Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege""... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"Rosa Silberstein, geb. Schwarz
Rosa Schwarz wurde am 11.1.1889 in Mücheln, Provinz Sachsen, geboren. Sie war mit dem Staatsbeamten Felix Silberstein, geboren am 8.7.1875 in Berlin, verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Rolf Silberstein, geboren am 20.5.1921 in Berlin, lebte noch bei seinen Eltern in Berlin-Tiergarten, Flensburger Straße 7. Er soll noch Schüler gewesen sein. Rosa Silberstein hatte eine Stieftochter, Gerda Lipper, die ihr Ehemann in die Ehe mitbrachte.
Der Sohn Rolf Silberstein wurde bereits am 15.8.1942 mit dem 18. Transport nach Riga deportiert und am 18.8.1942 ermordet. Bei Yad Vashem existiert ein Erinnerungsblatt an ihn von seiner Stiefschwester Gerda Lipper, die nach Palästina entkommen konnte.
Rosa und Felix wurden am 29.11.1942 mit dem sogenannten 23. Osttransport unter den Nummern 973 und 974 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. In diesem Deportationszug befanden sich 986 jüdische Berliner, darunter aus dem Baruch-
Die Krankenschwester Rosa Silberstein und ihr Ehemann wurden im KZ Auschwitz ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Auch für ihre Stiefmutter und ihren Vater legte Gerda Lipper bei Yad Vashem ein Erinnerungsblatt an.
Quellen: Yad Vashem; http://statistik-des-holocaust.de; Gedenkbuch-Hansaviertel; Gedenkbuch Bundesarchiv
Epstein Silverstein
Von Epstein Silverstein fehlen sämtliche Lebensdaten. Bekannt ist nur, dass Silverstein in der Pflege bei den Internationalen Brigaden (siehe dort) kämpfte.
Quelle: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum
Esther Silverstein
Die Krankenschwester Esther Silverstein kam aus den USA und arbeitete für die Internationalen Brigaden und Spanischen Republik. Weitere Lebensdaten fehlen leider bisher.
Nach ihrer Rückkehr in die USA versuchte sie, in Amerika eine Öffentlichkeit für die spanische Republik zu schaffen und sprach zu einer Menschenmenge am Madison Square Garden, damit Amerika sich mehr mit dem spanischen Volk solidarisiert und umfangreichere medizinische Unterstützung nach Spanien schickt.
Quelle: downtown express
Alois Simanek
Alois Simanek wurde am 7.6.1890 geboren. Der Sanitätsgehilfe (heute Rettungssanitäter) gehörte einer legitimistischen Widerstandsorganisation, der Gruppe Schramm, an. Innerhalb des Deutschen Roten Kreuzes in Wien hatte sich diese Widerstandsgruppe gebildet. Simanek wurde von der Gestapo Wien verhaftet und am 27.8.1943 erkennungsdienstlich erfasst. Am 29.1.1945 bekam er die Anklage wegen "Verbrechens nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien". Ob gegen ihn ein Prozess eröffnet wurde, ist nicht bekannt. Sein weiteres Schicksal ist ungeklärt.
Quelle: DÖW
Alice Simon, geb. Remak
Alice Remak wurde am 30.8.1887 in Posen (Poznan) in Polen geboren. Ihr Vater war der Kaufmann Arnold Remak, ihre Mutter Hedwig Remak, geb. Löw. Sie hatte zwei jüngere Geschwister, Else, geboren 1888, und Curt, geboren 1897. 1905 zog ihre im Jahr zuvor geschiedene Mutter mit den Kindern nach Berlin.
