Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Leah Sobotka

 

Nähere Daten zu Leah Sobotka, auch Lily genannt, fehlen. Sie war im Ghetto Theresienstadt. Dort arbeitete sie im Frühling 1942 in der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses in der "Hohenelbe" –Kaserne als Hebamme. Nach ihrer Befreiung berichtete sie, dass anfangs viele Abtreibungen auf Wunsch der Mütter durchgeführt wurden. Die Geburten waren in der Regel leicht, da die meisten Neugeborenen aufgrund der Unterernährung der Mütter zu klein waren. Die Babies lagen zu zweit in Waschkörben. Es fehlten Windeln, Medikamente und Nahrung. Ungeziefer, fehlende Reinigungs- und Desinfektionsmittel führten häufig zu Kindbettfieber.

 

Im Herbst 1944 wurde Leah Sobotka nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde sie in das Außenlager Märzdorf vom KZ Groß-Rosen verschleppt. In diesem Lager gelang es einer Mitgefangenen, ihre Schwangerschaft zu verheimlichen. Leah Sobotka hatte für die Geburtshilfe im März 1945 eine Schere und einen Lappen. Direkt nach der Geburt musste die Mutter zur zwölfstündigen Zwangsarbeit antreten, um ihr Leben und das Leben ihres Sohnes zu schützen. Mutter und Sohn erlebten die Befreiung und emigrierten nach Australien.

 

Leah erzählte später darüber: „Mein Name als Hebamme steht auf mehr als 5000 Geburtsscheinen in Israel - doch keine einzige der Geburten ist so tief in meiner Erinnerung verankert wie die des kleinen Tomas.“

 

Quelle: Erinnerungen einer Hebamme


 

Erika Sommer

 

Erika Sommer wurde am 22.8.1920 in Wien geboren. Sie wurde von den Nazis als staatenlos erklärt. Im SS-Sammellager Mechelen wurde sie unter der Nummer 59 am 11.8.1942 mit dem Transport II nach Auschwitz deportiert. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Krankenschwester den Holocaust nicht überlebte.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne


 

Susi Sommerfeld, geb. Ehrenreich

 

Susi Ehrenreich wurde am 6.5.1898 in Oropitz geboren. Die Krankenschwester war mit einem Herrn Sommerfeld verheiratet. Sie war im SS-Sammellager Mechelen als sogenannte Staatenlose registriert und wurde mit dem Transport XXVI unter der Nummer 519 am 31.7.1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie unter der Häflingsnummer 24135 registriert. Susi Ehrenreich konnte den Holocaust überleben und kehrte durch die Repatriierung nach Belgien zurück.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Hedwig Sondhelm

 

Hedwig Sondhelm wurde am 31.10.1888 in Kleinlangheim im Kreis Kitzingen Kitzingen in Bayern geboren. Ihre Eltern waren Amalie Sondhelm, geborene Schloß, und der Bäcker und Viehhändler Seligmann Sondhelm. Sie war die jüngere Schwester von Sophie Sondhelm. Weitere Geschwister waren Cerri, geboren 1880, Babetta, geboren 1881, Heinrich, geboren 1885, und Mina, geboren 1895.

 

Die jüdische Krankenschwester hatte im „Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache“ in Köln ihre Ausbildung gemacht und gearbeitet. Als ihre Schwester Sophie 1920 Leiterin der "Jüdischen Kinderheilstätte Bad Kreuznach e. V." wurde, begleitete sie ihre Schwester und arbeitete dort ebenfalls. Am 8. zum 9.11.1938 demolierten Schlägertrupps die Kinderheilstätte und sie kehrte mit ihrer Schwester nach Köln zurück.

 

Sie wurde zusammen mit mindestens acht Kollegen in Köln im Durchgangslager Müngersdorf Fort V inhaftiert, bevor sie nach Berlin verschleppt und im 27. "Osttransport" am 29.1.1943 mit der Nummer 258 nach Auschwitz deportiert wurde. Ihr Familienname auf der Deportationsliste wurde falsch geschrieben. Sie gilt als verschollen. Da sie in Auschwitz nicht registriert wurde, ist davon auszugehen, dass sie am Ankunftstag ermordet wurde.

 

Hedwig Sondhelm wurde 54 Jahre alt.

 

Quellen: YAD VASHEM; Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich


 

Sophie Sondhelm

 

Sophie Sondhelm wurde am 18.3.1887 in Kleinlangheim im Kreis Kitzingen am Main geboren. Ihre Eltern waren Amalie Sondhelm, geborene Schloß, und der Bäcker und Viehhändler Seligmann Sondhelm. Sie war die ältere Schwester von Hedwig Sondhelm. Weitere Geschwister waren Cerri, geboren 1880, Babetta, geboren 1881, Heinrich, geboren 1885, und Mina, geboren 1895.

