Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Slata Brailovski

 

Slata Brailovski wurde am 15.5.1885 in Odessa in der Ukraine geboren. Die Ukraine gehörte damals zur Sowjetunion. Über ihre Familie ist nichts bekannt, auch nicht, wie sie nach Belgien kam. Die Krankenschwester war im belgischen SS-Sammellager Mecheln interniert. Ihr Beruf war auf der Deportationsliste vermerkt.

 

Am 29.8.1942 wurde sie unter der Nummer 599 mit dem Deportationszug VI nach Auschwitz deportiert. Der Zug hielt in Kosel und alle Männer zwischen 15 und 50 Jahre mussten den Zug verlassen. Sie kamen ins KZ Groß-Rosen und mussten Zwangsarbeit leisten. Im Zug verblieben 332 Männer, 489 Frauen und 179 Kinder.

 

Niemand wurde in Auschwitz registriert. Historiker vermuten aber, dass 91 von den Deportierten dennoch im Lager für Zwangsarbeit aufgenommen wurden. Slata gehörte kaum zu ihnen, denn Menschen über 50 Jahre wurden grundsätzlich „selektiert“.

 

Man muss davon ausgehen, dass die verbliebenen Menschen am Ankunftstag in die Gaskammern gejagt und ermordet wurden.

 

Slata Brailovski starb vermutlich am 31.8.1942.

 

Quellen: Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne; Yad Vashem


 

Josef Brandstätter

 

Über Josef Brandstätter ist wenig bekannt. Er wurde am 12.3.1905 in Allerheiligen bei Judenburg geboren.

 

Der ledige Österreicher war eigentlich von Beruf Schneidergehilfe. In den Internationalen Brigaden arbeitete er allerdings ab April 1937 als Sanitäter. Ob und wie er dafür eine Ausbildung machte, ist nicht bekannt.

 

Am Ebrobogen wurde er schwer verwundet.

 

Im Oktober 1938 kam er nach Frankreich.

 

Vom 30.8.1940 bis 29.4.1945 befand er sich im Konzentrationslager Dachau.

 

Nach 1945 ging Josef Brandstätter nach Graz und wurde Angestellter der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse.

 

Quelle: DOEW


 

Elsa Brandström-Uhlig , geb Brandström

 

Elsa Brandström wurde am 26.3.1888 als Tochter eines schwedischen Gesandten in Russland in St. Petersburg geboren. Nach Ausbruch des I. Weltkrieges ließ sich die Lehrerin als Krankenschwester beim Roten Kreuz ausbilden. Danach pflegte sie überwiegend russische Soldaten, aber auch verletzte deutsche Kriegsgefangene als Schwester der russischen St.-Georgs-Schwestern in dem Petersburger Lazarett „Nicolai-Spital“. Sie bekam das Elend der deutschen Kriegsgefangenen mit, die nach Sibirien geschickt wurden.

 

Über das schwedische Rote Kreuz versuchte sie die Lage der Kriegsgefangenen zu verbessern, organisierte Hilfstransporte mit Kleidung, Decken, Nahrungsmittel und Medikamente. Brandström fuhr selber nach Sibirien, überwachte dort im Auftrag des Internationalen Roten Kreuzes die Spendenverteilung und leistete unmittelbare humanitäre Hilfe. Dort erkrankte sie selber lebensgefährlich an Flecktyphus, blieb aber trotzdem. Die Kriegsgefangenen nannten sie „den Engel von Sibirien“. Erst als ihr Vater 1920 im Sterben lag, kehrte sie nach Schweden zurück. Auf der Heimreise nahm man Elsa Brandström in Omsk als Geisel fest. Bolschewistische Kommissare wollten sie als Spionin erschießen. Nach sieben Wochen kam sie frei, weil kriegsgefangene deutsche Kommunisten für sie bürgten.

 

1922 erschien ihr Buch „Unter Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien 1914 - 1920“, in dem sie ihre Erlebnisse niederschrieb. Nach dem Tod ihres Vaters siedelte sie nach Deutschland über. Mit dem Erlös ihres Buches und Spenden baute sie zwei Sanatorien für heimkehrende Kriegsgefangene auf und ein Kinderheim für Kriegswaisen.

 

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, versuchte das Regime, Elsa Brändström für ihre Ziele zu gewinnen. Die blonde, blauäugige Schwedin, die so viele Deutsche verehrten, passte in die Nazipropaganda. Doch Elsa Brandström, die 1929 den Professor Robert Uhlig geheiratet hatte, emigrierte 1934 mit ihrer kleinen Tochter nach Amerika. Ihr Mann passte gar nicht in die Nazipropaganda: als christlicher Sozialist war er ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten.

