Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Bernardus Goslinski

 

Bernardus Goslinski wurde am 8.3.1922 in Groningen geboren. Auch seine Eltern, der Großhändler Salomon Goslinski, geboren am 6.12.1896, und die Hausfrau Frouwkje Goslinski-Gosschalk, geb, am 6.2.1896, kamen in Groningen zur Welt. Der Krankenpfleger arbeitete im "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos". Er und seine Eltern wurden im KZ Auschwitz ermordet. Seine Mutter starb am 22.10.1942, sein Vater am 28.2.1943, er selber am 30.4.1943.

 

Quelle: Joods Monument


 

Roosje Goslinski-Manassen

 

Roosje Manassen wurde am 24.3.1922 in Elst geboren. Die Krankenschwester war mit Simon Jacob Goslinski, geboren am 22.4.1920 in Amsterdam, verheiratet. Ihr Ehemann wurde am 31.3.1944 ermordet, sein Sterbeort ist unbekannt. Roosje Goslinski-Manassen wurde von den Nazis in Auschwitz am 28.2.1943 umgebracht.

 

Quelle: Joods Monument


 

Meijer Gosschalk

 

Meijer Gosschalk wurde am 6.8.1921 in Amersfoort geboren. In den Niederlanden lebte er zuletzt in der Zutphensestraat 106 in Apeldoorn. Der Krankenpfleger arbeitete in der "Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornse Bos." Meijer Gosschalk wurde 30.4.1943 in Auschwitz ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Maria Gotelf

 

In dem Archiv vom AJEX - Jewish Military Museum werden zwei jüdische Krankenschwestern aufgeführt:  Maria Gotelf und Morisca (Marien) Gotelf. Vermutlich handelt es sich um eine Person. Von der Krankenschwester fehlen sämtliche Lebensdaten. Bekannt ist nur, dass die Jüdin bei den Internationalen Brigaden kämpfte und zur Jaroslav Dombrowski Brigade gehörte.

 

Quelle: Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum


 

Rachel Goth, geb. Luftig

 

Rachel wurde am 06.06.1908 in Chrzanów/Polen geboren. Ihre Eltern waren Moses und Bleina Luftig. Die Familie lebte ab etwa 1927 in Belgien. Ihre Schwestern waren Faigla Akkerman (siehe dort) und Golda Berliner (siehe dort).

 

Wie ihre Geschwister gehörte sie dem Migrantenclub Farein an. Im Farein lernte sie auch ihren zukünftigen Mann Elias Goth, François genannt, kennen.

 

In Antwerpen arbeitete sie als Diamantschleiferin in einem jüdischen Unternehmen in der Pelikaanstraat. 1936 beteiligte sie sich am Genralstreik in Belgien für eine Verbesserung der Arbeitszeit, bezahlten Urlaub und Gewerkschaftsreformen. Im Januar 1937 trat sie der Flämischen Kommunistischen Partei bei.

 

Mit einer Gruppe von Frauen, darunter ihre Schwestern Faigla und Golda, kam Rachel im Mai 1937 nach Spanien. Sie hatte in den Internationalen Brigaden einen großen Vorteil, denn sie sprach polnisch, jüdisch, flandrisch, französisch und spanisch.

 

Auch Rachel arbeitete wie ihre Schwestern als Hilfskrankenschwester im Hospital El Belga in Ontentiente.

 

Im August 1938 heiratete sie ihren Freund Elias oder François Goth, der mit seinen zukünftigen Schwagern bereits früher zu den Internationalen Brigaden gegangen war. Er gehörte dem Edgar André-Bataillon der 11. Internationalen Brigade an.

 

Im März 1939 kehrte Rachel nach Belgien zurück, blieb aber nicht untätig. Als Kurier arbeitete sie für Partisanen. Am 12.4.1944 wurde sie allerdings in Brüssel von der Gestapo verhaftet.

 

Rachel wurde in das KZ Ravensbrück deportiert. Das KZ überlebte sie und kehrte am 27.5.1945 nach Antwerpen zurück. Auch ihr Mann überlebte den Krieg und Shoa. Das Ehepaar lebte nach dem Krieg in Paris.

 

Quellen: Geni.com; Le Maitron https://maitron.fr/; Internationale Frauen im Spanischen Krieg 1936 – 1939 https://internationale-frauen-im-spanischen-krieg-1936-1939.de/; https://sidbrint.ub.edu/ca/node/26528 Universi-tat de Barcelona


 

Gerda Gottlieb

 

Die jüdische Krankenschwester konnte nach Shanghai emigrieren. Ihre Lebensdaten sind bisher nicht bekannt.