Alice war Buchhalterin, also berufsfremd. Sie konvertierte bereits 1920 zum evangelischen Glauben, kurz darauf auch der Rechtsanwalt Dr. Herbert Simon, geboren am 1.1.1881 in Bromberg (Bydgodszcz), den sie am 2.8.1920 heiratete. Das Ehepaar bekam am 30.6.1921 die Zwillinge Hedda und Carl. Der Ehemann starb am 26.1.1936. Die Kinder schickte sie 1936 und 1937 rechtzeitig nach London in Sicherheit. Sie selber emigrierte nicht, weil sie ihre blinde Schwiegermutter pflegte und eine Emigration mit der alten Dame nicht möglich war. 1938 schrieb sie an eine englische Freundin: "Das Gefährlichste liegt hinter uns." Vermutlich wollte sie so ihre Kinder beruhigen.
Ende Dezember 1942 starb die Schwiegermutter und für eine Flucht war es zu spät. Im Mai 1943 holte die Gestapo Alice Simon ab und brachte sie in das Jüdische Altersheim Große Hamburger Straße. Am 18.5.1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, am 30.7.1943 kam sie in das KZ Natzweiler-Struthof. Dort trieb August Hirt sein Unwesen. Der Anatom plante eine Schausammlung von Skeletten für das anatomische Institut Straßburg. Dafür wurden vorsätzlich Menschen ermordet. Eins seiner Opfer war Alice Simon, die am 11.8.1943 oder 13.8.1943 in der Gaskammer umgebracht wurde. Sie konnte später anhand ihrer KZ-Nummer von dem Tübinger Historiker Dr. Hans-Joachim Lang identifiziert werden. Ihr Mörder entzog sich seiner Verantwortung. Er floh nach Tübingen und verübte im Juni 1945 im Schwarzwald Selbstmord.
Heute erinnert ein Stolperstein in Berlin in der Joachimstalerstraße an Alice Simon.
Quellen: Dr. Hans-Joachim Lang (Tübinger Historiker, der die Namen zu den KZ-Nummern recherchierte), DIE NAMEN DER NUMMERN ; Hans-Joachim Lang, "Die Namen der Nummern", Hoffmann & Campe September 2004, ISBN: 3455094643; Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z; 3sat, Identifiziert - Wie aus KZ-Nummern Menschen mit Namen werden; Geschichte: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Mildred Simon, geborene Rackley
Mildred Rackley kam aus den USA. Sie kämpfte auf der Seite der spanischen Republik bei den Internationalen Brigaden in Spanien in der Krankenpflege und Organisation der Krankenhäuser. Eigentlich war die am 13.10.1906 in Carlsbad, New Mexico, geborene Amerikanerin Lehrerin und Malerin.
Sie kam durch Dr. Edward Barsky, der Arzt, der im Spanischen Bürgerkrieg die ersten amerikanischen Sanitätseinheiten nach Spanien führte, zur Abraham Lincoln Brigade aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse.
Durch die Verhältnisse in Spanien übernahm sie schnell administrative und pflegerische Aufgaben in den Krankenhäusern in Valdeganga, Hueta, Romeral, Villa Paz und war an der Krankenhausevakuierung nach Barcelona im Frühjahr 1938 beteiligt. Im Juni 1938 kehrte Mildred Rackley in die Vereinigten Staaten zurück. Mit der Pflege hatte sie nichts mehr zu tun und arbeitete überwiegend künstlerisch. 1944 heiratete sie Rawlings Simon. Das Ehepaar adoptierte zwei Söhne. Mildred Rackley Simon starb 1992 in Kalifornien.
Quellen: Abraham Lincoln Brigade Archiv; Spartacus Educational
Rosel Simon
Rosel Simon wurde in Memel an der Ostsee geboren. Sie war mit Philip Simon verheiratet und lebte bis 1933 in Frankfurt. Im Ghetto Kowno in Litauen musste sie mit ihrer Tochter Trudi Birger, geborene Simon, zwangsweise drei Jahre in einem deutschen Lazarett arbeiten. Rosel Simon überlebte das Ghetto und KZ Stutthof und verstarb 1983 in Israel.
Quellen: „Im Angesicht des Feuers - Wie ich der Hölle des Konzentrationslagers entkam“, ISBN 3-492-03391-1
Sibilla Simons
Sibilla Simons wurde am 16.3.1911 in Utrecht geboren. Sie wohnte zuletzt in Apeldoorn. Die Krankenschwester wurde am 25.1.1943 in Auschwitz ermordet.
