Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Bertha Cohen, geb. Cohen

 

Bertha Cohen wurde am 14.8.1914 geboren. Ihre Eltern waren Aron, geboren am 27.10.1879, und Jetje, geborene de Behr am 26.11.1883. Sie hatte einen älteren Bruder, Elie Aron, geboren am 16.7.1909. Alle wurden in Groningen geboren.

 

Bertha war gelernte Krankenschwester.

 

Sie war mit Marie Herman Cohen, geboren am 4.8.1916 in Amsterdam, verheiratet. Ihr Mann war von Beruf Büroangestellter.

 

Zuletzt wohnte das Ehepaar in Amsterdam, Krugerstraat 27 II.

 

Ihre Eltern wurden bereits am 3.12.1942 im Vernichtungslager Auschwitz umgebracht. Nur ihr älterer Bruder überlebte die Shoa.

 

Bertha und ihr Ehemann wurden ebenfalls in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wobei nicht klar ist, ob zusammen oder getrennt. Ihr Mann wurde dort am 31.3.1944, Bertha Cohen-Cohen am 3.9.1943 ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com


 

Elisabeth Cohen

 

Elisabeth Cohen wurde am 15.7.1918 in Utrecht geboren. Ihr Vater war der Kaufmann Alexander Cohen, geboren am 3.7.1892 in Amsterdam, der am 22.10.1942 in Auschwitz ermordet wurde. Ihre Mutter Leentje, geborene Swaab am 6.4.1896 in Utrecht, überlebte die Shoa, genauso wie ihre beiden jüngeren Geschwister.

 

Ab 1938 lebte Elisabeth in Zeist nahe Den Dolder. In Den Dolder befand sich die psychiatrische Einrichtung Willem Arntsz Hoeve, bis zu den Nazis eine Vorzeigeeinrichtung in waldreicher Umgebung, zu deren Konzept die schöne Umgebung, Ruhe und Beschäftigung in der Natur gehörte.

 

1942 übernahmen die Nazis die Einrichtung. Die Krankenschwester musste nun anscheinend zwangsweise in der Einrichtung wohnen, denn am 14.9.1942 wurde sie in Zeist abgemeldet.

 

Aus der einstigen Vorzeigeeinrichtung wurde ein Ort des Horrors. Die Besatzer schlossen sämtliche Pflegeeinrichtungen an der niederländischen Küste und verlegten sie in andere Anstalten. Nach Willem Arntsz Hoeve kamen im Juni 1942 zusätzliche 1019 Patientinnen und Patienten. Mit doppelt so viel Patienten wie bisher war die Einrichtung radikal überbelegt. Die Bedingungen wurden zusätzlich verschärft, weil die Einrichtung viel zu wenige Essensmarken zugeteilt bekam. Außerdem durften die Gebäude nicht mehr beheizt werden. Viele der Patienten mussten hart arbeiten. Sie wurden von den Besatzern zu Baumfällarbeiten gezwungen, obwohl viele dazu körperlich kaum in der Lage waren. Das Holz wurde zugunsten der Nazis verkauft.

 

Die Sterblichkeit in der Einrichtung stieg für die Patienten immens an. Dazu kamen Deportationen der jüdischen Patienten und Personal. Dadurch wurde auch die Personalsituation immer angespannter.

 

Von den nichtjüdischen Patienten überlebten ebenfalls viele nicht den II. Weltkrieg. Sie starben an vorsätzlich herbeigeführter Verwahrlosung, Unterernährung, Tuberkulose, Typhus und anderen Infektionskrankheiten. Die sogenannte „Wilde Euthanasie“ wurde also auch in den besetzten Niederlanden umgesetzt. Ob es auch zu direkten Morden kam, ist bisher zu wenig erforscht.

