Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Ernestine (Erna) Fröhling

 

Die jüdische Krankenschwester wurde am 14.8.1892 in Wuppertal-Barmen geboren. Ihre Eltern waren Leopold Fröhling und Lotty, geborene Bodenheimer. Die Familie wohnte 1892 in der Höhnestraße 28 in Wuppertal. Später lebte sie auch in Saarbrücken. Es könnte auch sein, dass sie zeitweise in Straßburg lebte.

 

Am 6.1.1935 emigrierte sie jedenfalls nach Frankreich. Sie konnte sich nicht weiter in Sicherheit bringen. Die Nazis verschleppten sie in das Durchgangslager Drancy. Von dort wurde die Krankenschwester nach Auschwitz am 10.8.1942 deportiert und gilt seitdem als verschollen.

 

Es muss aufgrund des fehlenden Sterbedatums davon ausgegangen werden, dass sie im Vernichtungslager Auschwitz nicht registriert wurde und Ernestine Fröhling direkt nach der Ankunft ermordet wurde.

 

Quelle: Gedenkbuch Wuppertal: YAD VASHEM; Das Bundesarchiv Gedenkbuch


 

Katharina Fröhlingsdorf

 

Katharina Fröhlingsdorf wird 1885 in Herkenrath geboren. Nach der Volksschule absolvierte sie die Ausbildung als Krankenschwester im Caritashaus St. Elisabeth in Ahrensberg. Sie kehrte anschließend in ihren Heimatort zurück.

 

In den vielen kleinen Orten um Herkenrath gab es noch keine ärztliche Versorgung. Die "Fröhlingsdorfs Trina", wie sie liebevoll genannt wurde, war Tag und Nacht im Einsatz und machte alles: Pflege, Geburtshilfe, Wöchnerinnenpflege, Pflege von Sterbenden, Erste Hilfe, kleinere Eingriffe. Mir ist nicht bekannt, wodurch sie den Unwillen der Nazis erregte. Fakt ist, dass sie von 1933 bis 1945 als Caritas-Schwester mit Berufsverbot belegt wurde.

 

Katharina Fröhlingsdorf versorgte ihre Patienten heimlich weiter. Die Pfarrgemeinde zahlte ihr in dieser Zeit einen geringen Lohn, mit dem sie geradeso über die Runden kam.

 

Mit 72 Jahren starb Katharina Fröhlingsdorf 1957 an einer Lungenentzündung, die sie sich auf den langen Wegen zu den Patienten bei jeglicher Witterung geholt hatte.

 

Quellen: Eine ungewöhnliche Frau des 20. Jahrhunderts. Das Leben der Katharina Fröhlingsdorf, ISBN 978-3-8482-3250-5


 

Kurt Fuchs

 

Kurt Fuchs wurde am 22.11.1908 in Leipzig geboren. Der gelernte Sanitäter und Schlosser lebte mit seiner Frau Herta, geboren 21.5.1908, in Oberpoyritz in der Nähe von Dresden. Er wurde nicht zur Wehrmacht eingezogen, weil man ihn als „nicht kriegsverwendungsfähig“ einstufte.

 

Im April 1945 gelang drei Flüchtlingen eines Todesmarsches die Flucht. Die Flüchtenden Abraham Sztaier und Josef Szwajcer retteten sich zu dem Ehepaar, dass sie sofort ohne jegliche Gegenleistung aufnahm und mit Essen und Kleidung versorgte. Kurz darauf bat auch der siebzehnjährige Roman Halter um Hilfe, die er auch wie selbstverständlich bekam.

 

Im Dorf gab das Ehepaar die drei Männer als katholische Zwangsarbeiter aus Polen aus, die durch die Kriegsereignisse ihre Arbeitsstellen verloren hätten.

Das Ehepaar wurde isoliert und man begegnete ihm mit Misstrauen und Ablehnung.

 

Am 8.5.1945 kapitulierte Nazideutschland. Roman Halter brach sofort auf, um seine Familie in Polen zu suchen. In der Nacht des 12. Mai 1945, vier Tagen nach der Kapitulation, erschien ein Todesschwadron der SS und erschoss Kurt Fuchs und Josef Szwajcer. Abraham Sztaier konnte fliehen.

 

Die Morde blieben ungesühnt. Es wird vermutet, dass der antisemitische, faschistische Bürgermeister und ortsansässige Nazis zumindest zur Tat angestiftet hatten. Herta Fuchs musste ihren Mann selber im eigenen Garten begraben, da kein Dorfbewohner ihr half. Niemand war bereit, ihr einen Karren für den Transport zum Friedhof zu leihen. Sie wurde weiter im Dorf wie eine Aussätzige behandelt, erhielt keine Entschädigung und lebte in ärmlichen Verhältnissen.

 

Nach dem Zusammenbruch der DDR fand sie Roman Halter in England, der damals vergeblich nach überlebenden Familienangehörigen gesucht hatte, aber dadurch dem Todesschwadron entkam. Er sorgte dafür, dass das Ehepaar Fuchs am 2.4.1995 als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt wurde. Herta Fuchs starb 2004.

 

Quelle: YAD VASHEM


 

Lotte Fürst, geb. Schmidt

 

Lotte  Schmidt wurde 1913 in Nürnberg geboren. Sie war bereits Grundschullehrerin, als sie sich entschloss, Krankenschwester zu werden. Vielleicht wurde dieser Schritt durch den Nationalsozialismus gefördert, denn als Grundschullehrerin hätte sie kaum Arbeitschancen im Ausland im Falle einer Emigration. Mit einer Sondergenehmigung konnte sie noch an der Krankenpflegeschule des  Israelitischen Krankenhauses in Hamburg ihre Ausbildung beenden.

 

Am 30.3.1939 legte sie das Examen ab. Kurz darauf emigrierte sie mit ihrer Mutter nach England. 1940 konnte sie in die USA ausreisen.

 

Dort traf sie Dr. rer. nat. Walter Fürst wieder. Sie kannte ihn vom Israelitischen Krankenhaus in Hamburg, wo er als Medizinalpraktikant gearbeitet hatte. Die Nazis hatten ihm die Approbation als Arzt verweigert, da er als Jude galt. Daraufhin war er in die USA emigriert.

 

Lotte und Walter wurden ein Paar und heirateten bereits 1940 in Baltimore. Beide fanden in den USA in ihren Berufen Arbeit und konnten sich eine neue Existenz aufbauen. Ihren Lebensabend verbrachten sie in Jacksonville in Illinois, wo Walter Fürst 1987 und Lotte Fürst zwei Jahre später starb.

 

Quelle: Israelitisches Krankenhaus in Hamburg


 

Zdzislav Fruchter

 

Die jüdische Krankenschwester Zdzislav Fruchter gehörte zur Jaroslav Dombrowski Brigade, zweitgrößtes Kontingent der Internationalen Brigaden. Genauere Informationen zu dieser Frau existieren leider bisher nicht. 

 

Quelle: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum

 
 
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