Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege""... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"Sara Baskin, geb. Karfounkel
Sara Karfounkel wurde am 1.3.1883 in Poltava in der Ukraine geboren. Ihr Ehemann hieß Hitel Baskin. Als sogenannte Staatenlose wurde sie im SS-Sammellager Mechelen interniert. Die Krankenschwester wurde am 12.9.1942 unter der Nummer 460 mit dem IX. Transport nach Auschwitz verschleppt. Dort wurde sie nicht registriert. Da Sara Baskin über 50 Jahre alt war, muss davon ausgegangen werden, dass sie direkt nach der Ankunft ermordet wurde.
Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne. ![]() Stefanie Bauer, Rufname Steffi, geborene Kanagur, wurde am 23.4.1913 in Tarnów in Galizien geboren. Sie war Röntgenassistentin und kämpfte bei den Internationalen Brigaden ab Oktober 1937. Sie gehörte keiner Partei an, war aber eine überzeugte Antifaschistin.
In Spanien war sie mit Paula Draxler (siehe dort; es existiert ein Bild der beiden Frauen aus Albacete) befreundet. Am 12.3.1938 heiratete sie in Albacete Ignaz Bauer. Außer in Albacete arbeitete sie auch in Mataró. In Benicàssim versorgte sie Flüchtlingskinder in einem Heim der Internationalen Brigaden.
Sie wurde in Montguyon inhaftiert. Im II. Weltkrieg lebte sie unter dem Falschnamen Marie-Thérèse Lefrancq und konnte so die Shoa überleben. In dem Kloster Notre Dame de la Charité pflegte sie Kinder mit Behinderung.
Nach dem II. Weltkrieg arbeitete sie wieder als Röntgenassistentin in Wien. 1951 ging sie nach Brasilien und arbeitete dort als Röntgenassistentin und Sekretärin in São Paulo.
1963 kehrte sie nach Wien zurück. Am 12.1.1992 nahm sich Stefanie Bauer das Leben.
Quellen: DÖW Chrisje Beek
Die Krankenschwester Chrisje Beek wurde am 25.7.1891 in Amsterdam geboren. Zuletzt hatte sie in der Mesdagstraat 14 I in Amsterdam gewohnt. Dort lebte sie anscheinend mit ihren Verwandten Jansje und Rebecca Elizabeth Beek zusammen.Bisher ist nicht bekannt, welches Verwandtschaftsverhältnis bestand. Die Krankenschwester wurde am 27.8.1943 in Auschwitz ermordet. Auch ihre Verwandten überlebten nicht den Holocaust.
Quelle: Joods Monument
Louise Beerenborg
Louise Beerenborg aus den Niederlanden wurde am 17.10.1899 in Zevenbergen geboren. Sie wohnte zuletzt in der Nieuwe Vijzelstraat 3 huis in Amsterdam. Die Krankenschwester wurde in das KZ Auschwitz verschleppt und dort am 10.9.1943 getötet.
Quelle: Joods Monument
![]() Erna Mathilde Louise Behncke kam am 5.10.1884 in Hamm, Borstelmannsweg 137, zur Welt. Ihre Eltern waren der Arbeiter und Schmied Johann Heinrich Christian Behncke, geb. 1.6.1843 in Schwaberow bei Schwerin und Ida Henriette Wilhelmine, geborene Gehsermann, geboren am 8.2.1844 in Hamburg. Erna hatte drei ältere Siefgeschwister aus der ersten Ehe des Vaters. 1890 wurde sie durch den Tod des Vaters zur Halbwaise. Da ihre Mutter schwer krank war, kam Erna mit ihrer Stiefschwester Bertha in das Hamburgische Waisenhaus.
Vermutlich besuchte Erna die Schule des Waisenhauses, zumindest in der Zeit, in der sie nicht in eine "Pflegestelle" oder in ein Arbeitsverhältnis vermittelt war. Mit etwa neuneinhalb Jahren wurde Erna Behnke als Dienstmädchen vom Waisenhaus nach Mecklenburg geschickt, wo sie sechs Jahre blieb. Nach ihrer Rückkehr in das Waisenhaus kam es zu einer weiteren Vermittlung. Vermutlich verließ Erna mit sechzehn Jahren endgültig das Waisenhaus.
In den kommenden Jahren musste sie häufig den Wohnort und Arbeitsstellen wechseln. Derartige Wohnungs- und Arbeitsplatzwechsel waren dazumal in der Unterschicht nichts Ungewöhnliches. Dienstmädchen wohnten meist in Logis, waren völlig abhängig und oftmals Übergriffen durch Dienstherren schutzlos ausgeliefert, wurden rücksichtslos ausgebeutet und es genügte oft nur ein Widerwort, um die Stelle zu verlieren. Bei der herrschenden Arbeitslosigkeit war es für die Dienstherren ein Leichtes, sofort Ersatz zu finden.