 

Elisabeth Cohen wurde deportiert und am 3.9.1943 in Auschwitz ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; https://utrecht.75jaarvrijheid.nl/fy/1942/2429103/van-rossem-vertelt-willem-arntsz-hoeve-de-vergeten-woii-slachtoffers; https://www.vergetenslachtoffers.nl/

 
Fannij Cohen
 

Die Niederländerin Fannij Cohen wurde am 4.3.1894 in Valburg geboren. Ihre Eltern waren Jacob, geboren am 26.8.1848 in Zetten, und Jenetta, geborene Blomhof am 17.8.1853 in Tiel. Ihre älteren Geschwister waren Clara, geboren am 26.11.1892 in Valburg, Meijer Marcus, geboren am 12.5.1886 in Valburg, und Jozef, geboren am 13.6.1882 in Zetten. Alle Orte befinden sich in der Provinz Gelderland.

 

Jozef starb am 2.2.1942 unter ungeklärten Umständen in Arnhem, Meijer Marcus wurde am 25.6.1942 im KZ Mauthausen, Clara am 6.9.1944 im KZ Auschwitz umgebracht.

 

Zuletzt wohnte die Krankenschwester in Den Haag, Hofwijckplein 76.

 

Fannij Cohen wurde wie ihre Schwester und ihr Schwager am 6.9.1944 im KZ Auschwitz ermordet. Auch die beiden Kinder ihrer Schwester wurden Opfer der Nazis.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem

 
Fanny Jacqueline Cohen
 

Fanny Jacqueline Cohen wurde am 3.9.1921 in Arnhem geboren. Ihr Vater war der Handelsvertreter Nathan Juda Cohen, geboren am 9.6.1885 in Arnhem. Er wurde am 17.9.1942 im Vernichtungslager Auschwitz umgebracht. Ihre Mutter Helena, geborene Blomhof am 29.11.1895 in Stratum, starb im Vernichtungslager Sobibor am 21.5.1943. Ihre jüngere Schwester Henriette Nicoline Jeanette, geboren am 21.6.1923 in Arnhem, verschwand und gilt seitdem als vermisst.

 

Fanny Jacqueline war ab dem 11.4.1941 Krankenpflegeschülerin im „Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos“.

 

Eigentlich wollte Fanny Jacqueline ihren Verlobten, den Schneider Eliazer Batavier, geboren am 12.5.1915 in Amsterdam heiraten. Das Aufgebot war bereits bestellt. Die Hochzeit fand nicht statt. Vor dem Hochzeitstermin wurden sie deportiert. Ihr Verlobter wurde im Vernichtungslager Sobibor am 9.7.1943 umgebracht.

 

Im Alter von 21 Jahren wurde Fanny Jacqueline Cohen im Vernichtungslager Auschwitz am 12.2.1943 ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com

 

Felix Samuel Cohen

 

Felix Samuel Cohen wurde am 13.3.1885 in Oud-Beijerland in der Provinz Südholland geboren. Er war der älteste Sohn von Nathan Samuel, geboren am 15.6.1851 in Oud-Beijerlan und Isabella, geborene Schlicher am 6.10.1856 in Keulen.

 

Sein Bruder war Jacques, geboren am 8.7.1886, verheiratet mit Estella Coltof und Vater zweier Kinder. Er wurde am 9.11.1942 in Auschwitz umgebracht. Sein Bruder Max, geboren am 25.2.1888, starb 1902 im Alter von 13 Jahren. Seine Schwester Stillborn, geboren am 2.12.1889, starb kurz nach der Geburt. Seine Schwester Emma Bertha, geboren am 12.9.1891, und sein Bruder Emil, geboren am 2.1.1894, überlebten die Shoa. Seine Schwester Helena, geboren am 26.7.1897, war mit Felix Abraham Bachrach verheiratet und sie hatten eine Tochter. Auch sie wurde in Auschwitz am 19.11.1943 getötet.

 

Der Krankenpfleger Felix Samuel arbeitete in der Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht „Het Apeldoornse Bos“ und lebte auch in Apeldoorn.

 

Felix Samuel Cohen musste „freiwillig“ am 25.1.1943 den Patiententransport nach Auschwitz begleiten, wo er ermordet wurde.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com


 

Greta Cohen, geb. Italie

 

Greta Italie wurde am 31.3.1919 in Den Haag geboren. Ihre Eltern waren Louis, geboren am 2.2.1889 in Amsterdam, und Judik, geborene Speijer am 17.9.1888 in Harlingen. Sie hatte einen jüngeren Bruder, Elkan, geboren am 18.5.1923 in Harlingen.