 

In Amerika beteiligte sich Elsa Brandström an Hilfsaktivitäten für andere Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich. Sie eröffnete in Cambridge ein Restaurant, in dem Emigranten einen Arbeitsplatz fanden. Bei Kriegsende sammelte sie Spenden, um besonders den Kindern im Nachkriegsdeutschland zu helfen. Im Februar 1945 reiste sie nach Schweden, um weitere Hilfe zu organisieren. Sie hatte auch einen Besuch in Deutschland geplant. Zu dieser Reise kam es nicht mehr. Elsa Brandström war an Knochenkrebs erkrankt und starb am 4.3.1948 in Cambridge in Massachusetts.

 

Leider ist die große Frau in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten, beziehungsweise ihr Andenken nicht mehr entsprechend gewürdigt worden. Sogar seitens der Pflege gab es Leute, die die Frau und ihr Werk versuchten, zu demontieren. So wurde behauptet, dass sie angeblich nie gepflegt, sondern ausschließlich organisatorische Arbeiten verrichtet hätte, somit also in Wirklichkeit gar keine Pflegekraft sei. Elsa Brandström war zwar aus der gehobenen Gesellschaft, hatte aber dennoch eine zu dieser Zeit völlig normale Krankenpflegeausbildung genossen und war sich anscheinend nie zu fein, als Krankenschwester eine Bettpfanne zu leeren. Ihr organisatorisches Talent war ja wohl eher ein Segen, übrigens eine Eigenschaft, die man Florence Nightingale hoch anrechnete. Und das Ding mit dem „Helfersyndrom“? Wenn humanitäres Denken und Handeln krank ist, was könnte dann gesund sein?

 

Ihre angebliche Nähe zu den Nationalsozialisten ist nichts anderes als eine böse Verleumdung, denn sie konnte wohl kaum etwas dafür, dass die Nazis versuchten, Namen und Image der Frau zu missbrauchen. Sie sympathisierte in keiner Form mit den braunen Machthabern. Der „Engel von Sibirien“ sollte gerade in Deutschland, speziell in der Pflege, den Ehrenplatz haben, der ihr zusteht.

 

Quellen: Wikipedia; Elsa Brandström, „Unter Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien 1914 - 1920“, Berlin 1922; Ökumenisches Heiligenlexikon; Wikipedia

Ökumenisches
Heiligenlexikon
Ökumenisches
Heiligenlexikon

 

Hildegard Braun

 

Der einzige Hinweis auf diese Pflegekraft ist die Suchanzeige in der Zeitschrift "Der Weg Zeitschrift für Fragen des Judentums", Jahrgang 1, Nummer 5, Berlin 29. März 1946. Wenn Hildegard Braun von Theresienstad nach Auschwitz gebracht wurde, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie überlebt hat, ausgesprochen gering. Die Angaben in der Anzeige reichen leider nicht aus, um ihr Schicksal zu klären. Es gab mehrere Frauen mit diesem Namen, aber in der Datenbank von YAD VASHEM und Bundesarchiv ist keine Hildegard Braun von Berlin nach Theresienstadt deportiert worden.

 

Quelle: Der Weg Zeitschrift für Fragen des Judentums, Jahrgang 1, Nummer 5


 

Freda "Fanny" Bré

 

Freda, Rufname Fanny, wurde am 15.10.1907 in Calarasi, Rumänien, nahe der bulgarischen Grenze geboren. Ihre Eltern waren der Händler Ghersco Fraimov Osnas und Leia. Sie war Krankenschwester und in erster Ehe mit Haskel Adesman verheiratet. Die Ehe wurde geschieden.

 

Freda emigrierte 1926 nach Belgien. Aufgrund ihres politischen Engagements in der Sozialistischen Gewerkschaft wurde sie 1930 aus Belgien ausgewiesen und zog nach Frankreich. Dort trat sie der Kommunistischen Partei bei und besuchte die Bildungsakademie der Partei. Auch in Frankreich war sie in der Sozialistischen Gewerkschaft aktiv.

 

Am 27.8.1935 heiratete sie ein zweites Mal den Genossen Gaston François Auguste Bré. Auch für ihren Mann Gaston war es die zweite Ehe. Am 6.2.1937 ging sie zu den Internationalen Brigaden in Spanien und arbeitete zunächst in Murcia. Aufgrund der vielen Verwundeten an der Front wurde ein weiteres Krankenhaus in Murcia benötigt, was in einem Hotelgebäude eingerichtet wurde.