Am 6.8.1904 heiratete Erna Behnke Johann Carl Bogumil, geboren am 9.10.1880, den sie bereits als Kind aus dem Waisenhaus kannte. Das gemeinsame Kind Rudolf Hermann Albert Bogumil, geboren am 4.10., starb am 8.11. wenige Wochen nach seiner Geburt. Kurze Zeit später hatte sich das Ehepaar vermutlich getrennt. Die Ehe wurde aber erst am 4.4.1910 geschieden. Die Lebensjahre von 1910 bis 1940 konnten bis jetzt nicht rekonstruiert werden. Am 21.9.1940 heiratete Erna Bogumil August Friedrich Behling. In der Heiratsurkunde war die Berufsangabe "Krankenpflegerin" vermerkt. Zu dieser Zeit waren allerdings die Berufsbezeichnungen noch nicht eindeutig reglementiert.
Wann und wo Erna die Krankenpflege erlernte, ist bisher nicht bekannt. Es könnte sein, dass sie beim Roten Kreuz gelernt und gearbeitet hatte, da angeblich ein undatiertes Foto beim VVN von ihr existiert, dass sie in der Rot-Kreuz-Tracht zeigt. Dieses Foto ist aber nicht auffindbar. Da Erna Behling allerdings der KPD angehörte, ist es eher unwahrscheinlich, dass sie dem Deutschen Roten Kreuz angehörte. Da wäre der Arbeiter Samariter Bund wahrscheinlicher, was aber nur eine wage Vermutung ist. Der Arbeiter Samariter Bund hatte in den unterschiedlichen Ortsgruppen keine einheitliche Schwesternkleidung. Ungeübte Augen könnten eine Schwesternkleidung vom ASB mit der vom Roten Kreuz verwechseln. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sie sich für den Lazarettdienst im ersten Weltkrieg ausbilden ließ. Dann wäre die Rot-Kreuz-Tracht nachvollziehbar.
Es könnte sein, dass Erna Behling sich zur Hebamme fortbilden ließ. Ihr Ehemann erwähnte es einmal 1946 in einem Fragebogen. Auch Bewohner der Hamburger Löwenstraße 5, wo Erna ab 1940 lebte, meinten, sich an diese Tätigkeit zu erinnern.
Es ist auch nicht bekannt, wann sie der KPD beitrat. Sie soll sich am Hamburger Aufstand 1923 beteiligt haben, bei dem sie den Spitznamen „die rote Krankenschwester“ erhielt. Dieser bewaffnete Aufstand war von den Kommunisten im Oktober 1923 losgeschlagen worden. Sie nahmen an, dass die Bevölkerung auf ihrer Seite aktiv am Aufstand eingreifen würde, da die wirtschaftliche und politische Krise in Deutschland sich so zugespitzt hatte, dass im Lande eine extreme Unzufriedenheit herrschte. Die Bevölkerung unterstützte den Aufstand jedoch nicht aktiv, sodass der Aufstand nach einigen Tagen scheiterte.
Vermutlich war Erna Behling nach dem Aufstand, wie viele MitstreiterINNEN auch, in Haft. Mit ihrem Mann gehörte sie einer kleinen Widerstandsgruppe an, die wiederum zum Netz der “Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe“ gehörte. Unter anderem war eine Aufgabe dieser Widerstandsgruppe, die Rundfunksendungen der Alliierten abzuhören und die Nachrichten zu verbreiten, um die Nazipropaganda zu durchbrechen.
Ende 1944 wurden die Behlings denunziert und verhaftet. Erna Behling kam mit den anderen festgenommenen Frauen als Schutzhäftling der Gestapo in die Gestapofrauenanstalt Fuhlsbüttel. Im April 1945 sollten die Frauen ins KZ Neuengamme verlegt werden. Dazu die Zeitzeugin Ellen Katzenstein: „Die Frauen ahnten nicht, was ihnen bevorstand. Da kein Gerichtsverfahren gegen sie lief, nahmen sie an, sie würden vielleicht mit einem kurzen Übergang im ‚Hüttengefängnis' entlassen werden. Alle befanden sich in freudiger Erregung. Sie zeigten sich gegenseitig die Bilder ihrer Männer und Kinder (Erika Etter wusste nicht, dass ihr Mann bereits hingerichtet war), richteten ihre Kleidung so nett wie möglich her. Erika, die jüngste, trug weiße Kniestrümpfe. Die Haare wurden hübsch gelegt und Lippenstifte ausgeliehen.“
Im KZ Neuengamme wurde Erna Behling nachts am 22.4.1945 mit elf Mitstreiterinnen ohne Gerichtsurteil brutal ermordet. Weitere 58 männliche Widerstandskämpfer wurden trotz Gegenwehr ebenfalls am nächsten Tag umgebracht. Ihr Ehemann überlebte die Nazizeit.