 

Greta war mit dem Lehrer Izak Cohen, geboren am 4.3.1916 in Leeuwarden, verheiratet.

 

Die Krankenschwester arbeitete im Joodse Invalide, einer Pflegeeinrichtung für alte Menschen mit Behinderung.

 

Am 1.3.1943 deportierten die Nationalsozialisten die circa 400 Patienten und Mitarbeiter des Joodse Invalide. Eventuell entging sie dieser Deportation, denn ihr letzter Wohnort war in Leeuwarden, Verstolkstraat 22, bei ihren Eltern.

 

Gretas Eltern wurden am 29.10.1942 im KZ Auschwitz ermordet. Dort wurde auch ihr Bruder Elkan am 28.2.1943 umgebracht.

 

Die letzte offizielle Adresse von ihrem Mann lautete Kastanjeplein 3 II in Amsterdam. Das Ehepaar wurde zusammen nach Sobibor deportiert und dort am 4.6.1943 ermordet.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com


 
Helena Cohen

 

Helena Cohen wurde am 23.3.1887 in Den Haag geboren. Ihr Vater war Elias Nathan Cohen, geboren am 9.2.1864 in Noordwijk und starb bereits am 28.2.1938 in Den Haag. Ihre Mutter Cato, geborene Hijmans am 21.5.1865 in Den Haag, starb dort am 21.6.1926.

 

Die Krankenschwester hatte neun jüngere Geschwister. Ihr Bruder Mozes Elias, geboren 30.3.1888, starb am 30.10.1932 eines natürlichen Todes. Kaatje und Sara, geboren 22.8.1889, Nathan Elias, geboren 3.1.1891, Hendrika, geboren 31.1.1892, Jozef Elias, geboren 8.7.1893, Bernard Elias, geboren 20.11.1895 und Roza, geboren 6.5.1902, wurden alle deportiert und umgebracht. Von ihrer Schwester Keetje, geboren 27.5.1897, ist unbekannt, ob und wo sie überlebte.

 

Zuletzt lebte Helena mit ihrer Schwester Kaatje und deren Familie in Den Haag in der Gedempte Gracht 72 zusammen. Ihre Schwester und deren Ehemann wurden bereits mit beiden Kindern 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und umgebracht.

 

Helena Cohen brachten die Nazis am 28.5.1943 in Sobibor um.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem

 
Izak Cohen
 

Izak Cohen wurde am 24.11.1919 in Watergraafsmeer geboren. Sein Vater Mozes Cohen, geboren am 7.9.1887 in Leeuwarden, starb bereits 1932. Seine Mutter, geborene Brandon am 20.9.1885 in Amsterdam, führte den Gardinenladen ihres Mannes in der Sarphatistraat 101 in Amsterdam nach seinem Tod weiter.

 

Izak hatte fünf Geschwister. Seine Schwester Margaretha (siehe Margaretha Frijda), geboren am 5.10.1917 in Watergraafsmeer wurde Krankenschwester und war später verheiratet mit Izaak Frijda. Sein älterer Bruder Philip, geboren am 15.11.1918 in Amsterdam, heiratete Marianne, geborene Goldsmid. Sein jüngerer Bruder Hartog, geboren am 18.8.1921 in Amsterdam, heiratete Judith Julia, die auch mit Mädchennamen Cohen hieß. Das Nesthäkchen Schwester Esther, geboren am 15.2.1931 in Amsterdam, kam erst kurz vor dem Tod ihres Vaters zur Welt. Izak hatte noch einen Zwillingsbruder, Joseph.

 

Mit seinem Zwillingsbruder hatte Izak im Kibbutz Beverwijk gelebt. Dort bekamen Jugendliche als Vorbereitung auf die Ausreise nach Palästina Sprachunterricht und wurden in der Landwirtschaft und Handwerk geschult. Das Kibbutz wurde von den Nazis geschlossen und bald waren Ausreisen nach Palästina für die Jugendlichen, die die Ausbildung im Kibbutz erfolgreich abgeschlossen hatten, trotz gültigem Visa verboten. Durch die dortige Ausbildung wurde im Joods Monument bei Izak als Beruf Landwirt angegeben.

