Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"

"... die tolldreisten, machthungrigen Horden, sie konnten den Geist nicht morden!"


Trude Groag

 

Leider sind die Daten zu der Krankenschwester bisher sehr dürftig. Trude Groag kam mit ihrer Familie im Juli 1942 von Olomouc (Olmuetz) in Mähren mit einer Gruppe Menschen mit geistiger Behinderung nach Theresienstadt. Sie und ihr Sohn Willi überlebten das Ghetto.

 

Neben der täglichen Zwangsarbeit betätigte sich Trude Groag künstlerisch. Später zeugten ihre Gedichte und Bilder vom Leben und Alltag im Ghetto. Ihre Werke stellten nicht nur die harte Realität dar, sondern bewiesen in der Tristesse auch Optimismus, Humor und Ironie.

 

Quelle: Lieder Einer Krankenschwester – Trude Groag – Illustrations by Willi Groag, Tel-Aviv, 1965


 

Aron de Groot

 

Der Krankenpfleger Aron de Groot wurde in Alkmaar am 30.9.1907 geboren. Er lebte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Amsterdam, Biesboschstraat 9 huis. Frau und Kinder überlebten den Holocaust. Der Familienvater wurde im KZ Mauthausen am 27.3.1945 ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Duifje de Groot

 

Die Krankenschwester lebte zuletzt in der Zomerdijkstraat 24 huis in Amsterdam. Sie wurde in Delft am 5.1.1896 geboren. Duifje de Groot wurde in Auschwitz am 10.9.1943 ermordet.

 

Quelle: Joods Monument


 

Margaretha de Groot

 

Die Krankenschwester Margaretha de Groot wohnte im Middenweg 195 huis in Amsterdam. Sie wurde in Den Haag am 31.10.1902 geboren. Die Nazis ermordeten sie in Sobibor am 16.7.1943.

 

Quelle: Joods Monument


 

Anna Groß, geb. Goldberger

 

Anna wurde am 27.4.1920 in Königsbach bei Pforzheim geboren. Ihre Mutter war Lina, geborene Grünhut am 9.1.1895 in Neckarbischofsheim. Ihr Vater war vermutlich der Tabakwarenhändler Josua, geboren am 27.10.1871 in Ermershausen, gestorben am 15.3.1940 in Karlsruhe. Die Eltern heirateten erst sechs Jahre nach Annas Geburt am 10.6.1926. Sie hatte einen jüngeren Bruder Manfred, geboren am 15.9.1926 in Karlsruhe. Nach dem Tod des Vaters musste Lina mit den Kindern in ein „Judenhaus“ umziehen.

 

Anna soll nach der Volksschule eine Ausbildung zur Pflegehelferin absolviert haben und gab ab 1939 als Beruf „Krankenpflegerin“ an. Das könnte zutreffen, da sie auf dem erhaltenen Bild keine Schwesternbrosche trägt und die Tracht nicht den typischen Einknöpfkragen hat. Am 4.5.1939 heiratete sie den Ingenieur Jacob Werner Issack Groß, geboren am 3.8.1900 in Leipzig. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.

 

Am 22.10.1940 wurde die jüdische Bevölkerung in Karlsruhe zusammengetrieben und in das Lager Gurs in Frankreich verschleppt.

 

In dem Lager herrschten grauenvolle Verhältnisse. Da in dem Lager strikt Frauen und Männer getrennt wurden, kam Annas Ehemann und ihr vierzehnjähriger Bruder in das Männerlager. Das stellte sich als Manfreds Glück heraus. Für Hilfsorganisationen zählte er als Kind und konnte am 8.9.1941 mit anderen Kindern das Lager verlassen. Das Schweizer Rote Kreuz brachte ihn in einem Kinderheim in Le Chambon sur Lignon unter. 1947 konnte er in die USA emigrieren.

 

Anna Groß, ihre Mutter und Ehemann wurden am 10.8.1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sie wurden später für tot erklärt, das heißt, dass sie in Auschwitz nicht registriert und vermutlich sofort nach der Ankunft umgebracht wurden.

 

Quellen: Semirem Yüceli; Gedenkbuch für die Karlsruher Juden; YAD VASHEM; Das Bundesarchiv Gedenkbuch


 

Berta Gross

 

Berta Gross wurde am 15.9.1923 in Wien geboren. Die österreichische Krankenpflegerin wurde von den deutschen Nationalsozialisten in Belgien als Staatenlose behandelt und im SS-Sammellager Mechelen festgehalten. Am 11.8.1942 wurde sie unter der Nummer 753 mit dem II. Deportationszug nach Auschwitz verschleppt, wo sie wahrscheinlich ermordet wurde.


Ich danke für die Recherche Frau Laurence Schram vom Jüdischen Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in der ehemaligen Mechelner Dossinkaserne.


 

Lisbeth Groß, geb. Kaufmann

 

Lisbeth Kaufmann wurde 1921 in Augsburg geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Artur Kaufmann und seine Frau Klara, geborene Metzger 1893 in Binswangen. Die Ehe wurde geschieden und Klara Metzger wanderte 1928 in die USA aus.

