Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Isobel Dodds

 

Isobel Dodds war eine der Krankenschwestern, die offiziell vom Spanischen Komitee für Medizinische Hilfe (SMAC) aus Neuseeland nach Spanien gesandt wurden. Das SMAC hatte landesweit öffentliche Veranstaltungen, Filmvorführungen, Verlosungen, Ausstellungen und organisierte Vortragsreisen durchgeführt mit dem Ziel, dass die neuseeländische Bevölkerung den republikanischen Widerstand gegen die faschistische Bedrohung unterstützen. Die großzügigsten Unterstützer waren die Gewerkschaften. Mit den Spenden konnte das SMAC einen Feldtransportlastwagen, einen Krankenwagen und medizinisches Material nach Spanien schicken. Die größte Aktivität war die Zusammenstellung eines Pflegeteams für Spanien. Drei Krankenschwestern, Renè Shadbolt, Millicent Sharples und sie wurden von dem SMAC ausgewählt und finanziert, um vor Ort helfen zu können. 

 

Die dazumal 22jährige hatte vorher in Neuseeland im Wellington Hospital gearbeitet. Sie war eine große Idealistin, ihre Triebfeder, um dem bedrängten Spanien zu helfen. Die Abreise der drei Krankenschwestern sollte sich verzögern, weil die Auckländer Polizei sie mehrere Stunden festhielt. Die neugewählte Labourpartei hatte damit Probleme, dass offiziell die neuseeländische Fahne in Spanien wehte. Schließlich konnten die drei Frauen doch das Schiff besteigen.

 

In ihrem Zielhafen Barcelona wurden die Krankenschwestern gleich mit Fliegeralarmsirenen und Bombern begrüßt. Isobel Dodds arbeitete in der zentralspanischen Stadt Huete, Provinz Cuence, wo sie mit einem multinationalen Team in einem provisorischen Krankenhaus, dass in einem alten Kloster untergebracht war, in 48-Stunden-Schichten ohne Pause bis zur totalen Erschöpfung Verwundungen und Erfrierungen versorgten.

 

Als die Lage in Huete zu unsicher war, musste das Krankenhaus in drei Stunden evakuiert werden. In einer Gruppe von 1000 Menschen verließen sie mitten in der Nacht Huete und reisten nach Barcelona. Barcelona wurde fast ununterbrochen von den Putschisten beschossen. Die Krankenschwestern reisten weiter in ein Krankenhaus in den Pyrenäen. Ihre letzte Station war das Krankenhaus in Mataró.

 

Dort wurden sie Zeugen von Übergriffen stalinistischer Kommunisten, die gegen Anarchisten, Trotzkisten und Sozialisten vorgingen. Es wurden bizzare Anschuldigungen konstruiert, um ihnen eine Verbindung zu Franco nachzuweisen, um sie zu inhaftieren und zu erschießen. Stalins Säuberungsaktionen reichten bis nach Spanien.

 

Nach dem Ende der Internationalen Brigaden kehrte Isobel nach Neuseeland zurück und setzte sich dafür ein, dass Gelder und medizinische Hilfsmittel für die Kriegsopfer in Spanien gesammelt werden, besonders für die Tausenden von Flüchtlingen, die in den französischen Lagern in und um Perpignan unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht waren.

 

Siehe auch: Radio New Zealand National: Spanish Civil War (ohne Datum)


 

Rosa Döcker

 

Die Krankenschwester Rosa Döcker arbeitete in der Heil- und Pflegeanstalt Gugging und verweigerte eine Mittäterschaft an Euthanasieverbrechen.

 

Quellen: Gerhard Fürstler: Krankenpflege in der Zeit des Nationalsozialismus Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, 03.02.2005


 

Emmy Dörfel

 

Die kommunistische Krankenschwester wurde 1908 in Plauen geboren. Bereits 1933 wurde sie bei einer Hausversammlung der KPD in Berlin-Charlottenburg verhaftet. Nach ihrer Entlassung gründete sie im Jüdischen Krankenhaus in Berlin eine illegale Parteigruppe. Wieder in Lebensgefahr musste sie schließlich nach Paris emigrieren. 1937 schloss sie sich den Internationalen Brigaden in Spanien an und arbeitete für die Interbrigadisten in Lazaretten. Danach kämpfte sie aktiv in der französischen Resistance mit. 1941 kehrte sie freiwillig nach Deutschland zurück und wurde von der Gestapo verhaftet. Sie kam in das Konzentrationslager Ravensbrück, später dann nach Buchenwald in die Außenstelle Coburg. Im April 1945 gelang ihr die Flucht.