 

Es ist anzunehmen, dass die Krankenschwester im Shanghaier Ghetto leben musste. Das Shanghaier Ghetto befand sich im Stadtbezirk Hongkou. Dort lebten etwa 20.000 jüdische Flüchtlinge, überwiegend aus Deutschland, unter katastrophalen Lebensbedingungen. Die geflüchteten Krankenschwestern dort arbeiteten in zwei möglichen Krankenhäusern. Die Bedingungen in den Krankenhäusern waren ebenso schlimm wie im übrigen Ghetto und geprägt von Mangel, Hunger, gefährlichen hygienischen Bedingungen, fehlendem Material und Medikamenten. Es hatte sich unter der jüdischen Bevölkerung herumgesprochen, dass ein Visum nach Shanghai das Überleben bedeuten konnte, aber zu einem sehr hohen Preis. Die meisten Flüchtlinge versuchten alles, um in andere Länder weiterreisen zu können.


 

Johanna Gottschalk

 

Johanna Gottschalk wurde am 17.5.1895 in Erpen geboren. Die jüdische Krankenschwester leitete vom 7.1.1932 bis 17.11.1940 das jüdische Altersheim "Landesasyl Wilhelmsruhe" in der Hermann-Wolf-Straße 31 im Stadtteil Sontheim in Heilbronn. In dem Altersheim lebte ab 1936 auch ihr Vater Albert Gottschalk, geboren am 18.7.1830 in Bramsche und ihre Stiefmutter Jette Gottschalk, geb. Voss, als Heimbewohner.

 

Der zunehmende Antisemitismus entlud sich in der Nacht vom 9. zum 10.11.1938 auch gegen das Altersheim in voller Wucht. Der braune Mob griff das Haus an. Sie versuchte sich der SA-Horde entgegenzustellen. Es nutzte nichts. Die Insassen wurden im Speisesaal zusammengetrieben. Hilflos mussten sie zusehen, wie die Nazis plünderten, wild um sich schossen und das Haus demolierten. Nachdem sich die erste Gruppe ausgetobt hatte, kamen weitere Gruppen der braunen Verbrecher vorbei und setzten das Zerstörungswerk fort. Nach dieser Nacht war das bis dahin gut ausgestattete Altersheim nur noch eine Müllhalde. Höhepunkt des nationalsozialistischen Zynismus war, dass in den nächsten Tagen ein Lehrer mit seiner Schulklasse vorbeikam, um den Kindern zu zeigen, wie man mit jüdischem Eigentum umgehen sollte. Gleichzeitig wurden immer mehr ältere jüdische Einwohner in das schon längst überfüllte Altersheim eingewiesen.

 

Im Dezember 1940 wurde das Altersheim geräumt. Einige der alten Menschen fanden Aufnahme in einem "Judenhaus", dass dem in die USA geflüchteten jüdischen Arzt Dr. Julius Picard gehörte, und nun als provisorisches Altersheim diente. Dort erschien im Morgengrauen am 20.8.1942 die Gestapo mit Lieferwagen und verluden die letzten Heimbewohner zur Deportation nach Theresienstadt. Johanna Gottschalk kam jedoch mit 32 Bewohnern, darunter auch ihre Eltern, nach Buttenhausen, Kreis Münsingen. Dort wurden sie in leerstehende Häuser eingewiesen von bereits vertriebenen jüdischen Familien. Zwischendurch arbeitete die Krankenschwester auch in Herrlingen. In dem früheren jüdischen Landschulheim war ab 1939 ein jüdisches Zwangsaltersheim untergebracht. Die Eltern und andere Heimbewohner wurden am 12.8.1941 nach Killesberg/Stuttgart verlegt, ein Sammellager.

 

Im Dezember 1941 sah man sich in Eschenau wieder. In dem Eschenauer Schloss befand sich ebenfalls ein Zwangsaltersheim und Sammelpunkt für die Deportation.Von dort wurde Johanna Gottschalk am 12.8.1942 nach Theresienstadt deportiert, die Eltern folgten elf Tage später. Am 30.10.1942 starb im Ghetto ihr Vater, am 19.6.1944 ihre Stiefmutter.