 

Izak musste sich aber zwangsweise beruflich umstellen und wurde Krankenpfleger in Het Apeldoornse Bos. Auch sein Zwillingsbruder arbeitete nach dem Kibbutz dort, allerdings als Gärtner.

 

In Apeldoorn lernte Izak die diplomierte Krankenschwester Thelma Esther Polak (siehe Thelma Esther Cohen) kennen und lieben. Nachdem sie beide in das Durchgangslager Westerbork verschleppt worden waren, heirateten sie dort am 2.2.1943. Trauzeugen waren sein Zwillingsbruder Joseph und sein Cousin Berend Gustaaf Cohen. Da Berend Gustaaf Cohen mit seiner Familie in Apeldoorn gelebt hatte, wird er wahrscheinlich Thelma schon vorher gekannt haben.

 

Izak wurde mit seiner Frau nach Sobibor deportiert und dort am 5.3.1943 ermordet. Von seiner Familie hatte niemand die Shoa überlebt.

 

Izak Cohen wurde 23 Jahre alt.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem


 
Rijntje Cohen
 

Die Informationen zu dieser Krankenschwester sind mehr als dürftig. Rijntje Cohen wurde in Rotterdam am 23.5.1883 geboren. Ihre Eltern waren Hartog David Cohen und Dina, geborene Gazan. Ihr älterer Bruder David Anton, geboren am 29.4.1881 in Rotterdam, war mit Berendina, geborene Vlessing am 13.8.1882 in Texel, verheiratet. Beide wurden am 9.11.1942 im Vernichtungslager Auschwitz umgebracht.

 

Rijntje wohnte in der Joos de Moorstraat 1 II in Amsterdam.

 

Auch Rijntje Cohen wurde in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 5.10.1942 ermordet.

 
Quellen: Joods Monument; Yad Vashem

 
Sophia Cohen
 
Esther (links)und Sophia Cohen
 
 

Sophia Cohen wurde am 28.8.1920 in 's-Hertogenbosch in der Provinz Nordbrabant geboren. Ihre Eltern waren Samuel, geboren am 15.2.1888 in Breda, und Sientje, geborene Jacobij am 5.11.1890, ebenfalls in Breda. Sie hatte eine Zwillingsschwester namens Esther.

 

Sophias und Esthers Vater war Sergeant bei der niederländischen Armee, wodurch die Familie bis zur deutschen Besatzung immer wieder nach seinen Einsatzorten umziehen musste.

 

Die Eltern und ihre Schwester Esther wurden in dem Durchgangslager Westerbork inhaftiert. Am 5.10.1942 wurden die Eltern nach Auschwitz deportiert und bei ihrer Ankunft am 8.10.1942 sofort umgebracht. Aus einem unerfindlichen Grund kam Esther nicht in diesen Deportationszug, weil ihre „Abschiebung“ aufgeschoben war und blieb in Westerbork. Dort wurde sie von den Alliierten befreit und überlebte als einzige der Familie die Shoa.

 

Im Joods Monument wird Sophia als Krankenschwester in der Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos bezeichnet, bei den Bemerkungen aber als Stationshilfe. Eventuell hatte sie dort auch als Pflegehelferin gearbeitet oder wollte dort eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen.

 

Auf jeden Fall traf Sophia bereits am 15.6.1942 in dem Durchgangslager Westerbork ein. Am 21.7.1942 wurde sie mit 930 Leidensgenoss*innen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. In diesem Transport befanden sich überwiegend Jugendliche, denen gar nicht richtig bewusst war, was sie erwartete.

 

Im Lager wurden die jungen Menschen zur Zwangsarbeit aufgenommen.

Sophia Cohen starb unter ungeklärten Umständen. Später wurde sie für tot erklärt und das Todesdatum auf den 30.9.1942 festgelegt.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com


 

Sophia Cohen, geb. de Liever

 

Sophia de Liever wurde am 9.8.1916 in Amsterdam geboren. Ihre Eltern waren Abraham, geboren am 14.3.1888 in Nijkerk, und Judith, geborene Kapper am 23.2.1890 in Amsterdam. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter heiratete ihr Vater Grietje, geborene Beetz am 8.5.1888, und bekam mit ihr den Sohn Salomon, geboren am 2.5.1920.

