Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Berta Goldschmidt

 

Die ledige Krankenschwester Berta Goldschmidt wurde am 12.5.1868 in Vacha, eine Stadt im heutigen Wartburgkreis, Thüringen, geboren. Vermutlich stammte ihre Familie aus Völkershausen oder lebte zumindest längere Zeit in diesem Ort. Völkershausen ist heute ein Stadtteil von Vacha. Bereits ab 1914 lebten keine Juden mehr in Völkershausen.

 

Die Informationen zu Berta Goldschmidt sind spärlich. Bis jetzt konnte ich nicht herausfinden, wo sie ihre Ausbildung absolvierte und arbeitete. Auch nicht, ob die 74jährige zur Zeit der Deportation noch berufstätig war. Am 22.8.1942 wurde sie von Stuttgart unter der Transportnummer 155 nach Theresienstadt verschleppt. Dort wurde sie in das Haus 106 eingewiesen. Am 26.9.1942 kam sie von Theresienstadt unter der Nummer 1063 in einen Transport in das Vernichtungslager Treblinka, wo Berta Goldschmidt ermordet wurde.

 

Quelle: Yad Vashem; Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich; United States Holocaust Memorial Museum: Memorial Book Theresienstadt; Alemania-Judaica (Arbeitsgemeinschaft für die 
Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum)


 

Klara ( später Clarita) Goldschmidt, geborene Mann

 

Klara Mann wuchs in Steinbach am Glan auf. Ihre Eltern waren Albert Mann und Elise, geborene Allmayer. Ihr Großvater war in Steinbach am Glan ein angesehener Viehhändler und Landwirt. Klara hatte zwei ältere Brüder, Hans Nathan und Siegfried Salomon, genannt Friedel.

Bis 1933 lebte die Familie Mann mit den Nachbarn im besten Einvernehmen. Das sollte sich radikal ändern in erschreckend kurzer Zeit. Klara und Friedel waren 1938 die letzten jüdischen Kinder in der Volksschule. Sie wurden von den anderen Kindern beschimpft und drangsaliert. Der frühere Freund der Familie, der Oberlehrer, bedrohte ihre Mutter, als sie sich beschwerte. Sie konnte nicht mehr in die Schule gehen, die Familie verschanzte sich im Haus und lebte in ständiger Angst vor Übergriffen. Die Familie sah in Deutschland keine Zukunft mehr und wanderte nach Argentinien aus, weil sie nur von diesem Land Visa bekommen hatten.

 

Am 27.11.1938 kamen sie in Buenos Aires an und blieben zunächst bei Verwandten. Ende Dezember brachen sie zu ihrem Zielort in der Provinz Centre Rios auf. Dort erwartete sie eine beengte und ärmliche Behausung. Der Neuanfang war schwer. Sie sprachen kein Spanisch, hatten keine Elektrizität, Wasser von der Pumpe holen, ungewohntes Klima, fremde Sitten.

 

Anfang des Jahres 1939 wurde Clarita, wie Klara jetzt hieß, zur Tante nach Buenos Aires geschickt, um ein Jahr eine Schule besuchen zu können, auf der sie auch Spanisch lernte. Dann besuchte sie eine Schule in der Nähe des Wohnortes. Ab Februar 1941 wurde Clarita, zwei Monate vor ihrem 14. Lebensjahr, wieder nach Buenos Aires geschickt, um zu arbeiten. Ihre Tante besorgte ihr eine Stelle mit Wohnung und Verpflegung in einem Kinderheim vom jüdischen Hilfsverein für Emigranten. Drei Jahre arbeitete sie dort.