 

Freda war vor allem dafür zuständig, das Personal dafür auszubilden. Problematisch dabei war, dass viele Spanier Analphabeten waren und dass die Interbrigadisten oft nicht die spanische Sprache beherrschten.

 

An ihrer Person wurde auch überdeutlich, dass zwischen den Interbrigadisten nicht nur eitel Sonnenschein herrschte. Als linientreue Kommunistin hatte sie massive Vorbehalte gegen Anarchisten und Trotzkisten. Einem deutschen Interbrigadisten warf sie vor, dass er Vorurteile gegen die Franzosen hätte, weil er ihnen vorwarf, ungeeignet zu sein für Disziplin. Mit dem amerikanischen Pflegepersonal hatte sie Probleme, wohl auch aufgrund von Sprachproblemen.

 

Im April 1938 mussten sie das Krankenhaus evakuieren und begaben sich zunächst Richtung Albacete und schließlich Barcelona. Nachdem sie an Skorbut und Ruhr erkrankt war, kehrte sie am 20.11.1938 nach Frankreich zurück.

Zusammen mit Ärzten organisierte sie nach der Besetzung Frankreichs den Sanitätsdienst der Résistance und arbeitete in der Gesundheitsabteilung der Region Paris. Verwundete Widerstandskämpfer wurden versteckt und erhielten pflegerische und medizinische Hilfe.

 

Am 3.3.1943 wurde Freda verhaftet und zuerst im Gefängnis von La Roquette inhaftiert. Bei ihrer Verhaftung wurde Geld unterschlagen und ihr verschiedene Sachen aus ihrer Unterkunft gestohlen. Bei den Verhören wurde sie massiv geschlagen. Nach der Befreiung stellte sie Anzeige gegen die Männer, die sie damals festnahmen und schlugen. Nach dem Gefängnis von La Roquette wurde sie in das Gefängnis Tourelles verlegt. Dort konnte sie am 17.8.1944 befreit werden.

 

Sofort beteiligte sie sich am Aufstand der Resistance gegen die deutschen Besatzer. Nach dem II. Weltkrieg gehörte Freda der Organisation AVER an, dem Verband der Freiwilligen im republikanischen Spanien.

 

Im Alter zog Freda mit ihrem Mann nach Roquebrune an der Mittelmeerküste im Département Alpes-Maritimes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Gaston Bré  starb bereits am 1.10.1981.

 

Freda „Fanny“ Bré starb am 5.1.1993 in Drap.

 

Quellen: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum; Le Maitron https://maitron.fr/; Internationale Frauen im spanische Krieg 1936 – 1939; https://brigadesinternationales.fr/wiki/


 

Sophia Bremer, geb. Bremer

 

Sophia Bremer wurde am 27.6.1919 geboren. Ihr Vater war Simon Bremer, geboren am 17.6.1891. Ihre Mutter hieß Branca, geborene Koperenberg am 12.7.1895. Ihr jüngerer Bruder Eduard wurde am 9.5.1923 geboren. Alle kamen in Amsterdam zur Welt. Ihre Eltern und Bruder wurden nach Auschwitz deportiert und dort am 4.9.1942 ermordet.

 

Die Arzthelferin heiratete in Amsterdam im September 1938 den Arzt Elias Bremer, geboren am 1.9.1913 in Amsterdam. Am 6.1.1941 wurde ihre Tochter Karin Bianca Irene geboren. Ihre letzte Adresse in den Niederlanden lautete Oosterpark 35 huis in Amsterdam, wo sich auch die Praxis ihres Mannes befand.

 

Vermutlich wollte sich die Familie nach der Besetzung der Niederlande durch Nazideutschland in Belgien in Sicherheit bringen. Es gelang nicht. Ihr Mann wurde am 29.8.1942 mit dem Transport VI als Nummer 961 von Mecheln nach Auschwitz deportiert und dort im Mai 1945 umgebracht. Auch Sophia und ihre zweijährige Tochter wurden im SS-Sammellager Mecheln als Staatenlose registriert. Sie wurden mit dem XX. Deportationszug unter den Nummern 1236 und 1237 am 19.3.1943 in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert.

 

Am 22.4.1943 wurde ihr Kind, am 23.4.1943 Sophia Bremer ermordet.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne; Moshe ben Leib Bremer's Stamboom; geni.com; Joods Monument; Yad Vashem


 

Hanna (Hannah) Brilleman, geb. Berlinger

 

Foto aus Berlichingen mit Hanna Brillemann (die Kleinste vorne in der Mitte)

 

Hanna oder Hannah Brilleman, geborene Berlinger, wurde 1918 in Berlichingen an der Jagst geboren. Sie war das Jüngste von zehn Kindern des Rabbiners Berlinger.