 

Ab 1931 besuchte Lisbeth die Maria-Theresia-Schule. Am 10.10.1934 verließ sie mitten im Schuljahr ohne Abschluss die Schule. Mit ihrer Tante Marta Weikersheimer, geb. Metzger, und deren Mann Max emigrierte sie im gleichen Jahr in die USA. Zunächst lebte sie mit Tante und Onkel in New York, später in Denver.

 

Sie absolvierte die Ausbildung zur Krankenschwester und meldete sich 1943 zum "Army Nurse Corps". Ihr Lazarett war zuerst in Schottland, dann in der Normandie und schließlich in Deutschland stationiert.

 

Im Dezember 1945 heiratete Lisbeth in den USA den Handlungsreisenden für Möbelfabriken Werner Groß. Er war wie sie als Jude aus Deutschland emigriert. Geboren wurde er 1914 in Bingen am Rhein. Ihm und seiner Schwester Lisa war es im Februar 1939 gelungen, nach England auszuwandern und 1940 weiter in die USA zu reisen. Ab 1942 diente er in der amerikanischen Armee als Dolmetscher.

 

Lisbeth arbeitete weiter als Krankenschwester, bis sie 1950 ihr erstes Kind bekam. Drei Töchtern und einem Sohn schenkte sie das Leben. Ihr Ehemann starb 1999, Lisbeth Groß ein Jahr später.


Quelle: Allgemeine Zeitung, 28.10.2003, Regionalnachrichten Mainz, Beate Götz: "Weinrebe ziert Grab in Colorado"


 

Frieda Grosz

 

Frieda Grosz, geboren am 16.3.1906 in Debrecen, war aller Wahrscheinlichkeit nach berufsfremd. Sie kam Ende Januar 1945 nach Theresienstadt. Als dort Flecktyphus ausbrach, ging sie freiwillig in das Spital von Theresienstadt, um die Mithäftlinge zu pflegen.

 

Frieda Grosz stammte aus Ungarn. Sie überlebte und machte sich sofort am Tag der Befreiung, am 8.5.1945, auf den Weg nach Hause.

 

Quelle: Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen, ISBN-10: 3643501951, ISBN-13: 978-3643501950


 

Dora Grover

 

Die jüdische Krankenschwester Dora Grover wurde 1912 geboren. Mit ihrem Ehemann, den sie 1938 geheiratet hatte, konnte sie noch im Mai 1940 nach Shanghai entkommen. Beinahe hätte die Ausreise nicht geklappt. Die Gestapo in Innsbruck machte Schwierigkeiten und es ging zurück nach München. Mit Unterstützung erreichten sie schließlich doch noch ihr Schiff am 10.5.1940 über Mailand und Genua.

 

Vier Wochen dauerte die Reise. Das Ehepaar verfügte über kein Geld. Denn Doras Mutter wollten sie noch aus Deutschland retten. Aber sie mussten in Shanghai nach den verschärften Einreisebestimmungen Geld vorweisen können. Sie schafften es nicht, die Mutter kam in Auschwitz um.

 

In Shanghai arbeitete sie in ihrem Beruf. Sie berichtete, dass die Emigranten in Shanghai in winzig kleinen Wohnungen in den Armenviertel untergebracht waren. Das zugewiesene Viertel, in dem sie lebten, wurde auch Shanghaier Ghetto genannt. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal. Die Pässe der Emigranten wurden einbehalten, sodass sie sich nicht frei bewegen konnten und auch nicht in die Stadt kamen.

 

Im Ward Road Krankenhaus, in dem sie arbeitete, gab es 35 Betten, statt Matratzen Stroh inklusive Läuse. Die Läuse waren überall. Sie hatte dort auch oft anästhesiert. Teilweise musste sie Ärzte ersetzen, weil sie nicht genug hatten. Immer wieder gab es mit der Versorgung Probleme. So mussten sie bei einem Stromausfall mit Taschenlampen eine Appendektomie durchführen. Es kamen viele Frauen zur Entbindung, gleichzeitig Patienten mit ansteckenden Krankheiten. Die hygienischen Verhältnisse sorgten immer wieder dafür, dass sich Operationswunden infizierten. Manchmal halfen Antiseptika und vorhandene Medikamente.

 

Die Sterberate war dennoch sehr hoch, weil die meisten Patienten extrem unterernährt waren und keine Widerstandskräfte mehr besaßen. Viele kamen auch erst dann zur Behandlung, wenn es bereits zu spät war. Dora Grover litt unter den dortigen Verhältnissen. Wie alle Flüchtlinge im Shanghaier  Exil hatte sie keine Perspektive. Solange der Krieg dauerte, war der Weg in andere Länder versperrt. Aber für sie war trotzdem die Hauptsache, dass sie überlebt hatte.

 

Quelle: Die Emigration jüdischer Deutscher und Österreicher nach Shanghai als Verfolgte im Nationalsozialismus, Wiebke Lohfeld und Steve Hochstadt


 

 

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