 

Ab April 1944 hatte sie genug Geld, um sich ihren Traum zu verwirklichen. Sie konnte einen einjährigen Krankenschwesternkurs besuchen. Ihre Eltern wohnten inzwischen auch in Buenos Aires, weil sie mit der Farm nicht vorangekommen waren. Clarita jobbte in den Sommerferien wieder als Kindermädchen und wollte anschließend das zweite Jahr den Krankenschwesterkurs  machen. Sie wollte unbedingt das Schwesternexamen erreichen und nicht nur Helferin bleiben. Der Vater verbot es ihr. Also musste sie als Kindermädchen weiter jobben. 1945 lernte sie ihren Mann kennen, Enrique Luis Goldschmidt. Im Mai 1946 heirateten sie und wohnten bei den Schwiegereltern.

 

Später kaufte ihr Mann eine Konditorei, in der auch ihr Bruder arbeitete, der gelernter Konditor war. Sie musste ihre Pläne begraben, ihren Traumberuf Krankenschwester weiter zu erlernen. Ab jetzt musste sie in der Konditorei mitarbeiten. Clarita bekam zwei Söhne. Ein anderer Traum ging in Erfüllung: Sie sah die alte Heimat wieder. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler lud Clarita im Mai 1999 nach Steinbach am Glan ein.

 

Quelle: Jüdisches - Museum Steinbach am Glan - Geschichte der Juden in Steinbach und Umgebung


 

Ursel Goldschmidt, geb. Glasfeld

 

Ursel Glasfeld wurde am 27.8.1924 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Erich und Gertrud Glasfeld. Mit einer der letzten Kindertransporte entkam Ursel am 22.8.1939 nach England. Ihre Eltern sollte sie nicht wiedersehen. Ihr Vater starb in Theresienstadt, die Mutter wurde in Auschwitz ermordet.

 

Zunächst machte Ursel in England eine Ausbildung zur Kinderpflegerin, dann absolvierte sie die Krankenpflegeausbildung. Nach dem Krieg ging sie mit einer Tante nach Südafrika und lernte dort Herbert Goldschmidt kennen. Er stammte ursprünglich aus Bremen und war ebenfalls durch einen Kindertransport nach England den Nazis entkommen. 1951 heirateten Ursel Glasfeld und Herbert Goldschmidt in Südafrika.

 

Quelle: United States Holocaust Memorial Museum


 

Cato Goldsmit

 

Cato Goldsmit wurde am 4.3.1922 in Delfzijl geboren. Ihre Eltern waren Benjamin und Rosalie, geborene Leviticus. Ihr Vater hatte einen Juwelierladen in Delfzijl in der Provinz Groningen, ein Küstenort an der Emsmündung in die Nordsee. Das Geschäft handelte mit Schmuck und Uhren in der zweiten Generation.

 

Cato hatte noch einen älteren Bruder, Nephthalie, geboren am 18.5.1920 in Delfzijl, und eine ältere Schwester, Jette, geboren am 1.3.1919 in Delfzijl. Ihr Vater starb 1938 und ihre Mutter übernahm das Familienunternehmen. 1939 zog die Familie nach Groningen. Es ist wahrscheinlich, dass Catos Geschwister in das Geschäft der Eltern einsteigen und in der dritten Generation fortführen wollten, denn Jette hatte eine Ausbildung als Buchhalterin und Nephthalie absolvierte eine Ausbildung im Kunsthandwerk und spezialisierte sich auf die Verarbeitung von Horn und Kunstharz. Auch Cato half zunächst im Büro, da sie nach der Schule nicht das Eintrittsalter für die Krankenpflege besaß.

 

Am 17.3.1940 begann Cato mit 18 Jahren ihre Ausbildung zur Krankenschwester in der „Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos". Sie war in Apeldoorn als Wohnsitz gemeldet, aber auch in der Wohnung ihrer Mutter. Nach dem bestandenen Zwischendiplom als Krankenschwester wurde sie am 24.8.1942 von Apeldoorn nach Westerbork verschleppt. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert und am 5.2.1943 ermordet. Drei Monate später wurden auch ihre Mutter, Bruder und Schwester dort ermordet.

 

Cato Goldsmit wurde 20 Jahre alt.

