnade.

 

Quelle: Schwesternschaft München, Bayerisches Rotes Kreuz e.V.,


 

Ruth Sophie Bischofswerder, geb. Lilienfeld

 

Ruth Sophie Lilienfeld wurde am 28.11.1917 in Recklinghausen geboren. Ihre Eltern hießen Otto Michel, geboren am 19.9.1878 in Essen, und Meta, geborene Meyer am 26.7.1887 in Koblenz. Sie hatte eine fünf Jahre ältere Schwester namens Hilde, geboren am 13.7.1912.

 

Nach dem Mädchengymnasium zog Ruth 1937 nach Köln, um im Israelitischen Asyl eine Krankenschwesterausbildung zu absolvieren.

 

Dort  lernte  sie  Dr. med. Bischofswerder kennen, den sie kurz vor der Deportation am 5.12.1941 heiratete. Rolf Bischofswerder, geboren am 14.12.1913, stammte ursprünglich aus Dortmund. Die Heiratsurkunde machte aus Dr. Rolf Bischofswerder einen Krankenbehandler, seinem Vater, ebenfalls Arzt, bescheinigte die Heiratsurkunde, dass er keinen Beruf habe. Ruths Eltern und Schwester konnten nicht zur Hochzeit kommen, da sie bereits am 27.10.1941 nach Lodz in das Ghetto Litzmannstadt deportiert  worden waren.

 

Einen Tag nach der Trauung mussten Ruth und Rolf Bischofswerder sich in der Sammelstelle Kölner Messehalle zur Deportation einfinden. Dort wurden 1000 Menschen von der Gestapo gefilzt und ihrer Wertgegenstände beraubt. Sollten die Frischvermählten Eheringe gehabt haben, wurden ihnen diese hier abgenommen. Am 7.12.1941 brachte die SS die Menschen morgens um 4°° Uhr zum Deutzer Bahnhof, von dem sie aus nach Riga deportiert wurden.

 

Der 80stündige Transport nach Riga ohne Nahrung bei Eiseskälte forderte bereits die ersten Todesopfer. Im Ghetto erwartete die Deportierten unmenschliche Zustände. Die Spuren der lettischen Juden waren gut zu erkennen, die kurz vorher ermordet wurden, um im Ghetto "Platz zu schaffen" für die Transporte aus Deutschland.

 

Ruth und Rolf bemühten sich sofort um eine Krankenversorgung im Ghetto. Sie mussten unwahrscheinliches Leid ertragen, zum Beispiel einen Kindertransport, bei dem fast alle Kinder umkamen. Für die wenigen Kinder, die im Ghetto halbtot eintrafen, kam jede Hilfe zu spät. Das Ehepaar kämpfte gegen ständig auftretende Seuchen im überfüllten Ghetto mit mangelhaften sanitären Einrichtungen, fehlender Hygiene, ungenügender Ernährung und Kälte ohne Medikamente oder pflegerische Hilfsmittel. Dennoch gelang es ihnen immer wieder, Leben zu retten.

 

Anfang  November  1943 wurde das Ghetto gewaltsam aufgelöst. Das Ehepaar entging den Massenerschießungen und wurden der Gummiwarenfabrik  „Meteor“  zugeordnet,  eine Außenstelle  des  KZ  Kaiserwald. Auch hier arbeiteten beide in der Krankenversorgung. Als sich die Rote Armee Ende September 1944 näherte, hofften Rolf und Ruth auf baldige Befreiung. Sie hatten Kontakt zu einem Fluchthelfer und versteckten sich, um nicht in ein anderes KZ deportiert zu werden. Der Fluchtversuch scheiterte.

 

Nach ihrem Ergreifen wurde die Krankenschwester und ihre Freundin erschossen. Ihr Mann wurde schwer misshandelt und in ein Minenkommando gesteckt. Angeblich soll er dabei aus Rache einen SS-Mann getötet haben, was aber nicht belegbar ist. Rolf Bischofswerder überlebte das Minenkommando nicht.

 

Für Ruth Sophie Bischofswerder existiert kein Sterbedatum, nur das Jahr 1944. Von ihrer Familie überlebte keiner die Shoa. Ihr  Vater  wurde am  27.6.1942,  ihre Mutter  am  20.8.1942  im Ghetto Litzmannstadt und ihre Schwester im September 1942 im KZ Kulmhof ermordet.  

 

Quelle: YAD VASHEM; Erinnerungen eines Überlebenden,  ISBN 10: 3890290388 ISBN 13: 9783890290386; Reise in den Tod: Deutsche Juden in Riga 1941-1944, ISBN-10: 3899603052, ISBN-13: 978-3899603057; Georg Möllers, „Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933-1945“


 

Zofia Bittenek

 

Zofia Bittenek wurde 1904 in Polen geboren. Nach Abschluss der Schule studierte sie Pädagogik in Poznań (Posen). Von 1926 bis 1929 absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester.

 

Sie arbeitete in mehreren Krankenhäusern in leitender Position und beeinflusste stark die professionelle Pflege in Polen. Während der deutschen Besatzung organisierte sie mit Anderen ein Team aus Ärzten und Krankenschwestern, die verwundeten Soldaten aus dem Untergrund halfen.

 

Im Oktober 1942 wurde sie durch eine Denunziation von einem deutschen Arzt und deutscher Krankenschwester verhaftet und kam in das berüchtigte Gefängnis Pawiak in Warschau, dass die Nazis für politische Häftlinge nutzten. Von dort wurde Zofia in das KZ Auschwitz deportiert und zur „Nummer 22539“ gemacht.

 

Auch in Auschwitz schloss sie sich einer Widerstandsgruppe an und arbeitete im Krankenrevier. Zofia steckte sich mit Typhus an und hatte zusätzlich Probleme mit erfrorenen Gliedmaßen. Häftlinge, die nicht schnell gesund wurden, wurden im KZ Auschwitz „euthanasiert“.

 

1943 wurde Zofia Bittenek durch eine Phenolspritze ins Herz ermordet.

 

1947 wurde Zofia für ihre Verdienste um die Krankenpflege in Polen posthum mit der Florence-Nightingale-Medaille ausgezeichnet. Heute erinnert eine Gedenktafel am Szpital Solec an die Krankenschwester.

 

Quellen: Polskie Towarzystwo Pielęgniarskie; Centralne Archiwum Pielegniarstwa Polskiego; Wirtualne Muzeum Pielęgniarstwa Polskiego

 
 
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