Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Geertje Regine Denneboom

 

Geertje Regine Denneboom, geboren am 21.8.1924 in Beilen, war die Tochter von Joël Denneboom, geboren am 5.2.1894 in Beilen, und Martha Hoogstraal, geboren am 14.6.1892 in Leens. Sie hatte zwei Schwestern, eine jüngere Schwester namens Elli Hermanna Denneboom, geboren am 22.3.1929 in Beilen und Carolina Geertje, von der keine Daten bekannt sind.

 

Die Krankenschwester arbeitete in der "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos". Ihre Schwester und Mutter wurden am 8.10.1942 in Auschwitz ermordet, ihr Vater am 7.2.1945 im KZ Groß Rosen. Geertje Regine Denneboom wurde am 25.1.1943 in Auschwitz umgebracht. Von der Familie überlebte nur die Schwester Carolina Geertje.

 

Quelle: Joods Monument


 

Hans Dennstädt

 

Hans Dennstädt war Krankenpfleger und im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Trotz der eigenen Bedrohung setzte er seine gesamten Energien im Krankenrevier dafür ein, das Leben seiner Mithäftlinge durch seine Arbeit zu retten.

 

Quellen: Das war Dachau, Internationale Stiftung von Dachau, ISBN 978-3-596-17228-3; C'était ça, Dachau : 1933-1945; ISBN-10: 2749130808/ISBN-13: 978-2749130804


 

Lilly Madeleine Derenberg

 

Lilly Madeleine Derenberg wurde am 4.10.1906 geboren. Die jüdische Krankenschwester stammte aus Hamburg und war zuletzt wohnhaft Laufgraben 37. Weiterhin ist bekannt, dass sie dazumal nicht verheiratet war. Am 19.7.1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt,  am 23.1.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

 

Quellen: Deportation Assembly Points: No. 38 Altonaer Straße/No. 120 Schanzenstraße; Universität Hamburg - Wilhelm Mosel, Deutsch-Jüdische Gesellschaft (ohne Datum); YAD VASHEM


 

Hertha Deutsch, geb. Strauch

 

Hertha Strauch wurde am 24.6.1897 in Saint-Avold im Elsaß als Tochter eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns geboren. Mit 18 Jahren meldete sie sich als freiwillige Rotkreuz-Krankenschwester und erlebte den I. Weltkrieg bis 1916 in Metz im Lazarettdienst. Ihre Tagebuchaufzeichnungen aus dieser Zeit bildeten die spätere Grundlage für ihren Antikriegsroman "Die Katrin wird Soldat", den sie unter dem Pseudonym Adrienne Thomas veröffentlichte.

 

1916 zog die Familie nach Berlin. Nach der Machtergreifung 1933 floh sie vor den Nationalsozialisten zuerst in die Schweiz, dann nach Wien, 1938 nach Frankreich und schließlich in die USA. Dort heiratete sie 1941 Julius Deutsch. 1947 kehrte das Ehepaar nach Europa zurück und ließ sich in Wien nieder. Ihre Flucht quer durch Europa schilderte Adrienne Thomas in dem Buch "Reisen Sie ab, Mademoiselle!", das 1947 erschien. Hertha Deutsch verstarb am 7.11.1980 in Wien.

 

Quellen: Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie


 

Inge Deutschkron

 

Inge Deutschkron wurde am 23.8.1922 in Finsterwalde geboren. Ihre Eltern waren Ella und Martin Deutschkron. Ab 1927 wuchs sie in Berlin auf. Ihr Vater war Gymnasiallehrer. Als politisch aktiver Sozialdemokrat wurde er 1933 aus dem Schuldienst entfernt. Knapp vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte er noch nach England flüchten. Mutter und Tochter saßen in der Falle und kamen nicht mehr rechtzeitig aus Deutschland heraus.

Inge Deutschkron konnte noch den Realschulabschluss erreichen, musste dann aber die Schule verlassen. Danach machte sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin. Anschließend wurde sie gezwungen, als Dienstmädchen und in der Fabrik zu arbeiten. Ab 1941 arbeitete sie in der Blindenwerkstatt bei Otto Weidt, der alles versuchte, seine jüdischen Mitarbeiter zu schützen. Der Kleinfabrikant beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges hauptsächlich blinde und gehörlose Juden, die Besen und Bürsten herstellten. Darüber hinaus half er bei der Suche nach Verstecken zum Untertauchen.

 

Als die Bedrohung für Inge Deutschkron und ihre Mutter zu groß wurde, wurden auch sie im Januar 1943 zu "U-Booten" (Begriff für untergetauchte jüdische Mitbürger in der NS-Zeit). Nichtjüdische Freunde versteckten die Beiden, um ihre bevorstehende Deportation zu verhindern.

 

Auch nach dem Krieg wurde Inge Deutschkron trotz ihrer Ausbildung nicht pflegerisch tätig. Das verwundert nicht, denn viele Frauen ergriffen im Nationalsozialismus Pflegeberufe, um beispielsweise ihre Chancen für eine Emigration zu erhöhen. Sie zog mit ihrer Mutter 1946 nach London und studierte Fremdsprachen. Als Sekretärin der sozialistischen Internationalen reiste sie 1954 nach Indien, Burma, Nepal und Indonesien. 1955 kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete als freie Journalistin. Ab 1958 war sie außerdem Korrespondentin für die israelische Tageszeitung Maariw, für die sie 1963 auch den Frankfurter Auschwitz-Prozess beobachtete.