Heute erinnert an Erna Behling die Erna-Behling-Kehre, eine Straße in Hamburg. Außerdem wurde ein Stolperstein in der Löwenstraße 5 in Hamburg-Hoheluft-Ost, ihrem letzten Wohnort, verlegt.
Recht herzlichen Dank an Johannes Grossmann für seine Recherche. ![]() Else Behrend-Rosenfeld, geboren 1891, war Fürsorgerin und trat vor 1933 der SPD bei. Sie übernahm als Wirtschaftsleiterin das Ghetto Berg am Laim im Osten von München. Wie viele kam sie durch die NS-Wirren zur Pflege. Sie musste im jüdischen Altersheim des Ghettos arbeiten und die Bewohner bis zu ihrer Deportation pflegen. Später beschrieb sie, wie Gestapoleute mit den Alten umsprangen:
Bald darauf wurde mir die Ankunft der Gestapobeamten gemeldet, bestehend aus vier Männern und zwei Frauen. Ich zeigte ihnen die für die Arbeit vorbereiteten Räume. Aber sie zeigten wenig Interesse dafür, sondern wünschten das Stück Garten zu sehen, das uns die Klosterfrauen überlassen hatten und von dem sie höchst befriedigt waren.
´Lassen Sie uns Liegestühle herausschaffen und Ihren Hausmeister ein Fässchen Bier holen!´, war die mich etwas verblüffende Anweisung, die ich erhielt. Wunderliche Welt! Drinnen im Hause die fünfundzwanzig Menschen, die ihrer Durchsuchung harrten, ehe sie von allem, was ihnen lieb war, Abschied nehmen mussten, hier im Garten die sechs unbekümmert lachenden und schwatzenden Beamten, die, ohne einen Gedanken an ihre Opfer zu verschwenden, nur daran dachten, wie sie es sich wohl sein lassen könnten!
Hermann schleppte das Fässchen Bier herbei, und bald konnten wir schon von weitem die vergnügt sich gehenlassenden Männer hören, hin und wieder unterbrochen von einem hellen Frauenlachen. Die beiden Frauen, jung und hübsch und gut gekleidet, machten mir einen sehr unangenehmen Eindruck.
Dass sie sich mit den Männern draußen so laut und ungeniert vergnügten, verstärkte meine Abneigung noch. Erst gegen elf Uhr, als das Fässchen bis zur Neige geleert war, gingen sie alle an ihre Arbeit. Sie fassten nicht gerade sanft zu, auch die Frauen hatte ich richtig eingeschätzt, sie behandelten unsere Leute entsetzlich schlecht. Sogar Frau Rosen, die Frau des Schwerkriegsbeschädigten, kam mit rotgeweinten Augen wieder aus dem Zimmer ...
Doch sie konnte auch von Zeichen der Solidarität in dem Ghetto, dass in einem Teil des Klosters der Barmherzigen Schwestern untergebracht war, berichten:
Am späten Abend wurde ich gerufen, zwei Klosterschwestern wollten mich sprechen. Ich fand beide beladen mit zwei großen Säcken, der eine voll echten guten Kakaos (den es schon lange nicht mehr zu kaufen gibt, auch nicht auf Marken), der andere voll mit feinem Zucker. Sie seien beauftragt von der Frau Oberin und der gesamten Schwesternschaft, dies als Zeichen ihres Mitfühlens mit uns allen zu überreichen. Außerdem sollten sie uns sagen, dass morgen ein besonderer Bittgottesdienst für die von uns Fortgehenden abgehalten würde. Wir sollten wissen, dass sie sich uns in unserem Leid schwesterlich verbunden fühlten ...
1942 gelang es ihr, den Häschern zu entkommen und unterzutauchen. Sie flüchtete 1944 in die Schweiz und ging 1946 nach Großbritannien. Erst 1953 kehrte sie nach Deutschland zurück. Else Behrend-Rosenfeld verstarb im Jahre 1970.
Quellen: Berg am Laim Kalender 1998: Else Behrend-Rosenfeld
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