Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Ella Lewald

 

Genauere Angaben zur Krankenschwester Ella Lewald fehlen. Sie kam aus Deutschland und soll im I. Weltkrieg als Lazarettschwester gearbeitet haben.

 

Wann Ella Lewald nach Theresienstadt deportiert wurde, ist bisher unbekannt. Theresienstadt überlebte sie.

 

Es könnte sein, dass sie zu dem Transport im März 1945 in die Schweiz gehörte. Dieser Transport ging auf eine Vereinbarung zwischen dem Schweizer Bundespräsidenten und SS-Führer Himmler zurück, womit der Nazi plötzlich seine humane Haltung gegenüber den Juden demonstrieren wollte, um vermutlich seinen Kopf zu retten. Diese Vermutung liegt deshalb nahe, weil Ella Lewald später in der Schweiz auch noch als Krankenschwester tätig gewesen sein soll.

 

Quelle: Jüdische Pflegegeschichte


 

Anna Lucy "Marianne" Lewin, geb. Coßmann

 

Anna Lucy Coßmann wurde am 13.3.1891 in Bonn als Tochter von Karl Coßmann und Henriette Coßmann, geborene Marx, geboren. Ihre erste Ehe mit Siegfried Levy scheiterte. Die Ehe wurde im November 1928 geschieden. Am 22.2.1929 heiratete sie in Köln Adolf Lewin, geboren am 17.10.1889 in Gumbinnen oder Abschruten bei Tilsit. Am 5.8.1938 zog sie nach Fürth um und arbeitete dort im Jüdischen Krankenhaus. Sie nannte sich auf der Arbeit "Schwester Marianne".

 

Im Dezember 1938 wollte sie nach Brasilien auswandern. Laut Polizeiakten lebte ihr Ehemann seit Jahren in Sao Paolo. Vielleicht hatte sie falsche Angaben gemacht, um ihrem Auswanderungsantrag mehr Nachdruck zu verleihen.

 

Tatsächlich war er mit ihr zusammen nach Fürth gezogen.

"Schwester Marianne" wurde im Fürther Krankenhaus im Oktober 1939 Oberschwester. Nichtsdestotrotz hatte sie ihren Emigrationswunsch nicht aufgegeben. Doch am 29.12.1941 wurde ihr vom Polizeiamt Fürth die Auswanderung abgelehnt.

 

Am 24.4.1942 wurde die Krankenschwester mit ihrem Ehemann und zwei weiteren Personen nach Krasniczyn deportiert und wahrscheinlich dort ermordet. Das Amtsgericht Fürth erklärte das Ehepaar Lewin am 21.12.1957 unter dem Aktenzeichen 2 UR II 35/57 für tot.

 

Quellen: Israelitische Kultusgemeinde Fürth, Memorbuch, Deportat.listen; Judenkartei; JMF 1993; Helmut Steiner; Polizeiamt Fürth Nr.505


 

Betty Lewin

 

Betty Lewin wurde am 20.11.1919 in Schrimm in Posen geboren. Sie war die Tochter des Hospitalverwalters Ludwig Lewin, geboren am 10.7.1885 in Xions bei Schrimm, und seiner Frau Lina Lewin, geborene Feblowicz am 15.2.1890 in Koschmin. Sie hatte einen Bruder namens Siegfried.

 

Betty absolvierte ihre Ausbildung zur Krankenschwester im Jüdischen Krankenhaus Fürth, wo sie auch später arbeitete und wohnte. Ihre Familie versuchte in den Jahren 1939 und 1940 nach England zu emigrieren. Nur ihrem Bruder gelang die Ausreise. Ihre Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Am 18.6.1943 wurde sie deportiert. Sterbeort und Sterbedatum sind bis jetzt nicht bekannt. Am 27.5.1955 wurde Betty Lewin für tot erklärt.

 

Quellen: Israelitische Kultusgemeinde Fürth, Memorbuch


 

Susi Lewinsky

 

Susi Lewinsky wurde 1911 in Hamburg geboren. Nach der Schule studierte sie Lehramt und arbeitete als Grundschullehrerin in der jüdischen Gemeinde von Hamburg an der Israelitischen Töchterschule. Mitte der 1930er Jahre wanderte ihre Familie nach Palästina aus, sie konnte aber nicht mit. Die Situation in Deutschland verschärfte sich. Da ergriff Susi die Chance, die England bot. In England herrschte ein Mangel an Pflegekräften. Jüngere Frauen hatten gute Chancen, ein Visum zu erhalten, wenn sie bereit waren, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen und sich im Anschluss verpflichteten, für einen gewissen Zeitraum in dem Beruf zu arbeiten. Susi bewarb sich und wurde angenommen. Sie konnte 1939 nach England emigrieren und absolvierte ihre Krankenschwesternausbildung in einem Militärhospital nahe London. Für Susi war der Pflegeberuf der Schlüssel in die Freiheit. Susi Lewinsky starb 2004.

 

Quelle: Selbstbehauptung im Chaos: Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933-1943, ISBN: 9783593370422


 

Inge Lewkowitz

 

Inge Lewkowitz, geboren 1926, stammte aus Berlin, Stadtbezirk Neukölln. Mit 17 Jahren musste sie Zwangsarbeit bei Siemens leisten. Ab März 1943 musste sie im Berliner Jüdischen Krankenhaus im Wedding als Putz- und Küchenhilfe, später auch als Pflegehelferin auf der "Polizeistation" arbeiten. Dass schützte sie vor der Deportation. Nach Kriegsende blieb zunächst Inge Lewkowitz im jüdischen Krankenhaus, 1949 wanderte sie nach Amerika aus. Dort blieb sie der Pflege treu und ließ sich als Krankenschwester ausbilden. Inge Lewkowitz arbeitete 22 Jahre im Queens in New York. Zum 250jährigen Bestehen des Jüdischen Krankenhauses reiste die über 80jährige aus New York zur Jubiläumsfeier nach Berlin.

 

Quelle: Tanja Kotlorz: "Wer Fehler machte, kam nach Auschwitz" - Inge Lewkowitz überlebte die NS-Zeit als Krankenschwester auf der "Polizeistation", Berliner Morgenpost 20. August 2006


 

Irina Nikolajewna Lewtschenko (Levchenko)

 

Die Ukrainerin Irina Nikolajewna Lewtschenko wurde am 15.3.1924 in Kadijewka bei Lugansk geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung als Sanitäterin und trat in die Rote Armee ein. Sie wurde einer Panzereinheit zugeteilt und errang den Offiziersgrad. Respekt verschaffte sich die Sanitäterin für ihren Mut und Einsatz bei der Rettung verwundeter Soldaten. Für ihren unerschrockenen und hilfsbereiten Einsatz wurde sie mit der Florence-Nightingale-Medaille ausgezeichnet. Später machte sie sich in der Sowjetunion als Schriftstellerin einen Namen. Irina Nikolajewna Lewtschenko starb am 18.1.1973 in Moskau.

 

Quellen: Wikidata; World of Tanks; Soviet Female Tankers


Kostenlose Webseite von Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!