 

Ihre Ausbildung als Krankenschwester absolvierte sie im "Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache" in Köln. Anschließend arbeitete sie dort zunächst als Operationsschwester. 1920 wurde sie die Leiterin der "Jüdische Kinderheilstätte Bad Kreuznach e. V.". Das Kölner Jüdische Wochenblatt charakterisierte sie in einem Artikel über die Heilstätte am 14.09.1928:

 

"... unter Führung einer mütterlichen Frau wie Schwester Sophie, deren großes organisatorisches und erzieherisches Talent nur noch überstrahlt wird durch ihre Liebe am Werk am Kinde."

 

Am 8. zum 9.11.1938 wurde auch die Kinderheilstätte nicht verschont. Der Bad Kreuznacher braune Mob stürmte das Haus auf der Cecilienhöhe, schlug alles kurz und klein und vertrieb Kinder und Personal. Sophie Sondhelm kehrte nach Köln zurück. Dort übernahm sie die Leitung eines Kindergartens.Sie hatte zweimal versucht, mit einem Kindertransport nach Palästina auszuwandern. Sie, die gut ausgebildete Krankenschwester, bekam das rettende Visum, die Kinder nicht. Daraufhin blieb sie auch. Sie hätte auch in die USA auswandern können. Ihr Neffe war nach Nordamerika emigriert und hatte ihr eine Einreisegenehmigung verschafft. Doch dann hätte sie ihre Schützlinge im Stich lassen müssen. Sophie lehnte dankend ab.

 

August 1939 übernahm sie die Leitung des Altenheimes "Friedrichsheim" in Gailingen am Bodensee. Nachdem die Bewohner 1940 in das Lager "Gurs" deportiert wurden, ging sie mit den zurückgelassenen Bewohnern, die als nicht transportfähig eingestuft waren, nach Konstanz in das jüdische Gemeindehaus. Im April 1942 wurden die alten Menschen nach Lublin deportiert und umgebracht.

Sophie hatte aber bereits im November 1941 in Neu-Isenburg die Leitung des Kinderheimes übernommen, da die vorherige Leiterin emigriert war. Das Haus war schwer beschädigt worden in der Progromnacht. Später berichtete die ehemalige Heimleiterin Helene Krämer, die emigriert war, zur Progromnacht:

 

„Wir standen alle, Säuglinge, die wir in Körbchen hinaustrugen, Kleinkinder, Jugendliche und Angestellte, über eine Stunde in der kalten Winternacht im Garten bei dem grausigen Anblick des Brandes der Hauses und Knistern der alten Bäume, plötzlich erlag die elektrische Leitung, wir standen in finsterer Nacht, das Geschrei und Jammern der Kinder war so entsetzlich und herzzerreißend, daß sogar die Barbaren etwas Mitleid hatten und uns erlaubten, in ein Haus zu gehen und verlangten Geld für Kerzen. […] Einige Mädchen erlitten Herzanfälle, so daß wir gezwungen waren, einen christlichen Arzt zu rufen, der mit Kerzenlicht sich durch die Trümmer durcharbeiten mußte. Die Feuerwehr kam erst sehr spät, Das Heim brannte und glimmte noch den nächsten Tag.“

 

Im März 1942 wurden 57 Bewohner deportiert und am 31.3.1942 wurde die Einrichtung endgültig aufgelöst. Sophie zog nach Darmstadt um. Im Mai bekam sie Ärger und stand vor einem Richter, da sie den Namenszusatz Sara nicht angegeben hatte.

 

Am 10.2.1943 wurde sie nach Theresienstadt verschleppt. Dort traf sie ihre Schwester Cerri wieder. Am 9.10.1944 wurde sie mit ihrer Schwester und ihrer Freundin nach Auschwitz deportiert. Seitdem fehlte jedes Lebenszeichen von Sophie Sondhelm. Heute erinnert an die Krankenschwester in Bad Kreuznach ein Weg, der Sophie-Sondhelm-Weg, und der Name einer Schule, die IGS Sophie Sondhelm.

 

Quellen: Ulrike Winkler: Sophie Sondhelm (In: Augenblicke der Bad Kreuznacher Frauen-Geschichte - Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Kreuznach); IGS Sophie Sondhelm


 

Juda Souget

 

Juda Souget wurde am 15.9.1888 in Amsterdam geboren. Er wurde von den Nazis als staatenlos erklärt. Im SS-Sammellager Mechelen wurde er unter der Nummer 823 am 31.7.1943 mit dem Transport XXI nach Auschwitz deportiert. Laut der Deportationsliste war er mit Hana van Blankenstein verheiratet. Vermutlich wurde der Krankenpfleger gleich bei seiner Ankunft in Auschwitz ermordet. Als sein Sterbedatum gilt der 3.8.1943.

 

Quelle: Joods Monument; Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Judith Souget

 

Judith Souget wurde am am 8.12.1918 in Amsterdam, Ortsteil Watergraafsmeer, geboren. Sie war Krankenschwester in der "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos". In Belgien wurde sie als staatenlos erklärt und im SS-Sammellager Mechelen interniert. Am 31.7.1943 wurde sie unter der Nummer 817 mit dem XXI. Transport nach Auschwitz deportiert. Die Krankenschwester wurde ermordet. Als Sterbedatum gilt der 3.8.1943.

 

Quelle: Joods Monument; Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

 

 

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