 

Die Familie Berlinger war seit dreihundert Jahren in Berlichingen ansässig. Juden und Katholiken lebten über Jahrhunderte friedlich miteinander und tolerierten ihre unterschiedlichen Religionen. So verwundert es nicht, dass Hanna die katholische Schule besuchte.

 

Später berichtete sie in einem Interview (SWR2, Die papiernen Kinder - Der Weg der Hannah Brillemann und Bella Leitner aus der Reihe: Berlichingen in Israel, Klaus Schirmer):

 

„........Handarbeit haben wir gehabt bei den Nonnen. Und wenn der Pfarrer Religionsunterricht gegeben hat, sind wir in ein anderes Haus gegangen und wir hatten einen jüdischen Religionslehrer, ja, bei dem haben wir dann jüdischen Unterricht bekommen.

 

Manchmal haben sie uns Judenstinker ausgeschimpft. Manche, wenn man irgendwie Streit hatte oder so. Und da haben wir gesagt: Die Juden sind wir und die Stinker seid ihr. Aber im Allgemeinen haben wir uns sehr gut verstanden. Es war immer ein gutes Verhältnis miteinander, doch, doch.

 

Man hat gebetet dort in der Schule, am Anfang von der Schule, aber wir brauchten nicht mitzubeten und wenn sie Lieder gesungen haben christliche, also kirchliche Lieder, haben wir auch nicht mitsingen müssen.

 

Und es war eine sehr gute Zusammenarbeit. Ich muss ehrlich sagen: Es war wunderbar dort. Erstens: Der Pfarrer von Berlichingen in der Zeit war ein sehr guter und loyaler Mensch, er war der Boss von Berlichingen, mehr als der Bürgermeister. Und dadurch haben die Nazis nicht viel Halt gehabt in Berlichingen, es waren nur einige, die bei der Nazi-Partei waren. Aber später dann sind sie doch ja, doch einige sind bei der SA gegangen usw......“

 

Die Eintracht endete mit dem Nationalsozialismus. Vergleichsweise harmlos war noch der 1.4.1933 in Berlichingen. Im gleichen Interview erzählte sie:

 

„............Am 1. April in 33, das war auf einem Samstag, und da hat man in ganz Deutschland verboten, dass die Juden die Geschäfte aufmachen dürfen und vor jedem jüdischen Geschäft im ganzen Land haben SA-Leute gestanden. Bei uns vor der Türe hat auch ein SA-Mann gestanden, von auswärts, keiner von Berlichingen.

 

Mein Bruder Jacob und ich sind auf dem Balkon oben gestanden und haben ihn ausgelacht: Hahaha, du stehst da. Unser Geschäft ist doch geschlossen. So hat er zu uns gemacht, aber hat nichts getan, so waren wir Kinder. Wir waren sowieso geschlossen am Sabbat, haben doch nie das Geschäft aufgehabt. Und wir haben gesagt: Einmal im Leben ist es gelungen, in Deutschland alle jüdischen Geschäfte geschlossen zu sein, ausgerechnet der Hitler hat das gemacht. [lacht] ............“

 

1934 mit 15 Jahren schickten die Eltern Hanna zur Unterstützung der älteren Schwester Shefa (Sheva oder Shepe Levie) nach Amsterdam, die dort geheiratet hatte. Hier begann Hanna ihre Ausbildung zur Krankenschwester.

 

Nach der Besetzung der Niederlande konnte sie untertauchen und unter verschiedenen Identitäten überleben.

 

Ihrer älteren Schwester gelang es nicht. Sie und ihr kleiner Sohn wurden in Westerbork interniert und von dort in den Tod deportiert. Die beiden wurden am 19.11.1943 in Auschwitz ermordet.

 

Hannas restlicher Familie gelang 1936 die Emigration nach Palästina, darunter ihrem Bruder Eliezer und seiner Frau Klara (siehe Klara Berlinger, geb. Roberg).

Hanna Brilleman verstarb circa 1986 in Jerusalem.