 

Über ihre zweieinhalbjährige Leidenzeit in Theresienstadt berichtete Johanna Gottschalk später:

 

"Im August 1942 wurden cirka eintausend Juden aus Württemberg in Stuttgart auf dem Killesberg zusammengebracht und von dort nach Theresienstadt transportiert. Der größte Teil der Leute waren ältere Menschen, sie erlagen bald den Strapazen der unzulänglichen Unterbringungsverhältnisse. Wir kamen am Sonntag, dem 22. August 1942, in Bauschovitz an. Das war zu der Zeit die Bahnstation für Theresienstadt. Von dort mußte man cirka drei Viertelstunden zu Fuß gehen bis nach Theresienstadt. Am Bahnhof in Bauschovitz stand ein Lastkraftwagen, und man forderte ältere Leute auf, diesen Lastwagen zu benutzen, anstatt zu Fuße zu gehen. Cirka 35-40 Leute wurden auf diesem Lastkraftwagen befördert, aber die wenigsten von ihnen erreichten Theresienstadt. Ich hörte nämlich am nächsten Tage, als ich nach einigen alten Leuten nachforschte, die zu meiner Gruppe von Eschenau gehörten, daß der Wagen sich unterwegs überschlagen hatte und die meisten Insassen bei diesem Unfall ums Leben kamen.

 

Der größte Teil der Transportteilnehmer wurde in Theresienstadt in der "Dresdener Kaserne" auf dem Dachboden untergebracht, d. h. die Leute lagen auf dem Boden, in den ersten Wochen ohne irgendetwas; nur das, was sie auf dem Leibe hatten. Die Klosetts waren in einem tieferen Stockwerk, und die wenigsten der alten Menschen konnten sie rechtzeitig erreichen, zumal die meisten von ihnen in den ersten Tagen an Diarrhoe (Durchfall) erkrankten. Es gab zu der Zeit natürlich keinerlei Desinfektionsmittel, nicht einmal Eimer oder Putztücher. So war es für das Pflegepersonal sehr schwer, den Dachboden sauber zu halten. Die alten Leute erkrankten fast alle, und wie ich schon in einem früheren Schreiben erwähnte, starben in den ersten Wochen täglich zwischen 180 und 200 Menschen! Ich selbst arbeitete auf diesem Dachboden bis Anfang Oktober, dann wurde ich von der Lagerverwaltung in einen Kinosaal geschickt, wo ich als Krankenpflegerin arbeitete.

 

In diesem Kinosaal waren zwischen 90 und 100 Personen untergebracht und jeden Morgen fand ich vier oder fünf Leichen vor. Meistens zweimal in der Woche wurden in dem Hof des Anwesens alle beschmutzten Bettsachen verbrannt, da es zu der Zeit keine Möglichkeit gab, diese Sachen zu reinigen. In diesem Kinosaal arbeitete ich bis Februar 1943, dann wurde ich nach Qu 808 versetzt.

Das war ein Häuserblock, in dem 120 alte Leute untergebracht waren, zumeist Frauen. Hier wurden mit der Zeit die Arbeitsmöglichkeiten allgemein und für mich etwas besser, d. h. es gab in diesem Block fließendes Wasser und später gegen Ende 1943 wurde hier eine Wäscherei eingerichtet. In einem früheren Pferdestall wurden die Tröge als Waschbecken verwendet. Zu der Zeit bewohnte ich zusammen mit fünf Frauen ein kleines Zimmer in diesem Block. Jeder versuchte soweit wie möglich sich das Leben und die Arbeit erträglich zu machen. Die größten Schwierigkeiten und Drangsale zu dieser Zeit waren das Ungeziefer, wie Kleiderläuse, Wanzen, Flöhe, Ratten usw. Wer das nicht mitgemacht hat, kann es nicht verstehen.

 

Am 9. November 1943 kam die große Zählung auf den Bauschovitzer Wiesen. Alle Insassen von Theresienstadt, die nur eben gehen konnten, mußten an diesem Tage zu Fuß zu den Bauschowitzer Wiesen gehen. Das war ein Truppenübungsplatz außerhalb des Ghettos. Von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends waren die meisten dort draußen, ohne eine Möglichkeit zu haben, ihre Notdurft zu verrichten. Viele erkrankten hinterher und natürlich starben auch viele danach. Ich blieb mit noch einer anderen Pflegerin in Qu 808, um die bettlägerigen Kranken zu betreuen.

