Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Hertha Friederike Mühlfelder

 

Hertha Friederike Mühlfelder wurde am 18.5.1914 in Berlin geboren, wuchs aber in Würzburg auf. Sie besuchte das Alte Gymnasium (heute: Wirsberg-Gymnasium) und machte dort 1933 das Abitur. Da die Studienmöglichkeiten für sie als Jüdin sehr begrenzt waren, entschied sie sich für den Lehrerberuf. Das Studium konnte sie in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (ILBA) in Würzburg absolvieren. 1936 machte sie das Examen. Anschließend arbeitete sie in Fürth als Lehrerin. Es ist nicht ersichtlich, weshalb sie 1938 Fürth verließ. Denn in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1938 wurde beispielsweise eine Volksschullehrerin an der privaten jüdischen Volksschule per Anzeige gesucht.

 

Sie kehrte nach Würzburg zurück, musste sich allerdings nun als Aushilfslehrerin durchschlagen. Vermutlich wollte sie Deutschland verlassen und plante für die Emigration einen geeigneteren Beruf. So zog sie 1939 nach Berlin und absolvierte am Israelitischen Krankenhaus eine Ausbildung zur Krankenschwester.

 

Ab November 1941 war sie wieder in Würzburg. Sie arbeitete im Israelitischen Kranken- und Pfründnerhaus, bis die Patienten deportiert wurden. Im Dienst infizierte sie sich mit Hepatitis und war nicht transportfähig, was ein jüdischer Arzt attestierte und von einem unterschriftsberechtigten mitbehandelnden "arischen" Facharzt bestätigt wurde. Dennoch wurde sie am 17.6.1943 nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz gibt es zu dieser Deportation keine Unterlagen, sodass man davon ausgehen muss, dass diese Menschen sofort vergast wurden. Hertha Friederike Mühlfelder starb mit 29 Jahren.


Quellen: Stadtarchiv Fürth ; Stolpersteine Würzburg


 

Erwin Müller

 

Erwin Müller teilte das gleiche Schicksal mit Arthur Bengs (siehe dort). Sein Kündigungsgrund war die Mitgliedschaft im Arbeiter-Samariter-Bund.

 

Der Pfleger wurde wieder eingestellt, nachdem der Arbeiter-Samariter-Bund gleichgeschaltet war. Einmal als politisch unzuverlässig eingestuft stand er aber unter Beobachtung. Er erinnerte sich:

 

"Das war so, jeder hatte Angst, es war nicht greifbar ...... es hieß dann: ´ich weiß doch genau, du warst da und da´.................... Auch unter den Schwestern waren sehr verkappte Nazis. Ich sehe selbst noch einige vor mir, die sich dann als Obernazissen herausgestellt haben, die unter ihren Kolleginnen und Kollegen wüteten mit Meldungen ans Rathaus rüber ....... Es gab Stationen, wo die Oberschwestern bald ihre Haube verloren vor lauter Heil-Hitler-Rufen......... Nachdem ich wieder arbeiten durfte, hatte ich immer das Gefühl, daß neben mir beim Essen immer zwei Plätze frei blieben ................."


Quelle: * Dr. Christian Pross; "Nicht misshandeln", ISBN 3-88725-109-1


 

Hana Mueller Bruml

 

Hana Mueller Bruml wurde 1922 in Prag geboren. 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und arbeitete dort als Krankenschwester. Ob sie gelernte Krankenschwester war, ist bisher unbekannt. 1944 wurde sie nach Auschwitz verschleppt und kam von dort nach Groß-Rosen. In dem Lager musste sie Zwangsarbeit in der Flugzeugindustrie leisten. 1945 wurde sie dort befreit.

 

Quelle: United States Holocaust Memorial Museum


 

Herta Müller: siehe Herta "Chedva" Aron

 


Martha Müller, geborene Benjamin

 

Zu dieser jüdischen Pflegerin oder Krankenschwester existieren kaum Informationen. Martha wurde am 29.12.1895 in Heddesheim geboren. Sie war verheiratet und lebte eigentlich in Frankfurt am Main. Zu ihrem Ehemann oder eventuelle Kinder existieren keine Informationen. Als letzten Wohnort wurde Darmstadt angegeben.

 

Im März wurden 1000 Menschen aus Darmstadt, Kreis Darmstadt, Worms, Kreis Worms, Bingen und Mainz im Sammellager Liebig-Schule in Darmstadt interniert, unter ihnen Martha als Nummer 115. Am 24.3.1942, wurden diese Menschen nach Piaski deportiert, ein Durchgangsghetto. Die vorigen mehr als 3000 Bewohner wurden kurz zuvor ins Vernichtungslager Belzec verschleppt und ermordet.

 

Seit der Deportation gab es von Martha Müller kein Lebenszeichen mehr. Es existiert kein Todesdatum.

 

Quellen: Statistik des Holocaust; Yad Vashem; Bundesarchiv Gedenkbuch


 

Mathilde Münzer

 

Die Jüdin Mathilde Münzer war Krankenschwester und arbeitete in der Infektionsstation des katholischen St. Hedwig-Krankenhauses in Berlin. Freiwillig begleitete sie 1942 einen Transport vom Sammellager Auguststraße in das Ghetto Theresienstadt. Mathilde Münzer überlebte und arbeitete nach 1945 wieder in Berlin.


 

 

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