 

Nach der Befreiung arbeitete sie zunächst in der Entnazifizierungskommission. 1950 zog sie nach Ostberlin und nahm wieder ihre Tätigkeit als Krankenschwester auf. Am 28.6.1963 wurde der unerschrockenen Frau in Dresden die Florence-Nightingale-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung des Internationalen Roten Kreuzes. Am 18.5.2002 starb Emmy Dörfel.

 

Quellen: Ravensbrückblätter Dezember 2002: Nachruf Emmy Dörfel

Siehe auch: Wikipedia und HaGalil Lexikon: Emmy Dörfel


 

Rudolf Dörner

 

Der Österreicher Rudolf Dörner, geboren am 25.3.1907, arbeitete als Manager für Theater und Artistik. Eigentlich war er jedoch Krankenpfleger und im zweiten Weltkrieg nutzte er seine dort erworbenen Kenntnisse auf besondere Art. Nicht jeder Mann fühlte sich dazu berufen, für den Führer an der Front den Heldentod zu sterben. Es glaubte auch nicht jeder an Sinn oder Legitimation des Krieges. Eine Wehrdienstverweigerung war kaum möglich.

 

Gegen Wehrdienstverweigerer gingen die Nazis extrem hart vor. Wer den Dienst an der Waffe ablehnte, sei es aus politischen Überzeugungen, Gewissensgründen oder einfach aufgrund von Angst um seine Gesundheit und Leben, wurde in der Regel mit der Todesstrafe bestraft. Auch auf Desertation stand die Todesstrafe. In ihrer Verzweiflung kamen immer wieder Soldaten auf die Idee, sich den sogenannten „Heimschuss“ zu setzen. Das heißt, dass sie sich selbst verstümmelten, um nach Hause zu kommen. Damit verstießen sie gegen Paragraph 5 KSSVO (Kriegssonderstrafrechtsverordnung), „Zersetzung der Wehrkraft“. Und Wehrkraftzersetzung wurde ebenfalls mit der Todesstrafe geahndet. Im militaristischen Nationalsozialismus war eine Verweigerung zum Kriegsdienst nicht nur ein militarisches Delikt. Wer den Dienst an der Waffe ablehnte, gleich, aus welchen Gründen, demonstrierte automatisch Widerstand gegen das System.

 

Eine Selbstverstümmlung konnte auch aufgrund der Unberechenbarkeit böse ausgehen, auch wenn sie nicht entdeckt wurde, und bleibende massive Gesundheitsbeeinträchtigungen hinterlassen. Rudolf Dörner setzte seine pflegerischen und medizinischen Kenntnisse ein, um das Risiko für die Betroffenen relativ gering zu halten. Er gehörte einer Widerstandsgruppe an, die versuchte, Soldaten wehrdienstuntauglich zu machen. Dazu verabreichte er Pulver oder Injektionen, um die Front- und Wehrdiensttauglichkeit kalkulierbar herabzusetzen.

 

Bereits im Januar wurden Mitglieder der Widerstandsgruppe festgenommen. Rudolf Dörner wurde von der Gestapo Wien am 3.3.1944 verhaftet. Er wurde mit Leidensgenossen nach Berlin-Moabit überstellt und vom Reichskriegsgericht wegen "Wehrkraftzersetzung durch Beihilfe zur Wehrdienstentziehung von Wehrdienstpflichtigen" zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 15.4.1945 durch Erschießung auf dem Schießstandgelände in Weiden in der Oberpfalz vollstreckt.

 

Quellen: DÖW


 

Maria Agnes Gräfin zu Dohna

 

Heinrich Graf zu Dohna, der der Widerstandsgruppe um Ludwig Beck und Carl Goerdeler angehörte und am 14.9.1944 hingerichtet wurde, hat in der Literatur einen festen Platz. Man muss aber intensiv fahnden, um auf den Namen Maria Agnes Gräfin zu Dohna, geborene Borcke, zu stoßen. Sie war nicht nur seine treusorgende Ehegattin und Mutter einer Tochter und drei Söhnen, sondern kämpfte ebenfalls bewusst im Widerstand. Von Dohna gehörte aktiv der Bekennenden Kirche an. Deshalb, und nicht nur aus reiner „Sippenhaft“, wurde sie am 21. Juli 1944 verhaftet und in das KZ Ravensbrück verschleppt. Es ist bekannt, dass Heinrich Graf zu Dohna ein Generalmajor a. D. war. Fast unbekannt ist, dass Maria Agnes Gräfin zu Dohna im KZ im Krankenrevier und nach dem Krieg als Rotkreuzschwester arbeitete.

 

Quellen: Ausstellung "Christliche Frauen im Widerstehen gegen den Nationalsozialismus" in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück


 

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