 

1966 wurde Inge Deutschkron israelitische Staatsbürgerin. Verbittert über den neu (alten) aufkeimenden Antisemitismus kehrte sie 1972 Deutschland den Rücken und zog nach Tel Aviv. Neben ihrer Tätigkeit für die Tageszeitung Maariw wurde sie auch schriftstellerisch wirksam.

 

Ihr wohl bekanntestes Buch war "Ich trug den gelben Stern", dass 1978 erschien. Als das GRIPS-Theater nach dieser Vorlage das Theaterstück "Ab heute heißt Du Sara" inszenierte, kam sie 1988 nach Berlin zurück. Seitdem lebte sie zwischen Tel Aviv und Berlin. Inge Deutschkron initiierte im Frühjahr 2000 den Förderverein Blindes Vertrauen und wurde dessen Vorsitzende. Dieser Verein unterstützt besonders das "Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt". Am 6.10.2006 gründete sie in Berlin die nach ihr benannte "Inge Deutschkron Stiftung". Verein und Stiftung bemühen sich, der heutigen jun­gen Generation die Schrecken des Nationalsozialismus zu vermitteln und sie zu Toleranz und Zi­vilcourage zu ermutigen.

 

Besonders kämpft Inge Deutschkron dafür, das Andenken an die "Stillen Helden" zu erhalten. Mit "Stillen Helden" sind jene Frauen und Männer gemeint, die ihre eigene Existenz gefährdeten, um Verfolgten des Naziregimes zu helfen. Nicht die großen Helden und gefeierten Widerstandskämpfer, sondern eher unauffällige Mitbürger, die ohne weiteres Aufhebens das taten, was ihnen ihr Gewissen vorschrieb wie Otto Weidt. Von den etwa 5000 bis 7000 Berliner U-Booten überlebten circa 2000 - bis 3000 Menschen, unter ihnen Inge Deutschkron und ihre Mutter. Ohne die "Stillen Helden" hätte es wohl kaum einer geschafft.

 

Bis ins hohe Alter setzte sich Inge Deutschkron als Zeitzeugin gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus, gegen Intoleranz, gegen Ungerechtigkeit ein, besuchte unentwegt Schulen, suchte das Gespräch mit der jungen Generation. 1994 drehte sie mit Wolfgang Kolneder einen Dokumentarfilm "Daffke…! Die vier Leben der Inge D.". Der Film schildert ihr erstes Leben als Jugendliche und Überleben im Versteck, ihr zweites Leben nach 1945 als Jounalistin, ihr drittes Leben in Israel und ihr viertes Leben wieder in Berlin. Es ist ein Dokument der Zeitgeschichte mit großem Wert für die politische Bildungsarbeit. 

 

1995 erhielt sie den Moses-Mendelssohn-Preis für ihre besondere Verdienste um die Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen Völkern und Religionen. Für ihre literarischen Verdienste wurde ihr 2002 die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille verliehen. Außerdem erhielt sie im gleichen Jahr den Verdienstorden der Stadt Berlin, mit dem Personen geehrt werden, die sich besonders um diese Stadt verdient gemacht haben. Sie war mehrmals für den Bundesverdienstorden ausgewählt, den sie immer wieder mit der Begründung ablehnte, dass diese Auszeichnung bereits zuviele Nazis erhalten hätten.

 

Die Stadt Oldenburg ehrte sie 2008 mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik für ihr Lebenswerk und fortdauerndem Engagement  für Demokratie und Menschenrechte und ihren Kampf gegen alle Formen des Rassismus. Ebenfalls 2008 bekam sie die Louise-Schroeder-Medaille für ihren Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen und Männern. 2012 drehte sie mit Jürgen Bevers eine weitere Dokumentation mit dem Titel "Plötzlich war ich Jüdin. Das unglaubliche Leben der Inge Deutschkron", die mehrmals im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Am 30.1.2013 hielt sie zum "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" im Deutschen Bundestag während einer Gedenkstunde eine Rede. 2014 entstand der dokumentatorische Spielfilm "Ein blinder Held – Die Liebe des Otto Weidt". Durch den Film führte sie mit umfangreichen Kommentaren. 2018 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Berlin. 

 

Inge Deutschkron verstarb am 9.3.2022 in Berlin.

 

Quellen: Ich trug den gelben Stern, ISBN: 3423300000; Inge Deutschkron Stiftung; Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt


 

Erna Devries-Kaufmann

 

Erna Devries-Kaufmann wurde am 1.6.1893 in Keulen geboren. Sie wohnte in der Prinsenstraat 22 II - a in Amsterdam und arbeitete in der Hauskrankenpflege. Die Krankenschwester wurde am 27.8.1943 in Auschwitz umgebracht.

 

Quelle: Virtuelles Denkmal der Jüdischen Gemeinde der Niederlande: http://www.joodsmonument.nl/


 

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