Quelle: Joods Monument
Marion Simonsohn
Marion Simonsohn wurde am 13.4.1920 in Berlin geboren. Sie wurde von den Nazis als staatenlos erklärt. Von Beruf war sie Krankenschwester und Diamantfachmann. Nach zwei Monaten im SS-Sammellager Mechelen wurde sie unter der Nummer 632 am 31.10.1942 mit dem Transport XVII nach Auschwitz deportiert. Die Krankenschwester wurde ermordet. Ihr Name ist in den Sterbebüchern von Auschwitz verzeichnet.
Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.
Trude Simonsohn, geb. Gutmann
Trude Gutmann wurde am 25.3.1921 geboren und lebte bis zu ihrer Deportation in ihrer Geburtsstadt Olomouc (Olmütz) in der Tschechei. Ihr Vater, Maximilian Gutmann, war ein Getreide-Kommissionär, ihre Mutter Theodora, geborene Appel, eine gelernte Hutmacherin. Trude war das einzige Kind ihrer Eltern.
Die Familie feierte zwar die jüdischen Feiertage, galt aber als liberal und nicht sehr religiös. Sie wuchs zweisprachig auf. Nach ihren Erinnerungen lebten während ihrer Kindheit Katholiken, Hussiten und Juden in Olmütz friedlich miteinander.
Nach dem Besuch der tschechischen Grundschule besuchte sie ein deutsches Gymnasium. Eigentlich wollte sie Abitur machen und Medizin studieren. Daraus wurde nichts. Durch die Nazizeit gehörte sie zu den jüdischen Jugendlichen, die um eine Berufswahl betrogen wurden. Als "Ausbildung" konnte sie lediglich einen Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz absolvieren. Ansonsten engagierte sie sich in der zionistischen Jugendbewegung.
Kurz nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurde ihr Vater verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach dem Attentat auf NS-Reichsprotektor Reinhard Heydrich im Mai 1942 geriet sie selber in Haft wegen angeblichem Hochverrat und illegaler kommunistischer Tätigkeit, tatsächlich hatte sie lediglich ihre zionistische Jugendarbeit geleistet. Nach mehreren Monaten Einzelhaft veranlasste der deutsche Polizeipräsident von Olmütz, dass sie statt nach Ravensbrück ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Trude Simonsohn erfuhr, dass ihr Vater im KZ gestorben und die Mutter ebenfalls nach Theresienstadt deportiert worden war. Trudes Mutter wurde später in Auschwitz ermordet.
In Theresienstadt lernte sie den Sozialpädagogen und Juristen Bertold Simonsohn kennen, den sie kurz vor der bevorstehenden Deportation heiratete. Im Oktober 1944 kamen beide ins KZ Auschwitz. Sie verabredeten, sollten sie überleben, wollten sie sich in Theresienstadt treffen. 1945 befand sich Trude Simonsohn im Lager Kurzbach bei Breslau und musste Panzergräben ausheben. Bei dem Todesmarsch Richtung Westen ließ sie sich in der Nähe von Cottbus mit einigen Tschechinnen zurückfallen und gab sich dann als tschechische Zwangsarbeiterin aus. Doch am 25. April wurde sie erneut verhaftet. Am 9.5.1945 endete ihr Leidensweg mit der Befreiung durch die Rote Armee.
Sie erfuhr, dass ihr Mann das KZ Dachau überlebt hatte. Nach dieser Nachricht fuhr sie sofort nach Theresienstadt. Sie musste sich hereinschmuggeln, weil Theresienstadt wegen Typhus gesperrt war und traf dort ihren Mann wieder. Beide halfen bei der Auflösung des Ghettos und wurden dadurch Angestellte des tschechischen Sozialministeriums. Nach Beendigung ihrer Arbeit im September 1945 zog das Ehepaar nach Prag um.