 

Quelle: Joods Monument


 

Elfriede Goldsteen

 

Elfriede Goldsteen, geboren am 6.9.1912 in Bentheim, Regina Goldsteen, geboren am 26.9.1907 in Bentheim, und Rosy Goldsteen, geboren am 12.9.1906 in Bentheim, wohnten zusammen in Rotterdam in der Joost van Geelstraat 546. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Schwestern oder Cousinen waren. Rosy und Elfriede waren Fußpflegerinnen, Regina Krankenschwester. Regina Goldsteen wurde nach Sobibor deportiert und dort am 11.6.1943 ermordet. Rosy und Elfriede Goldsteen verschleppten die Nazis nach Auschwitz und ermordeten sie am 15.10.1942.

 

Quelle: Joods Monument


 

Lini Goldsteen

 

Lini Goldsteen wurde in Meppel am 14.3.1920 geboren. Die Krankenschwester arbeitete im "Dependance Israëlitisch Oude Mannen- en Vrouwenhuis". Aufgrund der Bombenangriffe auf Rotterdam und der Flüchtlingswelle war das Alten- und Pflegeheim in Den Haag mit 121 Bewohnern restlos überfüllt. Es wurden eilends Gebäude angemietet und die Pflegeeinrichtung auf Gebäude in der Neuhuyskade, Daendelsstraat, Amalia van Solmsstraat, Tweede Emmastraat und Surinamestraat verteilt. 1942 kam noch ein Haus in Amsterdam in einem ehemaligen Kindergarten in der Rapenburgerstraat dazu. In welchem Teil der Einrichtung Lini Goldsteen arbeitete, ist bis jetzt nicht feststellbar.

 

Am 22.3.1943 wurden die Heimbewohner und das Personal nach Osteuropa deportiert. Lini Goldsteen wurde am 16.7.1943 in Sobibor ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Regina Goldsteen

 

Regina Goldsteen, geboren am 26.9.1907 in Bentheim, Elfriede Goldsteen, geboren am 6.9.1912 in Bentheim, und Rosy Goldsteen, geboren am 12.9.1906 in Bentheim, wohnten zusammen in Rotterdam in der Joost van Geelstraat 546. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Schwestern oder Cousinen waren. Rosy und Elfriede waren Fußpflegerinnen, Regina Krankenschwester. Rosy und Elfriede Goldsteen verschleppten die Nazis nach Auschwitzt und ermordeten sie am 15.10.1942. Regina Goldsteen wurde nach Sobibor deportiert und dort am 11.6.1943 ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Rosy Goldsteen

 

Rosy Goldsteen, geboren am 12.9.1906 in Bentheim, Elfriede Goldsteen, geboren am 6.9.1912 in Bentheim, und Regina Goldsteen, geboren am 26.9.1907 in Bentheim, wohnten zusammen in Rotterdam in der Joost van Geelstraat 546. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Schwestern waren. Rosy und Elfriede waren Fußpflegerinnen, Regina Krankenschwester. Regina Goldsteen wurde nach Sobibor deportiert und dort am 11.6.1943 ermordet. Rosy und Elfriede Goldsteen verschleppten die Nazis nach Auschwitzt und ermordeten sie am 15.10.1942.

 

Quelle: Joods Monument


 

Samuel Mendel Goldstein

 

Der Krankenpfleger Samuel Mendel Goldstein wurde in Chrzanow am 27.10.1889 geboren. Er war mit Ester Goldstein-Halbreich, geboren in Chrzanow am 5.1.1893, verheiratet. Ihr Sohn Israel Bernhard Goldstein wurde in Berlijn am 10.11.1921 geboren.

 

Die Familie lebte in der Nieuwe Kerkstraat 14 I in Amsterdam. Das Ehepaar ermordeten die Nazis in Sobibor am 11.6.1943, den Sohn in Auschwitz am 24.9.1943.

 

Quelle: Joods Monument


 

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