 

An diesem Tage kam die SS drei Mal in unseren Block, angeblich um Leute, die zurückgeblieben waren, zu zählen. Da nun während des Tages noch einige der Kranken gestorben waren, mußte dreimal gezählt werden, da jedesmal ein anderes Ergebnis herauskam. In der folgenden Zeit kamen natürlich immer neue Transporte in Theresienstadt an, und ebenso wurden Transporte von Theresienstadt fortgeschickt, meistens mit der Bezeichnung "In den Osten".

 

Keiner wußte natürlich genau, wohin diese Transporte gingen; und noch viel weniger wußten wir, daß die meisten dieser Menschen in den Gaskammern umgebracht würden. Davon hörte ich erst nach meiner Befreiung in der Schweiz!

Im Oktober 1944 wurden von Theresienstadt innerhalb von vier Wochen in elf Transporten 20 000 (zwanzigtausend) Menschen "nach dem Osten" verschickt. In einem dieser Transporte schickte man cirka 1700 Ärzte und Krankenpflegerinnen fort. In dem Block, in dem ich arbeitete, waren wir 12 Pflegerinnen, d. h. außer mir war nur noch eine richtig ausgebildete Krankenpflegerin dabei, das andere waren alles ungeschulte Frauen. Von den 130 Kranken nun, die zu der Zeit auf dem Block lagen, wurden 13, von den 12 Pflegerinnen aber wurden 9 fortgeschickt. Die drei zurückgbliebenen mußten nun fast vier Wochen die ganze schwere Arbeit allein machen, die vorher von uns zwölf kaum bewältigt werden konnte. Ich weiß noch ganz genau, daß ich selbst länger als zwei Wochen jeweils 36 Stunden arbeitete, d. h. einen vollen Tag, die Nacht und wieder den Tag, dann hatte ich die zweite Nacht frei, am nächsten Morgen ging der Turnus wieder los.

 

Als dann Anfang Februar 1945 eines Samstags morgens die Gerüchte umgingen, es gehe von Theresienstadt ein Transport in die Schweiz, wollte natürlich keiner daran glauben, man hielt das für irgend eine Falle. Eine Bekannte von mir, mit der ich vor vielen Jahren in Frankfurt am Main zusammengewesen war und zusammengearbeitet hatte, kam zuerst zu mir mit der Neuigkeit und wollte mich überreden, mich mit ihr zusammen freiwillig zu diesem Transport in die Schweiz zu melden. Ich lehnte dies ab, da ich nicht daran glaubte, daß der Transport wirklich in die Schweiz gehe. Ich bemerkte noch zu meiner Bekannten, man wird uns doch nicht in die Schweiz schicken, damit wir dort erzählen können, was alles an Entsetzlichem hier getan hat! Denn für uns war es doch das Schlimmste, was einem Menschen angetan werden kann, was wir in den zweieinhalb Jahren Theresienstadt mitgemacht und mitangesehen hatten!

 

Am Abend um 11 Uhr kam dann der Hausälteste mit dem Aufruf für mich, für eine Krankenschwester R. Schmal, die s. Zt. mit mir auch aus Eschenau gekommen war, und für eine Frau Lang, eine Wienerin, die früher Sozialfürsorgerin gewesen war. Wir mußten uns unverzüglich in die "Sokolowna" (eine Art Volksbildungsheim) begeben, wo man uns unsere bisher gehabte Kennkarte abnahm, und wir einen Zettel mit einer Nummer bekamen. Mit diesem Zettel mußten wir am nächsten Morgen in die "Magdeburger Kaserne" gehen, dort waren alle Büros und Kartotheken. Man gab uns wieder eine andere Nummer und mit dieser endlich mußten wir zur Kommandantur gehen, wo die SS-Leute die jeweiligen Akten hatten. Aber erst am Abend um 7 Uhr kam der Hausälteste noch einmal und sagte uns, daß wir uns fertigmachen sollten für den Transport.

Wir mußten uns um 2 Uhr nachts in der "Hamburger Kaserne" melden, von dort ging der Zug ab. Aber erst am folgenden Vormittag 11 Uhr wurde der Befehl gegeben, daß die Leute sich aufstellen sollten. Man fing an, den Zug zu besteigen, was bis nachmittags 16 Uhr dauerte. In jedes Abteil, das für 8 Personen berechnet war, kamen nun 9 Personen herein, und wir bekamen so viel Brot und andere Lebensmittel, wie wir in den zweieinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatten; alles nur, um den Menschen in der Schweiz zu zeigen, wie gut wir hier in Theresienstadt versorgt waren, wo die Menschen zu Tausenden gestorben waren!