 

Der Halbbruder von Sophia überlebte die Shoa. Vater Abraham und Stiefmutter Grietje wurden in der Nacht vom 14. auf den 15.8.1944 in ihrem Versteck in Halle verhaftet, im Durchgangslager Westerbork inhaftiert und am 6.9.1944 im KZ Auschwitz umgebracht.

 

Sophia war mit Henoch Cohen verheiratet, geboren 1913, der die Shoa überlebte. Sie war Krankenschwester und arbeitete in der „Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos“. Ihr gelang es, rechtzeitig unterzutauchen. Sie wurde aber gefasst und kam hochschwanger in das Durchgangslager Westerbork. Am 26.1.1944 kam dort ihr Sohn Albert zur Welt.

 

Mutter und der acht Monate alte Albert wurden deportiert. Bis jetzt ist nicht geklärt, wann und wohin. Eine Mutter mit Kleinkind hatte bei den Nazis keine Chance, in einem Lager aufgenommen und registriert zu werden. Die Vermutung liegt nahe, dass sie nach Auschwitz kamen und ermordet wurden. Für Sophia Cohen wurde der 28.2.1945 als Todesdatum festgesetzt.

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem; geni.com


 

Thelma Esther Cohen, geb. Polak

 

Thelma Esther Polak wurde am 19.12.1920 in Saba geboren. Saba ist die kleinste bewohnte Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen in der östlichen Karibik. Ihr Vater, der Arzt Maurice Semuel Polak, war am 27.3.1887 in Paramaribo in Surinam, Lateinamerika, geboren und arbeitete als Betriebsarzt. Er war mit Estelle Arias verheiratet. Am 8.12.1919 bekam das Ehepaar das erste Kind, Semuel, Rufname Sem, Jacques Polak, der in Marowijne in Surinam geboren wurde. Die Familie zog berufsbedingt nach Saba, wo Thelma Esther zur Welt kam. Ihre Mutter starb in den 1920er Jahren, als Thelma und ihr Bruder noch kleine Kinder waren.

 

Ihr Vater heiratete in Alkmaar in den Niederlanden 1927 Henriette Elte. In Paramaribo wurden Thelmas Stiefgeschwister Henri am 30.6.1928 und Rebecca am 17.10.1930 geboren. In den frühen 1930er Jahren zog die Familie in die Niederlande.

 

Dort lebte bereits ein jüngerer Bruder ihres Vaters in der Karel du Jardinstraat in Amsterdam. Im gleichen Haus konnte auch Thelmas Familie eine Wohnung bekommen. Thelmas Onkel war mit der Schwester ihrer Stiefmutter verheiratet. In Amsterdam wurden Thelmas jüngere Stiefgeschwister Esther Henriëtte am 21.5.1940 und Elie Meijer am 4.4.1942 geboren.

 

Nach dem jüdischen Lyzeum begann Thelma ab dem 11.11.1940 ihre Ausbildung als Krankenschwester in der Central Israelite Het Apeldoornse Bos. Vermutlich hatte sie in Het Apeldoornse Bos bereits Izak Cohen (siehe dort), geboren am 24.11.1919 in Watergraafsmeer, kennengelernt, der dort als Krankenpfleger arbeitete. Beide wurden von Apeldoorn in das Durchgangslager Westerbork verschleppt. Im Vorhof zur Hölle Westerbork heirateten Thelma und Izak am 2.2.1943.

 

Thelma und Izak wurden nach knapp einem Monat Ehe nach Sobibor deportiert und am 5.3.1943 ermordet. Von Thelmas Familie überlebte niemand die Shoah. Ihr Bruder Sem, ein Cousin und eine Tante wurden ebenfalls in Sobibor umgebracht, ihr Vater, Stiefmutter, jüngeren Geschwister, Tante, Cousin und Cousinen in Auschwitz, ein Onkel in einem Arbeitslager.

Thelma Esther Cohen wurde 22 Jahre alt.

 

 

Quellen: Joods Monument; Yad Vashem

 

 

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