 

Quellen: Klaus Schirmer: SWR2, Die papiernen Kinder - Der Weg der Hannah Brillemann und Bella Leitner aus der Reihe: Berlichingen in Israel; geni.com; Yad Vashem; Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken


 

Rosalie Ruth ten Brink

 

Rosalie (links) mit ihren Eltern und Bruder

 

Die Krankenschwester Rosalie Ruth ten Brink wurde am 16.6.1916 in Bramsche, Landkreis Osnabrück in Niedersachsen geboren. Ihr Vater, der Viehhändler Herman ten Brink stammte aus den Niederlanden und wurde dort in Denekamp Provinz Overijssel am 23.3.1888 geboren. Seine Frau Sophie, geborene Lehmann am 17.3.1887 in Barsinghausen war Deutsche. Rosalie hatte einen jüngeren Bruder namens Werner S., der am 12.3.1919 ebenfalls in Bramsche geboren wurde.

 

1935 emigrierte bereits die Familie in die Heimat des Vaters. Ihren Eltern und ihrem Bruder gelang es, in den Niederlanden unterzutauchen. Sie überlebten die Shoa. Aus begreiflichen Gründen zogen sie nach dem Krieg nicht nach Deutschland zurück, sondern blieben in den Niederlanden und ließen sich in Goor nieder.

 

Rosalie begann am 3.6.1941 in Het Apeldoornse Bos ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Das Personal, was nicht die Flucht ergriff, um die Patienten nicht im Stich zu lassen, war leider für die Nazis regelrecht auf dem Präsentierteller.

 

Rosalie wurde im Sammellager Westerbork inhaftiert und am 2.2.1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

 

Rosalie Ruth ten Brink wurde für tot erklärt und der 5.2.1943 als Todesdatum festgelegt.

 

Heute erinnert an die Krankenschwester in Goor ein Stolperstein.

 

Quellen: Joods Monument; geni.com; Gedenkbuch Bundesarchiv; Yad Vashem; Stolpersteine Goor; https://www.noz.de/lokales/bramsche/artikel/gedenken-an-pogromnacht-fruehzeitige-flucht-rettete-bramscher-juedin-nicht-20989628


 

Johanna  Brinkmann

 

Johanna  Brinkmann wurde 1886 geboren. Am 1.10.1906 begann sie im Israelitischen Krankenhaus in Hamburg ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Sie und Selma Meyer waren die ersten Schülerinnen der neuen hauseigenen Krankenpflegeschule, die 1909 mit dem Schwesterndiplom erfolgreich die Ausbildung beenden konnten.

 

Nach dem Tod der Oberin Klara Gordon trat sie deren Nachfolge inmitten des Naziterrors an und musste im Grunde genommen den Niedergang des Israelitischen Krankenhauses organisieren und verwalten: Die finanziellen Probleme, die angeordnete Schließung der Krankenpflegeschule, das Ausbleiben der nichtjüdischen Patienten, der Entzug der Kassenleistungen, die Emigration vieler Ärzte und Schwestern, der erzwungene Umzug von St. Pauli in die Johnsallee, Schikanen, Terror, Deportationen usw. Bei allem Engagement war es unmöglich, die Demontage des Krankenhauses durch die Nazis aufzuhalten.

 

Im Juni 1941 gelang ihr noch die Flucht in die USA.

 

Johanna  Brinkmann starb im September 1957 in den Vereinigten Staaten.

 

Quelle: Israelitisches Krankenhaus in Hamburg


 

Luba Brisker

 

Luba Brisker wurde am 17.6.1903 in Gomel, Sowjetunion, geboren.

 

1926 kam sie in die USA, wo bereits Geschwister von ihr lebten. In Amerika studierte Luba Krankenpflege und Physiotherapie. Vermutlich hätte sie in der Sowjetunion keine höhere Schule oder Studium absolvieren können, da ihre Familie zur Kleinbourgeoisie gerechnet wurde. Dennoch war Luba in den USA Mitglied im Bund der Freunde der Sowjetunion.

 

1937 lebte sie laut dem ausgestellten Reisepass vom 27.12. mit der Nummer 490233 in 106 Peabody St NW, Washington, DC. Den Reisepass benötigte sie, da sie sich zum freiwilligen Einsatz bei den Internationalen Brigaden gemeldet hatte.

 

Den Januar 1938 verbrachte sie noch in Paris, im Februar traf sie in Spanien ein. Für das American Medical Bureau to Aid Spanish Demoracy (AMB) wurde die Krankenschwester und Physiotherapeutin in den Hospitälern in Benicàssim und Mataró eingesetzt. Am 31.12.1938 kehrte sie in die USA zurück.

 

Luba Brisker starb 1998.

 

Quellen: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum; ALBA; Internationale Frauen im Spanischen Krieg 1936 - 1939

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