 

Nachmittags 16 Uhr setzte sich dann der Zug in Bewegung und am anderen Morgen um 8 Uhr waren wir in Eger, das normalerweise nur 2 Stunden Bahnfahrt von Theresienstadt entfernt ist. Gegen 19 Uhr abends kamen wir aber doch in Konstanz-Petershausen an, wo der Zug über Nacht stehen blieb. Am kommenden Morgen, Dienstag, den 7. Februar 1945, wurden wir nach Kreuzlingen gebracht, wo wir von Schweizer Militär und Rote-Kreuz-Helfern in Empfang genommen wurden. In Erinnerung an den Ort Eger möchte ich nachträglich noch erwähnen, daß der Fluß Eger in der Nähe von Theresienstadt vorbeifloß, und im Zusammenhang damit, daß man von Anfang 1943 an alle Leichen im Krematorium verbrannte, und daß die Asche in kleinen Kartons in unterirdischen Räumen in einer Kaserne aufgehoben wurde. Angeblich war an jedem Karton der Name, Geburts- und Sterbedatum und Transportnummer (des Verstorbenen) aufgeschrieben. Im November 1944 wurde eine Anzahl Menschen, vornehmlich Frauen, zu zusätzlicher Arbeit befohlen und von ihnen wurden diese Kartons auf Fuhrwerke geladen und alle in die Eger entleert.

 

Im November 1944 fing man in Theresienstadt an, eine Art von Baracken zu bauen und wir alle wunderten uns, daß man diese Baracken ohne Fenster baute. Zu dieser Zeit wußte niemand, für welche Zwecke diese Bauten gedacht waren. Sie sollten, wie man später erfuhr, als Gaskammern dienen, aber durch die sich überstürzenden Kriegsereignisse kam es nicht mehr dazu.

 

Ich habe nun soweit alles berichtet, was ich für berichtenswert erachte. Ich kann von mir selbst nur sagen, daß man sich mit der Zeit an die erschreckenden Dinge, an die Arbeit und alles, was mit ihr zusammenhing, gewöhnt hatte. Und daß man sich natürlich täglich fragte: was wird aus uns noch werden? Ich betrachte es heute als ein großes Geschenk Gottes, daß es mir vergönnt war, soweit gesund an Geist und Körper aus der Hölle von Theresienstadt herauszukommen."

 

Ihre Befreiung hatte sie einem Abkommen zwischen dem Schweizer Politiker Jean-Marie Musy und Heinrich Himmler zu verdanken. Musy sorgte für das Freikommen von 1200 Menschen aus Theresienstadt in die Schweiz. Weitere derartige Aktionen wurden von Hitler persönlich unterbunden. Aber Johanna Gottschalk konnte am 5.2.1945 Theresienstadt mit dem Zug in Richtung Schweiz verlassen. Nach dem Krieg wanderte sie nach Johannesburg in Südafrika aus.

 

Quellen: Hans Franke, Archiv der Stadt Heilbronn; Buttenhausen 210 Menschen, 210 Schicksale


 

Martha Gottschalk

 

Martha Gottschalk wurde am 10.5.1916 in Bauchem geboren. Ihre Eltern waren Albert und Caroline Gottschalk. Ihre Mutter starb, als sie sieben Jahre alt war. Ihr Vater heiratete später Jetta, geborene Voss. Nachdem die Lage für Juden in Deutschland immer bedrohlicher wurde, flüchtete die gelernte Krankenschwester nach Südafrika, wo bereits ihr jüngerer Cousin lebte. Nach dem Krieg musste sie erfahren, dass die Nazis ihren Vater, ihre Stiefmutter und andere Familienangehörige ermordet hatten.

 

Quelle: Berufskolleg Wirtschaft Geilenkirchen


 

Lily Goudsmit

 

Lily Goudsmit wurde am 26.6.1920 in Amsterdam, Niederlande, geboren. Die Krankenschwester wurde in Belgien von den Nazis als staatenlos erklärt und im SS-Sammellager Mechelen inhaftiert. Mit dem VII. Transport unter der Nummer 14 wurde sie am 1.9.1942 nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

 

Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.

 

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