Beide liebten die Stadt, aber es gab auch Probleme. Sie sprach Tschechisch, Deutsch und Englisch. Ihr Mann sprach nur deutsch, zu der Zeit in der Tschechei eine lebensgefährliche Sprache. Sie erfuhren, dass Ilse, Bertolds Schwester, überlebt hatte und sich in der Schweiz befand. Ilse war nicht nach Auschwitz deportiert worden, weil ihre Karteikarte verschwunden war. So kam Ilse mit dem Transport vom IRK im Februar 1945 in die Schweiz. Im Februar 1946 reiste das Ehepaar nach Davos, um die einzige Überlebende der Familie zu treffen. Geplant war ein Besuch, doch sie blieben in der Schweiz.
Denn in Davos lernten sie den Leiter der jüdischen Flüchtlingshilfe kennen. Dieser wollte ein Sanatorium für Mitglieder der zionistischen Jugendbewegung eröffnen, die in den Lagern an Tuberkulose erkrankt waren. Ein Haus war vorhanden, auch Geld, aber kein Personal. Trude Simonsohn erinnerte sich an ihren Rotkreuzkurs als junges Mädchen und ließ sich kurzerhand als Krankenschwester ausbilden. Sie wurde also eine Pflegekraft durch die Nachkriegswirren mit dem Ursprung in der NS-Zeit, wodurch sie auch hierher gehört. Denn sie hätte diese Herausforderung nicht annehmen müssen, tat es aber.
Das Lungensanatorium entwickelte ein ganz eigenes, neues Konzept, denn neben der Behandlung der TB versuchte man den Patienten eine Perspektive und damit Zukunft zu schaffen. Vorbereitungskurse zur Rehabilitation fanden statt und es wurden sogar Berufsausbildungen während der Heilbehandlung angeboten. Denn viele Patienten hatten während der Verfolgung keine Möglichkeit, Schulabschlüsse zu machen oder Berufe zu erlernen.
Frau Trude Simonsohn arbeitete täglich 16 Stunden lang bis zum Umfallen. Sie bekam zwar zur Unterstützung einen Krankenpfleger, aber das Penicillin musste alle drei Stunden gespritzt werden. Wenn sie in der Nacht heraus musste, konnte sie nicht mehr einschlafen. In kürzester Zeit nahm sie trotz bester Ernährung zehn Kilo ab. Ein Jahr hielt sie diese Arbeit durch, immer am Rande der völligen Erschöpfung. Die Arbeit im Sanatorium endete dann durch ein Stipendium, dass ihr Mann bekam, und sie nach Zürich verschlug.
Mit dem gleichen Elan, mit dem sie sich angesichts der Notlage in die Krankenpflege eingearbeitet hatte, widmete sie sich nun der Pflege und Betreuung von schwer traumatisierten Kindern, die durch den Holocaust zu Waisen geworden waren. Später zog das Ehepaar nach Deutschland. Frau Trude Simonsohn arbeitete nun in der jüdischen Gemeinde und übernahm die Sozialarbeit und Erziehungsberatungsstelle. Außerdem berichtete sie als Zeitzeugin jahrzehntelang über den Holocaust in Schulen und engagierte sich für Versöhnung und gegenseitigen Respekt.
Am 6.1.2022 verstarb Trude Simonsohn in Frankfurt/M im Alter von 100 Jahren.
Trude Simonsohn erhielt viele Auszeichnungen für ihre Zeitzeugen- und Versöhnungsarbeit. 1993 wurde ihr von der Stadt Frankfurt/M die Ehrenplakette verliehen, 1996 die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen. 2010 erhielt sie den Ignatz-Bubis-Preis und 2013 den Erasmus-Kittler-Preis. Zu ihrem 95. Geburtstag ehrte die Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität Trude Simonsohn durch die Benennung eines Hörsaals. Am 16.10.2016 wurde Trude Simonsohn Ehrenbürgergerin der Stadt Frankfurt/M.
Quellen: Die Quellen sprechen; http://eine-ausnahme.de/trude-simonsohn
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